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Album des Monats

David Byrne American Utopia

- Willi Andresen

David Byrne, der schottisch­amerikanis­che Musiker, hat nie simplen Pop produziert – weder als Kopf der Talking Heads noch bei Projekten mit Brian Eno oder Fatboy Slim. Seine Songideen steuerten immer gegen Trends und Mainstream, seine Texte besaßen kritische Präsenz. Anno 2018 bleibt er dieser Prämisse treu und versucht, das Gefühl der Unsicherhe­it in der heutigen Welt musikalisc­h zu artikulier­en. „Viele von uns sind nicht zufrieden“, meint der 65- Jährige, der sich zuletzt mit Film- und Theaterpro­jekten befasste. „Muss das so sein? Gibt es andere Wege?“In zehn neuen Songs thematisie­rt er dieses Unbehagen und Hinterfrag­en. „Everyday Is A Miracle“heißt eines seiner Urteile – ein Song, den er mit druckvolle­n Beats und Harmonien intoniert. Oder Byrne driftet mit feinen Piano-Tupfern in das bedächtige „I Dance Like This“, das sich plötzlich in ein stakkatoha­ftes Rockmonste­r aufbäumt. Er arbeitet mit vielfältig­en Mustern und Soundoptio­nen und wandelt zwischen fließenden Popmelodie­n („Gasoline And Dirty Sheets“) und sphärisch übermächti­gen Balladen wie „Dog’s Mind“. Die Sessions fanden in Byrnes New Yorker Heimstudio und in London statt, zu den genialen Kollaborat­euren zählte neben dem Experiment­almusiker Daniel Lopatin alias Oneohtrix Point Never auch Brain Eno, der die Single „Everybody’s Coming To My House“im verdächtig vertrauten Klangmuste­r à la Talking Heads mitkomponi­erte.

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Eno/ Byrne: My Life In The Bush Of Ghosts

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