Test Violectric HPA V281
Der Violectric HPA V281 ist kompromisslos auf besten Klang ausgerichtet. Mit seinen symmetrischen Anschlüssen genügt er selbst höchsten Profiambitionen.
Bei diesem Kopfhörerstärker handelt es sich um eine echte Profi-Kraftbox
Die Optik eines Kopfhörerverstärkers wird weniger wichtig, wenn es um technische Eckdaten geht. Eine wirkliche Schönheit ist der in Schuhkarton- Optik gestaltete Violectric HPA V281 tatsächlich nicht. Der Leitspruch „Form follows function“stand hier offensichtlich Pate: Funktionen hat das Kraftwerk Made in Germany reichlich zu bieten. Das sieht man auf den ersten Blick: Die Front wird von einem überdimensionalen, aus dem Vollen gedrehten Volumenregler dominiert. Er läuft perfekt zentriert, gibt ein souveränes haptisches Feedback und ist mit einer satten Rasterung versehen. So muss sich ein Amp anfühlen! Es gibt gleich zwei Fernbedienungsoptionen: 250 Euro zusätzlich kostet es, das hochwertige ALPS- Lautstärkepoti durch einen Motor nebst Getriebe zu ergänzen. Gar 500 Euro zahlt man, wenn man gar kein Poti mehr im Signalweg haben möchte. Der Regler dient dann nur noch als Signalge- ber für den per Relais geschalteten Abschwächer aus Widerständen. 128 Stufen zu je 0,75 dB sind damit machbar. Allein daran erkennt man, wie viel Liebe zum Detail die Violectric- Ingenieure beim HPA V281 an den Tag gelegt haben. Und das zieht sich durch das komplette Design des Amps. So gibt es an der Front einen Balanceregler (dahinter steckt ebenfalls ein ALPS- Poti), den man nur sehr selten bei Kopfhörerverstärkern findet, obwohl er doch so sinnvoll ist. Schließlich hört nicht jeder Mensch auf beiden Ohren genau gleich, eine leichte Anpassung des Stereopanoramas kann hier Wunder wirken. Weiter geht’s mit den fünf Drucktasten, die jeweils mit einer eigenen LED versehen sind. Hier wählt man, begleitet vom beruhigenden Klicken eines Relais im Inneren, unter den drei Eingangsmöglichkeiten. An der Rückseite gibt es unsymmetrische Cinchbuchen und symmetrisch beschaltete XLR- Anschlüsse. Letztere sind besonders dann wichtig, wenn man den Amp weiter weg vom Rest der Anlage platzieren will, zum Beispiel am bequemen Hörplatz auf dem Sofa. Lange Kabel sind da meist unabdingbar, und die symmetrische Verkabelung wird in so einem Fall praktisch Pflicht, um Störeinstreuungen auf dem Kabelweg zu minimieren. Apropos symmetrische Signalwege: Neben zwei (!) üblichen Klinkenbuchsen findet sich an der Frontseite auch ein symmetrischer Kopfhörerausgang als XLR- 4- Buchse. Zurück zu den Eingängen: Als dritte Möglichkeit bietet der Verstärker digitale Quellen an. Allerdings bekommt man diese nur optional gegen 200 bis 300 Euro, je nach Ausführung. Sieben Optionen
stehen zur Verfügung. Diese reichen von optischen oder koaxialen S/ PDIF- Eingängen in 24 Bit/96 kHz oder 192 kHz bis hin zu drei USB- Möglichkeiten. Auch hier kann man sich einen Wandler mit 96 oder 192 kHz bestellen. Es gibt überdies auch unterschiedliche USB- Chipsets ( Tenor oder X- Mos), die mal mit, mal ohne Treiber am PC oder Mac arbeiten. Hier kann man sich genau die Ausführung heraussuchen, die am besten zur vorhandenen ComputerHard- und - software passt. Allerdings betonte der deutsche Vertriebspartner Synthax in einem Gespräch mit der AUDIO- Redaktion, dass die digitalen Optionen der Qualität des analogen AmpDesigns nicht gerecht werden. Wer hier einen DAC auf klanglicher Augenhöhe verwenden möchte, sollte lieber zu einem externen Gerät greifen. In Frage käm da zum Beispiel der DAC V850 (rund 1500 Euro), der ebenfalls aus dem Hause Violectric stammt. Der Clou des HPA V281 sind schließlich seine integrierten analogen LinePegel- Ausgänge (Cinch und XLR), die sich ebenfalls per Taste zuschalten lassen. Dadurch wird dieser Verstärker zu einer echten Vorstufe. Man kann dann beispielsweise Aktivmonitore direkt per
XLR anschließen. Mit einem Druck auf die Taste „Line“schaltet man die Lautsprecher dann ein oder aus. Dafür gibt es nur ein Wort: genial! Wie aber würde sich dieses Kistchen denn nun in unserem Hörtest machen? Der Sound war einfach nur brachial. Egal welchen Kopfhörer wir anschlossen, hochohmig oder extrem niederohmig, der Amp verkraftete alles mit einer spielenden Leichtigkeit und lieferte eine Dynamik, bei der uns die Luft wegblieb. Selbst voll aufgedreht konnten wir kein Eigenrauschen des Amps wahrnehmen. Eine Kraftbox aus einem Guss!