Ludwig van Beethoven Sinfonien 1– 8, PKO, Wojciech Rajski
Sinfonik
Tacet (Sinfonien 1,2,8: 2 LPs; 3,4: 2 LPs; 5,6, 7: je eine LP)
Alle Neune Beethovens mit der Polnischen Kammerphilharmonie unter Wojciech Rajski auf CD würdigte AUDIO schon in 1/16. Die Blu-ray-Disc setzten noch einen drauf. Die LP-Fassung der Neunten lobte der Rezensent in AUDIO 8/16 – da hat Tacet-Tonzauberer Andreas Spreer den langen, dynamischen Schlusssatz von innen nach außen geschnitten. Die sehr lauten Finalpassagen haben so mehr Platz in den Außenrillen. Diesen konsequent audiophilen, praktisch rückwärts laufenden Weg – übrigens kein Problem für Plattenspieler ohne Automatik – wählte Spreer jetzt auch für die neuen, Half Speed gefahrenen Überspielungen der Finali der Fünften und Siebten Sinfonie. Den Schnitt besorgte mit großer Sorgfalt Daniel Krieger bei SST Brüggemann, der neben Pauler Acoustics besten Adresse dafür. „Play backwards“bedeutet tatsächlichen Klanggewinn und sollte wirklich Schule machen. Davon abgesehen nutzte Spreer für die Neuausgabe nicht mehr die „Tube Only“-Abmischungen der Erstausgaben, sondern mixte die digitalen Hochbit-Mehrspur-Master, die zum Beispiel mehr Stützmikrofone für einzelne Instrumentengruppen nutzten. Der Vergleich – eine Plattenwäsche sollte für saubere Verhältnisse sorgen – ist abgesehen von den klaren Vorteilen der „Rückwärtsläufer“nicht apodiktisch zu entscheiden. Analytisch gestimmte Ohren werden freilich die extrem transparenten, glasklaren Neuausgaben bevorzugen. Rajskis schlackefreie, temperamentvolle Interpretationen strahlen in herrlichem Glanz. Top-Empfehlung.