Sinfonie Nr. 9
Chicago SO, Riccardo Muti Piano Trios op. 24 & 62, Mélancolie
Bei aller Dramatik steht doch immer die Intensität des Klangs im Zentrum: Grandseigneur Riccardo Muti deutet die Neunte, Bruckners unvollendetes Weltabschiedswerk, als Feier des orchestralen Gesangs. Im vielzitierten Urnebel ertrinkt er nicht: den MisteriosoSatz nimmt er sechs (!) Minuten zügiger als Celibidache. Es gibt schroffere, dämonischere Lesarten; Muti entdeckt noch im zerklüftet donnernden Scherzo heiter-melodischen Charme. Den Ruf als eines der weltbesten Orchester beweist das Chicago Symphony einmal mehr im Adagio, das Muti in expressiv glühender Chromatik zu einem Stück Zukunftsmusik an der Schwelle zur Moderne verklärt. Berliner Philharmoniker, Rattle (EMI)