„Die subtilen Abstufungen zum Klingen bringen“
Eine ausdrucksstarke, hochvirtuose Jazzsängerin, ein Akustikgitarrist der Extraklasse: Friend N Fellow bereichern das Leben vieler Menschen bereits seit 26 Jahren. Ihre Kunst ist wie ein Grand Cru – geschmacklich überragend, gehaltvoll und anregend. Noch
Wie schreibt ihr eure Stücke? Gemeinsam? Erst den Text, dann die Melodie? Oder andersherum? Als ich das erste Mal Tim Fischer im Konzert erlebt habe, war ich so fasziniert von ihm, dass ich einen Song über ihn geschrieben habe: „Elf“. In diesem Fall sind Melodie und Text gleichzeitig entstanden. Das ist für mich ein Idealfall. Manchmal gibt es aber auch zuerst die Gedanken zu einem Song, danach folgt die Musik. Oder umgedreht: eine Melodie lässt mich nicht los und ich schreibe danach die Lyrics dazu. Wenn Thomas eine Idee für einen Song hat, spielt mir seine Musik auf der Gitarre vor oder er bringt mir eine Aufnahme mit. Dabei singt er den Song erst einmal in beeindruckendem „Pseudo-Englisch“. Ich lasse mich dann von seinem Spiel inspirieren, versuche zu empfinden, zu welcher Geschichte mich der Song führt. Irgendwann hörte ich mir einen Groove von ihm an, der mich an einen heranrollenden Zug erinnerte. Daraus entstand der Song „Train Of Tears“. Diesen Song habt ihr ja auch beim Konzert im Kleinen Theater gespielt, die sehr gute Aufnahme ist auf unserer Heft-CD zu hören. Wie kommt es, dass ihr so viel Wert legt auf feinen Klang? Die Konstellation unserer Besetzung ist einfach prädestiniert dafür. Meine Stimme, die nur von der Gitarre begleitet wird, kann ihren Klang voll entfalten. So ist sie in jeder Nuance zu erfassen. Thomas’ Spielweise der Gitarre ist ideal, um auch hier die subtilen Abstufungen zum Klingen zu bringen. Außerdem haben wir immer mit Produzenten zusammengearbeitet, die nicht nur hohe Ansprüche an den Klang haben, sondern damit verbunden auch „goldene Ohren“– die auf jedes Detail achten, eine Vorliebe für sehr nuancierten, feinen Klang haben und sich immer wieder der Herausforderung stellen, qualitativ hochwertige Alben zu produzieren. Was hört ihr zu Hause für Musik? Muss diese so audiophil sein wie eure eigene? Soviel ich weiß, hört Thomas zu Hause gar keine Musik, außer im Studio, im Auto oder live. Er lauscht wohl eher den Vögeln in seinem großen Garten. Bei mir ist das ähnlich: Wenn ich Musik höre, gehe ich ins Live-Konzert oder ich lege ich mir gezielt eine meiner Lieblings-CDs ein. Meine Anlage ist allerdings auch schon eher im reifen Alter, aber das kennt man ja: die Geschichte vom Schuster mit den am schlechtesten besohlten Schuhen … Welche Pläne habt ihr? Wann kommt euer nächstes Album, was darf man davon erwarten? Im Laufe dieses Jahres werden wir eine CD-Box unserer ersten sechs CDs wiederveröffentlichen: inklusive unserer Doppel-Live-CD und unserer allerersten selbst veröffentlichten CD, die wir bisher nur bei Konzerten verkauft haben. Die Mehrheit dieser ganzen Alben ist vergriffen und wir freuen uns, damit unsere Fans und Hörer wieder zu beglücken und ihnen die Möglichkeit zu geben, diese Aufnahmen erwerben zu können. Außerdem schreiben wir momentan auch wieder an neuen Songs. Dafür lassen wir uns aber Zeit und machen dies in aller Seelenruhe. Wir lassen uns nicht hetzen und stehen auch überhaupt nicht unter Zeitdruck. Das ist übrigens auch ein großer Vorteil, wenn die Plattenfirma in den eigenen Händen liegt. Da steht ja einiges zu erwarten. Wie hat es euch denn gefallen bei uns in MünchenHaar? Kommt ihr mal wieder? Es war ein wahnsinnig toller Abend. Wir haben uns total wohlgefühlt mit diesem energiegeladenen Publikum. Und ehrlich gesagt: Seit diesem Konzert sitzen wir beide fast jede Minute vor dem Telefon und warten auf einen Anruf und eine erneute Einladung … Das hört sich ja gut an. Schaun mer mal!