„Ich spiele nur Mischpult!“
AU DIO sprach mit Stockfisch-Chef Günter Pauler über Namen, Musik, Musiker und Instrumente. Und warum man das berühmte Studio nicht mieten kann.
Günter Pauler, wie kam es zur Gründung und zum Namen Stockfisch?
Es war in Braunschweig. Mit meinem damaligen Partner wollten wir die erste Aufnahme von Werner Lämmerhirt veröffentlichen. Es fehlte nur noch der Name für ein Label. Nichts fiel uns ein, außer das Telefonbuch von Braunschweig aufzuschlagen und den erstbesten Namen zu nehmen. Jürgen Stockfisch war später nicht sehr begeistert! Welche Ihrer Veröffentlichungen liegen Ihnen besonders am Herzen und warum? Unser Programm besteht in erster Linie aus Singer/Songwritern. Ich mag es, wenn zu guten Gitarren ein guter Text kommt. Bei jeder Produktion (es sind mehrere hundert) glaube ich, dass es meine beste ist. So lebe ich in der glücklichen Einbildung, nur gute Musik auf dem Label zu haben. Sind Sie selbst Musiker? Ich spiele nur Mischpult! Unsere Musiker machen es mir leicht, alles über ihre Lieder zu erfahren und gemeinsam an einer Aufnahme zu arbeiten. Das Stockfisch-Studio ist nicht zu mieten, sondern nur meine eigene Spielwiese.
Wie sieht Ihr Klangideal aus?
Klangideale entstehen, wenn sie emotional wirken. Ich würde nie an eine Aufnahme herangehen mit dem Vorsatz, dass es nur sehr gut klingen muss. Das ergibt sich mit der Qualität der Musiker – und damit auch eine Zeitlosigkeit. In unserem Programm sind auch vierzig Jahre alte Aufnahmen.
Wie entsteht ein Album?
Eine Aufnahme dauert etwa eine Woche. Dabei entstehen die Basic Tracks, die wir dann an entsprechende Studiomusiker für Soloparts weiterleiten. Meistens habe ich schon bestimmte Vorstellungen für Arrangements. Entscheidend ist aber die Meinung des Künstlers.
Wie finden Sie Ihre Künstler?
Die internationale Szene von guten Singer/Songwriter ist recht überschaubar. Man findet sich.
Spielen die Musiker stets die Instrumente, die Sie im Studio haben?
Unsere Aufnahmen sind gitarrenbetont und seit die Fluggesellschaften einen Sitzplatz für eine Gitarre berechnen, wird unsere Kollektion dankend angenommen. Wir verfügen zur Zeit über 14 akustische Gitarren, davon viele Unikate von Lowden, Maton, Manzanita, Martin, Gibson und anderen. Dann haben wir einen Konzertflügel des Typs F228 von Fazioli, eine Hammond B3 sowie eine Reihe exotischer Instrumente.
Auf welche neuen Alben von StockfischRecords dürfen wir uns 2018 freuen?
In diesem Jahr erscheinen neue Produktionen von Reg Meuross, Ranagri, Paul Stephenson, David Roth und Ian Smith.