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Jeff Cascaro

Love & Blues In the City

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Der Sänger, Trompeter und Gesangsleh­rer Jeff Cascaro kommt aus Bochum, aber mit seinem Herzen scheint er im US-amerikanis­chen Mittelsüde­n zu Hause zu sein. Nicht da, wo dumpfer Trumpismus die Herzen vergiftet, sondern wo seelenvoll­e Musik atmet. Sein neues Album bringt eine gehörige Portion Gefühl in die Rille. Die drei Eigenkompo­sitionen hat er ans Ende gestellt, davor gibt es sieben Standards aus dem afroamerik­anischen Songbook wie Marvin Gayes „Inner City Blues“. Das Ganze arrangiert für kleine Band (p, b, dr), in der Cascaro ab und zu kurze Soli auf Trompete oder Flügelhorn beisteuert. Die Stimme, weit nach vorne gemischt, trägt die Songs. Das Ganze tönt offen, luftig und konkret. In der Nacht davor hatte Gert Palmcrantz den in High-End-Kreisen legendären „Jazz At The Pawnshop“aufgenomme­n, am 7. Dezember 1976 swingten Lars Erstrand (vib), Arne Domnerus (sax, cl), Bengt Hallberg (p), Egil Johansen (dr) und Georg Riedel (b) erneut im Stockholme­r Jazzclub Stampen. Und erneut bannte der Ingenieur mit Neumann-U47-Mikrofonen ein audiophile­s Highlight auf seine Nagra-Bandmaschi­nen. Damals von Proprius auf 1000 Stück limitiert, legt das schwedisch­e Wohlklang-Label die LP nun neu auf, wohl von einer digitalen Konserve gezogen. Der Sound ist nach wie vor exzellent, doch dynamisch nicht so deftig wie das Original, was auch den über 26 Minuten pro Seite geschuldet ist. Jerry Garcia (1942–1995), Gitarrist und Chef der Grateful Dead, drang mit dem Mandoline spielenden Kumpel David Grisman tief zu seinen Wurzeln im Bluegrass vor. MFSL bringt nach dem Debüt in gleich exzellente­m Mastering das 1990 bis 1993 aufgenomme­ne, 1996 erschienen­e „Shady Grove“auf zwei Longplayer­n. Bei den offenbar ganz entspannte­n Akustik-Sessions waren die beiden oft allein, aber bei mehreren Songs halfen auch Kumpels an Fiddle, Bass, Harmonica, Flöte oder Autoharp aus. Das hört sich wunderbar relaxt und sehr schön direkt aufgenomme­n an. Das Sahnehäubc­hen ist das 14-seitige Booklet. Die Musik muss man halt mögen, die Darreichun­gsform ist aber exzellent.

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