DAS TRIPLE DAHOAM
CD- Player, Vollverstärker, Lautsprecher: Die B&W- Group hat eine tolle Kette geschaffen. Im Team sind die eh schon günstigen Komponenten zum SuperSonderpreis zu haben.
Auch die großen Konzerne haben nichts zu verschenken. Dass es die B&W- Group trotzdem tut, fällt unter die Logik des Angelhakens. Man wirft mit einer besonderen Leckerheit die Rute aus und hofft, dass möglichst viele Kunden anbeißen. Maßgeblich ist jedoch, wie lecker die Beute ist. In diesem Fall sehr lecker: B&W gruppiert eine komplette Anlage. An der Spitze steht der CD- Player Rotel CD14, gefolgt vom Rotel- Amp A14 und abgeschlossen von den Standboxen B&W 683 S2. Wer die Einzelpreise zusammenzählt, müsste auf 3460 Euro kommen. Doch B&W reduziert auf einen Sonderpreis von 2700 Euro – bedeutet 760 gesparte Euro. Oder bildlicher: Den CD- Player gäbe es damit umsonst. Doch wir wollen nicht nur aufs Geld schauen, sondern auch auf die Inhalte. Beginnen wir am Start der Signalkette:
Der CD14 ist ein Prachtstück, B&W hat hier viel Entwicklungsarbeit geleistet. Unter der Haube entdeckt man ein kompaktes Netzteil und teure SankenTransistoren. Das Laufwerk besteht aus Kunststoff, wirkt aber sehr stabil. Als Herz des Ganzen waltet ein Wolfson- Chip, der zu einem Upsampling bis 24 Bit und 192 Kilohertz ansetzt. Das ist gehobene Kost. Und wie immer bei Rotel beinahe eine Spur zu günstig. Ihm zur Seite stellt B&W den formgleichen Amp Rotel A14. Das ist ein Kraftwerk in kompakter Bauform, das selbst großformatige Standboxen antreiben kann. Spannend sind die Zugaben: Beispielsweise gibt es eine aufwendige Digital/Analogwandlung. Hier waltet ein Top- Chip von AKM, der am USB- Eingang bis 32 Bit und 768 Kilohertz auflöst. Superb. Aber der A14 bietet noch andere Zugangsmöglichkeiten, beispielsweise per Bluetooth. Das geht flott: Der A14 wird vom Smartphone erkannt, dann wählt man ihn einfach als Ausgangsmedium an und spielt die persönlichen Playlisten ab. So einfach kann moderner Musikgenuss gehen. Noch eine feine Zugabe hat der A14 im Köcher – einen sehr guten MM- Phonoeingang für die Fans der schwarzen Scheiben. So viele Optionen in einem so kompakten Gehäuse stellen eine kleine Revolution dar. Zudem haben wir nachgemessen: Rotel gibt 80 Watt als Dauerleistung pro Kanal an, was untertrieben ist. Unser Labor bescheinigt dem A14 stolze 105 Watt pro Kanal. Wer hier unter die Haube schaut, wird abermals überrascht: Das ist ein blitzsauberer Aufbau nach dem Class- A/ B- Prinzip, schön symmetrisch, mit großen Kühlrippen und großem Trafo. Last but not least: der Lautsprecher. B&W gruppiert zum Set die Standbox 683 S2 hinzu, den größten Lautsprecher der Serie 600. Bowers & Wilkins kombiniert hier hauseigenes, patentiertes
jung und frisch. Eine gute Kombi muss Enormes an Grob- und Feindynamik aufbieten, und genau das tat unser Rotel/B&W-Trio. Im Finale der fünften Symphonie beispielsweise, wenn die Blechbläser das Thema anstimmen, zeigte die Kette abermals schönen Druck und harmonische Eleganz. Wer mäkeln wollte, der könnte der B&W 683 S2 ganz leichte Verfärbungen ankreiden. Dafür stimmte jedoch ihre Abbildungsleistung, das war wunderbar gestaffelt. Dann wollten wir die ganz feine Kost hören und baten einen begnadeten Singer/ Songwriter ans Mikrofon: Christian Kjellvander singt und begleitet sich selbst auf der Gitarre. Vor allem die Aufnahme fasziniert. Hier haben die Tonmeister von Stockfisch Records das Besondere vollbracht. Um das wiederzugeben, muss eine Kombi den Druck der angerissenen Saiten abbilden können, dazu den Schmelz in der Stimme des Baritons. Die Rotel/ B&WKette hatte es. Das war in hohem Maße präzise, aber niemals hart. Stets achtete die Kombi auch auf den Fluss der Musik, die feinen Phrasen. Das ist die ganz kleine, ganz große Kunst. An keinem Punkt falscher Druck oder Anstrengung, alles schien dieser Kette leichtzufallen. Zum Finale die große Oper: Wir wollten mehr von den Abbildungsqualitäten der Kette erlauschen. Grandios taugt dazu eine Decca- Aufnahme aus den 70erJahren. Zubin Mehta dirigiert das London Philharmonic Orchestra in Puccinis „Turandot“. 2014 ist die Aufnahme frisch remastered erschienen und klang nie besser. Und schon bei den ersten Takten ist klar: hier geht es brachial und blutig zu. Die Große Trommel wird heftig und ausgiebig gebraucht. An dieser Wucht brechen manche Endstufen und noch mehr Lautsprecher zusammen. Nicht so hier in dieser Kombi: Es war erstaunlich, wie tief hinunter in den Basskeller die 683 S2 schreiten konnte. Hinzu kamen die ordnende Hand bei den großen Tableaus und die Strahlkraft, mit der etwa Luciano Pavarottis Tenor erklang. Nirgendwo eine Schwäche? Nicht wirklich, wenn man den Preis bedenkt. Sicherlich geht alles noch besser, glorioser – doch für ambitionierte Einsteiger hat die B&W-Group hier ein zutiefst ausgewogenes Trio kombiniert.