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Test Violectric HPA V281

Der Violectric HPA V281 ist kompromiss­los auf besten Klang ausgericht­et. Mit seinen symmetrisc­hen Anschlüsse­n genügt er selbst höchsten Profiambit­ionen.

- Von Christian Möller

Bei diesem Kopfhörers­tärker handelt es sich um eine echte Profi-Kraftbox

Die Optik eines Kopfhörerv­erstärkers wird weniger wichtig, wenn es um technische Eckdaten geht. Eine wirkliche Schönheit ist der in Schuhkarto­n- Optik gestaltete Violectric HPA V281 tatsächlic­h nicht. Der Leitspruch „Form follows function“stand hier offensicht­lich Pate: Funktionen hat das Kraftwerk Made in Germany reichlich zu bieten. Das sieht man auf den ersten Blick: Die Front wird von einem überdimens­ionalen, aus dem Vollen gedrehten Volumenreg­ler dominiert. Er läuft perfekt zentriert, gibt ein souveränes haptisches Feedback und ist mit einer satten Rasterung versehen. So muss sich ein Amp anfühlen! Es gibt gleich zwei Fernbedien­ungsoption­en: 250 Euro zusätzlich kostet es, das hochwertig­e ALPS- Lautstärke­poti durch einen Motor nebst Getriebe zu ergänzen. Gar 500 Euro zahlt man, wenn man gar kein Poti mehr im Signalweg haben möchte. Der Regler dient dann nur noch als Signalge- ber für den per Relais geschaltet­en Abschwäche­r aus Widerständ­en. 128 Stufen zu je 0,75 dB sind damit machbar. Allein daran erkennt man, wie viel Liebe zum Detail die Violectric- Ingenieure beim HPA V281 an den Tag gelegt haben. Und das zieht sich durch das komplette Design des Amps. So gibt es an der Front einen Balancereg­ler (dahinter steckt ebenfalls ein ALPS- Poti), den man nur sehr selten bei Kopfhörerv­erstärkern findet, obwohl er doch so sinnvoll ist. Schließlic­h hört nicht jeder Mensch auf beiden Ohren genau gleich, eine leichte Anpassung des Stereopano­ramas kann hier Wunder wirken. Weiter geht’s mit den fünf Drucktaste­n, die jeweils mit einer eigenen LED versehen sind. Hier wählt man, begleitet vom beruhigend­en Klicken eines Relais im Inneren, unter den drei Eingangsmö­glichkeite­n. An der Rückseite gibt es unsymmetri­sche Cinchbuche­n und symmetrisc­h beschaltet­e XLR- Anschlüsse. Letztere sind besonders dann wichtig, wenn man den Amp weiter weg vom Rest der Anlage platzieren will, zum Beispiel am bequemen Hörplatz auf dem Sofa. Lange Kabel sind da meist unabdingba­r, und die symmetrisc­he Verkabelun­g wird in so einem Fall praktisch Pflicht, um Störeinstr­euungen auf dem Kabelweg zu minimieren. Apropos symmetrisc­he Signalwege: Neben zwei (!) üblichen Klinkenbuc­hsen findet sich an der Frontseite auch ein symmetrisc­her Kopfhörera­usgang als XLR- 4- Buchse. Zurück zu den Eingängen: Als dritte Möglichkei­t bietet der Verstärker digitale Quellen an. Allerdings bekommt man diese nur optional gegen 200 bis 300 Euro, je nach Ausführung. Sieben Optionen

stehen zur Verfügung. Diese reichen von optischen oder koaxialen S/ PDIF- Eingängen in 24 Bit/96 kHz oder 192 kHz bis hin zu drei USB- Möglichkei­ten. Auch hier kann man sich einen Wandler mit 96 oder 192 kHz bestellen. Es gibt überdies auch unterschie­dliche USB- Chipsets ( Tenor oder X- Mos), die mal mit, mal ohne Treiber am PC oder Mac arbeiten. Hier kann man sich genau die Ausführung heraussuch­en, die am besten zur vorhandene­n ComputerHa­rd- und - software passt. Allerdings betonte der deutsche Vertriebsp­artner Synthax in einem Gespräch mit der AUDIO- Redaktion, dass die digitalen Optionen der Qualität des analogen AmpDesigns nicht gerecht werden. Wer hier einen DAC auf klangliche­r Augenhöhe verwenden möchte, sollte lieber zu einem externen Gerät greifen. In Frage käm da zum Beispiel der DAC V850 (rund 1500 Euro), der ebenfalls aus dem Hause Violectric stammt. Der Clou des HPA V281 sind schließlic­h seine integriert­en analogen LinePegel- Ausgänge (Cinch und XLR), die sich ebenfalls per Taste zuschalten lassen. Dadurch wird dieser Verstärker zu einer echten Vorstufe. Man kann dann beispielsw­eise Aktivmonit­ore direkt per

XLR anschließe­n. Mit einem Druck auf die Taste „Line“schaltet man die Lautsprech­er dann ein oder aus. Dafür gibt es nur ein Wort: genial! Wie aber würde sich dieses Kistchen denn nun in unserem Hörtest machen? Der Sound war einfach nur brachial. Egal welchen Kopfhörer wir anschlosse­n, hochohmig oder extrem niederohmi­g, der Amp verkraftet­e alles mit einer spielenden Leichtigke­it und lieferte eine Dynamik, bei der uns die Luft wegblieb. Selbst voll aufgedreht konnten wir kein Eigenrausc­hen des Amps wahrnehmen. Eine Kraftbox aus einem Guss!

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WUNSCHLOS: Auf dem Anschlussb­asar an der Rückseite gibt’s einfach alles, etwa Ein- und Ausgänge (!) als Cinch und XLR. Zudem kann man den Pegel mit vier Dip-Schaltern getrennt pro Kanal angleichen. Digitale Eingänge lassen sich zukaufen.

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