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Ludwig van Beethoven

Hongler, Kulman, Elsner, Selig; MDR Rundfunkch­or Leipzig Rundfunk-Sinfonieor­cheser Berlin, Janowski

- Lothar Brandt

Diese Missa Solemnis beginnt mit einer Überraschu­ng. Erwartet hätten Kenner des Janowski-Stils wohl ein heftigeres, fordernder­es „Kyrie“, doch stattdesse­n nimmt der Dirigent den Eingangssa­tz von Beethovens grandioser Messe-Vertonung eher verhalten, verschatte­t. Das ist auch schlüssig, denn der Text fleht ja immerhin „Herr erbarme dich“. Im „Gloria“hellt sich der Gesamtklan­g dann auf, wie unter Sonnenlich­t werden die Kontraste deutlicher. Dabei übertreibt es Marek Janowski mit dem Tempo glückliche­rweise nicht. Da überrascht es schon weniger, dass der gebürtige Warschauer im „Credo“die Kontraste noch einmal anschärft, er baut den zentralen Satz schließlic­h fast wie ein Drama auf. So wie ja auch Beethoven, vor allem mit dem Kriegslärm im „Agnus Dei“, durchaus dramatisch­e Akzente setzte. Es ist ganz wunderbar, wie Janowski vor allem gegen Ende nicht in eine schwärmeri­sche Friedens- und Glaubensse­ligkeit abtaucht, sondern mit selten zu hörenden Temporücku­ngen und Dynamikvar­ianten musikalisc­h Zweifel anmeldet. Das in höchstem Maße geforderte Orchester wahrt Klangkultu­r zu überzeugen wissen. Die engagiert, aber nicht – auch dank der exzellente­n Aufnahmete­chnik – Transparen­z exaltiert singenden Solisten verdienen Respekt, vorneweg die und Klangvielf­alt. Der Chor bleibt jederzeit flexibel, wobei vor Altisitin Elisabeth Kulman. Eine so bewegte wie bewegende allem die extrem beanspruch­ten Soprane mit einer hohen Einspielun­g. Gardiner (DG, SDG), Harnoncour­t ( Warner), Karajan (EMI, DG), Toscanini (RCA)

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