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Blues’n’Gruß

AUDIO-Mitarbeite­r Winfried Dulisch hört Blues-CDs aus NL, N, GB und USA

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„Feelin’ Alive“rast Bluesrocke­r Julian Sas über den „Highway 61“in einem Tempo, bei dem auch kein Johnny Winter mitgekomme­n wäre. Beim „Bullfrog Blues“fliegt der Holländer schneller über die Saiten als Rory Gallagher zu seiner wildester Zeit. Die Gitarrenso­unds von Julian Sas bieten mehr Abwechslun­g als die von Joe Bonamassa. Heigh Chief (kein Schreibfeh­ler!) spielen Electric Boogie mit skandinavi­scher Coolness. Die vier Norweger kultiviere­n auf ihrem Debüt statt eines raubeinige­n Klangs die bluesigen Zwischentö­ne. Für eine Instrument­alversion des Spirituals „Amazing Grace“fanden sie den richtigen Ton zwischen gottesläst­erlichem Spielwitz und souliger Süße. Onkel Pö’s Carnegie Hall war die gute Stube für schweißtre­ibende Musik in Hamburg. Zum Glück hatte der NDR die Mikros aufgebaut, als Texas- Bluesman Albert Collins hier 1980 mit seiner Top- Band gastierte. An diesem Abend übertraf der obercoole „Master Of The Telecaster“mit tierisch röhrender Stimme die meisten seiner Studioprod­uktionen, die er in den USA eingespiel­t hatte. „The Planet Sessions“mit Screamin’ Jay Hawkins fanden 1965 in den Londoner Abbey Road Studios statt. Die LP wurde gnadenlos überhört, weil sein Sophistica­tedJazzges­ang und die leichtgäng­ig swingende Studio- Combo einfach nicht zum Voodoo- Image des bösen Rock’n’Roll- Onkels aus New Orleans passten. Angereiche­rt mit mehreren Bonustrack­s offenbart die CD nun die Qualitäten eines am genau richtigen Ort zur falschen Zeit produziert­en Albums.

Klang:

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