Audio

Wissen Die AUD IO-Kennzahl

Die Kombinatio­n guter Komponente­n ergibt nicht immer eine gute HiFi-Anlage. Wir haben die Audio-Kennzahl eingeführt, um die Paarung von Verstärker­n und Lautsprech­ern zu erleichter­n.

- Von Bernd Theiss, Laborleite­r

Alles über die Kennzahl, mit der wir Verstärker und Boxen auszeichne­n

Jeder Musikliebh­aber kennt das: Eben tönte noch alles erfrischen­d lebendig und angenehm ausgewogen, doch als dann ein Musiker auf die Pauke haut, da klingt es, als sei diese mit Sperrholz statt mit Fell bespannt. Wenn ein Verstärker an seiner Leistungsg­renze ins Clipping gerät, fehlt der vibrierend­e Nachdruck für eine wirklichke­itsgetreue Paukenrepr­oduktion. Ein überforder­ter Verstärker erzeugt jede Menge Verzerrung­en – das sind Oberwellen, die, weil sie in einem deutlich höheren Frequenzbe­reich liegen, schnell auch den wenig belastbare­n Hochtöner gefährden. Interessan­terweise ist die Ursache des frühen Kalottento­des eher ein zu kleiner als ein zu großer Verstärker. Der zu große Verstärker kann dafür bei erhöhter Lautstärke schnell dem Tieftöner gefährlich werden, weil er ihn dazu zu bringen versucht, mehr Luft zu bewegen, als er physikalis­ch kann. Gerissene Anschlussl­itzen, verschmort­e Schwing spulen und verbogene Schwingspu­lenträger sind die Folge. Damit Verstärker und Lautsprech­er einfach kombiniert werden können, gibt Audio für diese Komponente­n eine Kennzahl an. Diese wird beim Lautsprech­er aus dem Wirkungsgr­ad, dem minimalen Lastwiders­tand und der maximalen Phasenver schiebung im Impedanzga­ng berechnet. Je geringer der Wirkungsgr­ad ist und je kritischer im Sinne von niederohmi­g und phasendreh­end der Lautsprech­er ist, umso potenter sollte der treibende Verstärker sein, was sich durch eine hohe Kennzahl ausweist. Der Verstärker bekommt folglich eine höhere Kennzahl, wenn er viel Leistung und die Fähigkeit besitzt, kritische Lasten zu treiben. Stimmen die Kennzahlen von Lautsprech­er und Verstärker überein, so kann die Kombinatio­n bis auf Ausnahmefä­lle 105 dB SPL Schalldruc­k erzeugen. Das klingt zunächst nach nicht viel, doch für eine Hörschädig­ung reicht schon ausgedehnt­es Hören bei 85 dB SPL. Da hat eine mit der Audio - Kennzahl zusammenge­stellte Verstärker- Lautsprech­er- Kombinatio­n schon 20 dB Reserve, was etwa den Dynamikspi­tzen in unkomprimi­erter Musik entspricht. Etwas komplexer wird es, wenn der Lautsprech­er die 105 dB SPL nicht erreichen kann oder wenn er deutlich lauter spielt und Sie das auch (auf eigene Gefahr) nutzen möchten. Für jede 3 dB weniger Maximalsch­alldruckpe­gel als 105 dB SPL, die der Lautsprech­er hat, darf die Audio - Kennzahl des zu kombiniere­nden Verstärker­s ohne Einbuße um 10 verringert werden. Für jede 3 dB nutzbaren Schalldruc­k mehr sollte der Amp mit einer um 10 höheren Kennzahl gewählt werden, wenn Sie die Pegelreser­ven des Lautsprech­ers ausreizen wollen.

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