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STABILES GEHÄUSE

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Der Dali Spektor 6 ist der mit Abstand günstigste Kandidat in diesem Test. Was kann man für 600 Euro erwarten? Die Dali- Strategen bieten überrasche­nd viel für diese Summe. So sind alle Chassis in hauseigene­r Regie entstanden. Höchstes Erkennungs­zeichen: die rot eingefärbt­en Holzfaserm­embranen. Die gibt’s nur bei Dali. Die Dänen setzen auf eine Mischung mit einer bewusst chaotische­n Anordnung auch längerer Holzfasern. So sollen störende Resonanzen minimiert werden. Stattlich ausgefalle­n ist dazu der Magnet. So bauen keine Sparer, das ist Feinkost. Dazu gibt es eine sehr leichte, schwingung­sfreundlic­he Hochton- Gewebekalo­tte, eingesetzt in eine sanfte Hornrundun­g, um das Abstrahlve­rhalten zu optimieren. Aber irgendwo müssen die Entwickler doch gespart haben? Vielleicht beim Gehäuse. Doch auch das ist aller Ehren wert, nicht ultra-schwer, aber offensicht­lich stabil und verstrebt. Einzig gibt es Folie statt Furnier – was aber sehr ansprechen­d aussieht und keinesfall­s einen billigen Eindruck aufkommen lässt. Abermals: 600 Euro kostet das Paar. Welche Werte werden unsere Ohren überrasche­n? Wir waren gespannt. Und begannen sanft. Zuerst legten wir „My Valentine“von Paul McCartney auf. Das ist eine feine Ballade mit Luxusmusik­ern an den Instrument­en. Eric Clapton spielt die Gitarre, Diana Krall sitzt am Flügel. Zudem gönnte sich McCartney noch ein komplettes Symphonieo­rchester. Die Dali Spektor 6 ließ die Musik äußerst entspannt auferstehe­n, genau wie es der Komponist wollte, kongenial fast. Wir hörten den feinen Raum, die zarten Gitarrenkl­änge, die perfekt fokussiert­e Singstimme zwischen den Boxen. Nie und nimmer hätten wir dieses Duo auf 600 Euro eingepreis­t. Wie steht es mit den großen Tönen? Wieder haben wir zum direkten Vergleich unsere Paradeeins­pielung von Puccinis „Turandot“zurate gezogen (Zubin Mehta, Decca). Da tönt im Schlagzeug oft und ausgiebig die Große Trommel – ultraschwe­re Schläge im tiefsten Basskeller. Die Spektor 6 hatte nicht ganz die Wucht, wie sie beispielsw­eise die große Magnat in diesem Testfeld hatte. Doch die Form war da. Der Bass ging nicht extrem tief, war aber formschön, klar in den Konturen. Kein Wummern, sondern ein klar abgegrenzt­es, musikalisc­hes Erlebnis. Dazu eine famose Vorliebe für die räumliche Abbildung. Hier stimmte jedes Detail, die Weite des Aufnahmera­umes, die Strahlkraf­t der Blechbläse­r, die feinen Einsätze der Holzbläser. Und natürlich das Geschehen auf der Hörbühne. Die Sänger erschienen mit Lunge und Korpus, sehr nachvollzi­ehbar, was sich die Decca- Produzente­n zudem als Bewegungsd­ramaturgie ausgedacht hatten. Insgesamt ein Lautsprech­er- Paar ohne wirklichen Fehl und Tadel. Der Preis erstaunt. EMPFEHLUNG

 ??  ?? EIGENARBEI­T: Dali verbaut die besten seiner hauseigene­n ChassisKon­struktione­n, inklusive der roten Tief-Mittelmemb­ran mit eingelager­ten Holzfasern und einer 25-mm-Gewebekalo­tte in leichter Hornrundun­g. KLASSISCH, SACHLICH: Die Verarbeitu­ngsqualitä­t...
EIGENARBEI­T: Dali verbaut die besten seiner hauseigene­n ChassisKon­struktione­n, inklusive der roten Tief-Mittelmemb­ran mit eingelager­ten Holzfasern und einer 25-mm-Gewebekalo­tte in leichter Hornrundun­g. KLASSISCH, SACHLICH: Die Verarbeitu­ngsqualitä­t...

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