SUPER-DAC
Diskrete digitale Signalverarbeitung, perfekt gepaart mit schmelzigem Analogsound. Nichts weniger als das will der italienische Hersteller Aqua mit dem La Scala MK II erreichen. Dazu setzt der DAC auf Hybrid-Technik, hat also Röhren im Ausgang. Geht das K
Optologic nennt der italienische Hersteller sein Wandlerkonzept, das im La Scala MKII zum Einsatz kommt. Während vorherige Versionen noch auf integrierte Siliziumwandler von BurrBrown setzten, die auch schon einen sehr guten Klang erzeugten, besinnt sich die Optologic-Technologie auf gute alte Werte: diskret aufgebaute Widerstandsnetzwerke. Doch immer schön der Reihe nach: Beginnen wir mit dem Gehäuse. Es besteht komplett aus Aluminium, die silberfarbene Front klassisch gebürstet, alles andere ist in mattem Grau gehalten. Das Gerät steht sehr gut entkoppelt auf vier großen und spitz zulaufenden Gummifüßen. Zwei mächtige Drehschalter für den Ein/Ausschalter und die Quellenwahl ergeben die Bedienelemente. Ein kleiner Kippschalter befindet sich etwas versteckt im Lüftungschlitz an der Vorderseite. Mit ihm kann man die Phase des Ausgangssignals um 180 Grad drehen. An der Rückseite gibt es jede Menge Anschlüsse. Input erhält der La Scala über S/ PDIF (Koax oder BNC) AES/EBU ( XLR) oder Ethernet über den synchronen I2S- Anschluss, der hauptsächlich für den CDPlayer La Diva aus eigenem Hause gedacht ist. Auch der immer wichtiger werdende USB- Port für den Anschluss von Mac oder PC ist vorhanden. Das gewandelte Analogsignal kann man entweder unsymmetrisch per Cinch-Buchsen oder symmetrisch über XLR-Anschlüsse wei- terleiten. Nun zu den Inneren Werten: Gleich zwei Transformatoren bilden die Stromversorgung, je einer für den analogen und den digitalen Teil des Wandlers. Die Trennung ist sinnvoll, da hochfrequente Anteile aus der digitalen Signalverarbeitung gerne mal auf den analogen Teil übersprechen und für unangenehme Störungen sorgen. Nicht so beim La Scala, beide Baugruppen sind galavanisch komplett voneinander getrennt. Die Dekodierung der Digitalsignale überlässt Aqua keinem allgemein erhältlichen Decoderchip, sondern hat dafür einen FPGA- Prozessor selbst programmiert. Das Herzstück schließlich ist das Wandlermodul. Jedes der 24 Bits wird per Widerstandsnetzwerk einzeln über
hochgenaue Metallfilmwiderstände in einen Spannungswert umgewandelt und endlich zum finalen analogen Signal aufsummiert. Um Störungen bei diesem Prozess weitgehend zu vermeiden, kommen zusätzliche Optokoppler zum Einsatz, die den digitalen Bereich komplett vom analogen Teil des Wandlers abtrennen. Ein Hybridschaltkreis bestehend aus MOSFET-Transistoren und zwei handselektierten Telefunken-Trioden (ECC81) bereitet das analoge Signal nach dem Wandler auf und führt es zu den Ausgängen. Die komplette Stufe arbeitet in Class-A-Topologie. Für den Hörtest betrieben wir den DAC per USB an einem MacBook und spielten unkomprimierte FLAC- Dateien
zu. Mit traumwandlerischer Sicherheit stellte der Aqua impulsreiche Musik in den Raum. Al Di Meloas Interpretation des alten Beatles- Klassikers „And I Love Her“sprang förmlich aus unseren Referenzboxen. Wenn der Gitarrenmeister den Rhythmus mit knallenden Schlägen auf sein Instrument begleitete, zeigte der La Scala, was Impulsfestigkeit bedeutet. Kein Verwaschen, nicht die geringste Trägheit war zu spüren – das war Weltklasse! Und es durfte gern auch ein wenig lauter werden. Metallicas „Enter Sandman“ist ein schwieriges Stück für viele HiFi- Ketten, doch auch hier glänzte dieser DAC mit sauber getrennten Instrumenten, jedes einzelne Tom-Tom ließ sich lokalisieren. Eine Wucht!