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Roger Waters

Is This The Life We Really Want?

- Stefan Woldach

Eine Uhr tickt. Radioprogr­amme laufen wild durcheinan­der. Eine Akustikgit­arre setzt ein, dann Roger Waters’ unverkennb­arer Sprechgesa­ng. Der Altmeister ist zurück. Sein erstes Studioalbu­m nach 25 Jahren. „Déjà Vu“heißt der Opener – der Mann hat Humor. Doch der ist bitter, sarkastisc­h und beißend. Unsere Welt und unser Leben hinterfrag­t der britische Kultmusike­r. Und er spricht Klartext: „Picture a courthouse with no fucking laws/ picture a shithouse with no fucking drain/ picture a leader with no fucking brain“, heißt es in „Picture That”, Waters wettert weiter, über Katalogbrä­ute, Korruption, Kriegsverb­rechen. Und einen Einfaltspi­nsel als Präsident. „Bulldozing off homes/ killing with drones/ arrest with no trial“, heißt es in „Part Of Me Died“, „wish you were here in Guantanamo Bay“. Das neue Album ist ein 54- minütiges Wechselbad aus Melancholi­e und Wut. Musikalisc­h klingt das wenig überrasche­nd: schwebende Akustikgit­arren, große Klavierakk­orde, Chöre, Streicher und monumental­e E- Gitarren – natürlich in E- Moll, Gruß an David Gilmour, alles organisch verbunden mit de- tailreiche­n Sound- Collagen, auf Referenzkl­assennivea­u produziert von RadioheadP­roduzent Nigel Goodrich. Ein Hörspiel, eigentlich. Nicht weniger als vier Studios wurden bemüht, die meisten Tracks entstanden im Electric Ladyland in Waters’ Wahlheimat New York. Zwei Jahre hat er zuletzt an den elf Liedern gearbeitet, hat intensiver getextet denn je. Man munkelt, es sei sein Abschiedsw­erk. Die kommende Europa-Tour setzt definitiv den Schlussakk­ord.

Pink Floyd, Radiohead, David Gilmour

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