CD des Monats
Van Morrison
Roll With The Punches
Mit absoluter Hingabe hat Van Morrison sein 37. Studioalbum eingespielt und selbst produziert. Das ist pure Leidenschaft! Bevor er anfing, selbst zu komponieren, sei er schon als junger Mann ein beherzter Performer gewesen, versichert Van Morrison, der mit seinen 72 Jahren. Dieses Talent hat er sich bewahrt: In diesen zehn Coverversionen und fünf eigenen Songs präsentiert er sich als glühender Blues-Vokalist mit eigener Note. Man müsse Bluessongs nicht analysieren, sondern nur richtig interpretieren und performen, versichert die lebende Musiklegende aus Nordirland. Und wie er das anno 2017 durchzieht! Vom magischen Titelsong bis hin zum prickelnden Bo-Diddley- Rausschmeißer „Ride On Josephine“. Die Auswahl des Fremdmaterials ist exquisit – Mose Allison, Light- nin’ Hopkins, T- Bone Walker, Little Walter, Sister Rosetta Tharpe. Alles erste Sahne der Zwölftakter- Historie. Die dunkle und volle Intonation des Belfast- Mannes allein ist schon ein Erlebnis, doch im vokalen Intermezzo mit Chris Farlowe (zum Beispiel in „Stormy Monday/ Lonely Avenue“) legt er noch eine ordentliche Schippe drauf. Die Neuauflage von „Bring It On Home To Me“pulsiert ganz im Sound der Originalaufnahme von Sam Cooke aus dem Jahr 1962. Selbst die Gitarrenlicks erinnern an Steve Cropper, werden hier aber aktuell von Jeff Beck zelebriert. Zu den weiteren Hochkarätern auf der Gästeliste zählen Georgie Fame, der britische Jazzpianist Jason Rebello und der Sänger und Mundharmonikaspieler Paul Jones, bekannt aus seiner frühen Zeit mit Manfred Mann.
Willi Andresen