Jazz
Brad Mehldau, Keith Jarrett, Echoes Of Swing und viele mehr
Johann Sebastian Bach war ein Auratiker, der es geschafft hat, seine Musik allein durch die Substanz mit einem Schutzwall gegen künstlerische Kopisten zu umgeben. Dieser Wall lässt sich kaum überschreiten. Dementsprechend vorsichtig sind seine Nachfahren im Umgang mit dem Bach’schen Oeuvre, so sie denn nicht dem Spleen folgen, dem Original unbedingt Swing abgewinnen zu wollen, sondern sich aus den Strukturen heraus mit einer Interpretation beschäftigen. Der amerikanische Pianist Brad Mehldau wagt nun einen künstlerisch umfassenden Versuch, mit „After Bach“an das „Wohltemperierte Klavier“anzuknüpfen. Er wählt drei Präludien, ein Präludium mit Fuge und eine Fuge – drei Kompositionen aus dem ersten, zwei aus dem zweiten Buch der Originalsammlungen –, die er spielt, umkränzt, verarbeitet und in sieben Deutungen weiterführt. Die Exegese hat dabei eine ganz eigene Form von Humor, sie präsentiert Bach in der Anlage zart, beinahe transparent, während die improvisierenden Kommentare sich stellenweise gravitätisch, dann wieder perlend fragmentierend um die Ausgangsmotive herum und durch sie hindurch bewegen. Mehldau widersteht der Versuchung, die Musik als Muster zu kopieren. Er webt sie vielmehr in seine Variationskunst ein, als motivischen Ausgangspunkt und Möglichkeit einzelne