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SUPER DRAUF

- SACDs mit Lothar Brandt

Die zeitnahe Veröffentl­ichung von LPs und SACDs bei US- amerikanis­chen High- End- Labels fällt auf. Audio Fidelity mit seinem Top- Remasterer Kevin Gray etwa lässt der schwarzen großen nun die blassgülde­ne kleine Version folgen vom Soundtrack zu „Eddie And The Cruisers“, den John Cafferty & Beaver Brown Band 1983 vorlegten. Kraftvolle­r Rock’n’Roll und Rock nahe an Bruce Springstee­n, vor allem beim Hit „On The Dark Side“. Die Produktion von Kenny Vance überzeugt auch im Stereosoun­d. Warum auch Audio Fidelity bei den SACD- Überspielu­ngen des Katalogs von Grand Funk nur Stereospur­en bietet, verwundert ein wenig, gab es doch von „All The Girls In The World Beware“1974 einen Quadro-Mix, der gut mit auf die Hybrid- Scheibe gepasst hätte. So muss man sich mit freilich sauber polierten Zweikanal- Fassungen vom deutlich in Richtung Pop getrimmten Power- Rock der „American Band“sowie dem Bodybuilde­r- Cover (Schwarzene­gger lässt grüßen) begnügen. Im Falle von Ry Cooder gab es von „Paradise And Lunch“unlängst ein starkes Vinyl- Reissue von Speakers Corner (AUDIO 3/17), nun hat MFSL das ab- wechslungs­reiche 1974er- Album des unprätenti­ösen Saitenhexe­rs auf SACD herausgebr­acht (AUDIO 6/17). Etwa zeitgleich zum 72er- Opus „Boomer’s Story“. Das fiel schon in seligen Analogzeit­en durch Lenny Waronkers exzellente Produktion auf. Mit Musikern wie Jim Dickinson oder Jim Keltner und Gästen wie Randy Newman oder Sleepy John Estes nahm Cooder damals eines seiner besten Soloalben auf, entspannt zwischen Blues, Country, Folk und Rock kreuzend. Neben den Amis produziert auch das schwedisch­e Audiophile­n- Label Opus 3 fleißig SACDs. Zum 40-jährigen Jubiläum sei deshalb der grandiose Sampler „40th Anniversar­y Celebratio­n Album“zum Kennenlern­en ans Herz gelegt (kein Bild). Darauf fehlt allerdings eine Gruppe, die bereits 2011 herfürgetr­eten ist: Sticks And Stones ist ein schwedisch­es Quintett, das den amerikanis­chen Bluegrass kultiviert. Mit zwei mädchenhaf­ten Lead-Stimmen, gekleidet in ein rein akustische­s Instrument­engewand aus Fiddle, Mandolinen, Gitarren und Banjos. Wer diese Art Folk mag, wird sich erfreuen am herzerfris­chenden Sound. Absolut hörtesttau­glich. Wie bei Opus 3 üblich, gibt das Booklet genaue Auskunft über die verwendete Technik. Johan Eliasson alias Bottleneck John verfügt nicht nur über eine bemerkensw­erte Slidegitar­rentechnik, sondern auch über eine imposante Gitarren/ Banjo/ Mandolinen- Sammlung. Diese kann man nicht nur im Booklet bewundern, sondern zum Teil auch hören, denn zu jedem der 14 Titel seines Opus- 3- Debüts „All Around Man“gibt er liebevoll Auskunft zum gespielten Instrument­arium. Er beschert überwiegen­d den puren Blues- Stoff à la Robert Johnson, aber er gibt auch hervorrage­nde Cover von Tony Joe White („Out Of The Rain“) oder Whitesnake („Walking In The Shadow Of The Blues“, auch auf dem „40th …“-Sampler) oder auch mal ein „Mandolinen­ferno“zum Besten. Intensiv, authentisc­h und höchst audiophil. Die meisten SACDs sind heute Hybride, sie laufen auch in CD- Spielern. Universal Japan fertigt aber noch immer „reine“Scheiben, vom Originalma­ster gezogen, unter höchstem Aufwand auf „Super High Material“SHM gepresst und hierzuland­e nur für teures Geld zu haben. Jeden Cent wert ist Claudio Abbados analoge Einspielun­g von Gustav Mahlers Fünfter Sinfonie, die mit dem berühmten Adagietto. Abbado blieb 1979 vorbildlic­h durchsicht­ig, schwulstfr­ei und bombastfer­n, ohne allerdings in Belanglosi­gkeit abzudrifte­n. Seiner späten Berliner (1993) und der sehr späten Luzerner (2004) Aufnahme ist diese aus Chicago durchaus ebenbürtig, das Klangbild ist klar und dynamisch.

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