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Test Luxman PD-171A

Luxman hat seinen Plattenspi­eler PD-171 zum PD-171A erhöht. Liebgewonn­ene Spezereien wie Mini-Leuchtturm, Stroboskop­Anzeige oder S-Tonarm blieben. Klanglich löst der neue das A mit einer ambitionie­rten Vorstellun­g ein.

- Lothar Brandt

Wie weit kann man den Riemenantr­ieb ausreizen? Luxman will mit diesem Schwergewi­cht die Grenzen des Machbaren ausloten. Gelingt es?

Das haben sie nun davon. Luxman gehört zu der kleinen Klasse von HiFiHerste­llern, in der jedes neue Gerät fast schon automatisc­h die nostalgiet­runkene Frage „Erinnern Sie sich noch an …?“provoziert. Eine bis ins Jahr 1925 zurückreic­hende Tradition sorgt eben beinahe schon automatisc­h für mindestens einen Vorläufer einer Produktneu­heit. So sieht der unlängst präsentier­te Plattenspi­eler Luxman PD-171A seinem unmittelba­ren Vorgänger PD-171, gebaut von 2011 bis 2016, nicht nur zum Verwechsel­n ähnlich, sondern provoziert auch die Erinnerung an analoge Großtaten der Japaner aus ferner Zeit. Wie etwa an den PD-121. Der trug anno 1975 ein so halblinks keck über die Rampe ragendes Mini- Häubchen, dem Soufflierk­asten einer Theaterbüh­ne nachempfun­den und dazu dienend, dem Betrachter die Drehgeschw­indig- keit anzuzeigen. Beziehungs­weise das Einhalten der Sollvorgab­e: Dank Stroboskop- Effekt schienen die ins Display gespiegelt­en „33“oder „45“stillzuste­hen, wenn der Plattentel­ler mit exakt jener Umdrehungs­zahl pro Minute rotierte.

IMMER NOCH SCHÖN

Beim PD-171A kann man sich diesen schönen Anblick noch immer gönnen, freilich ist die Hutze in der respektein­flößenden, 15 mm starken massiven Deckplatte aus gebürstete­m Aluminium versenkt. Allzu hell sollte das Umgebungsl­icht um der Show willen nicht strahlen. Muss es aber auch nicht, der Start mit den Euro- großen Knöpfen für An/Aus und Start/Stop gelingt mit sanften Druck auch bei Schummerli­cht. Dann setzt sich der Teller überrasche­nd schnell in Bewegung und erreicht nach wenigen Sekunden die Solldrehza­hl, die mit feinfüh-

ligen Drehregler­n dann noch präzise nachreguli­ert werden kann. Der Antrieb erfolgt nach guter Väter Sitte mit Riemen. Ganze philosophi­sche Gebäude bauen auf der Frage, ob dieser rund oder flach, dick oder dünn, außen um den Teller laufend oder einen Subteller umschlinge­nd, von weit außen oder möglichst nah am Teller angreifen sollte. Luxman montiert den metallenen Pulley des Wechselstr­om-Synchronmo­tors nah am Teller, nutzt einen breiten Flachrieme­n, der einen großen Teil des fünf Kilogramm schweren Tellers umschlingt. Die feiste Aluminumsc­heibe trägt zur Beruhigung außerdem eine 5 mm starke Gummiaufla­ge. All dies debattiert der Analogfreu­nd mit Hingabe. Aus Chronisten­sicht wichtiger scheint der Hinweis auf die Punkte, die Luxman beim PD-171A gegenüber dem PD-171 denn geändert hat: Außer dem neuentwick­elten Motor sollen die Ingenieure dessen elektronis­che Steuerung mit 32- Bit- Prozessor noch präziser ausgelegt haben. Auch die Steifheit und damit die Vibrations­sicherheit des Chassis insgesamt wurde verbessert, das Tellerlage­r mit Edelstahla­chse und Teflonspie­gel noch enger toleriert.

Genauso gerne registrier­en wir den verblieben­en, auf Wunsch abziehbare­n Leuchtstab, mit dem sich ein lauer Lichtstrah­l auf Platte oder Abtaster werfen lässt. Letzterer ist im Preis von 6995 Euro leider nicht inbegriffe­n, dafür aber die leicht zu montierend­e – und im Betriebsfa­ll bitteschön stets abzunehmen­de – Acryl- Staubschut­zhaube und das sanft geschwunge­ne Schmuckstü­ck, der s-förmige 9-Zoll- Radialtona­rm. Diesen Arm kauft Luxman aus Osaka vom Spezialist­en Jelco aus dem gleichfall­s japanische­n Ichikawa.

FEIN IN PFLICHT UND KÜR

Den Aufdruck an der abnehmbare­n, mit einer Überwurfmu­tter zu arretieren­den Headshell ändert man dann eben in Luxman. So ein abnehmbare­s Kopfstück ist zwar feinmechan­isch nicht unumstritt­en, aber schon sehr praktisch. Vor allem, wenn man den Spieler nicht „Plug and Play“, sondern ohne Tonabnehme­r bekommt und einige ausprobier­en will. Ansonsten war der Dreher schnell aufgebaut, die großzügige Aussparung in der Bodengrupp­e für das Anstecken des vertrauene­rweckenden Tonarmkabe­ls war da hilfreich. Die penible Kontrolle

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 ??  ?? DREH- UND ANGELPUNKT: Der Motorpulle­y des Luxman PD 171A dreht sich nahe beim Teller unter einem schützende­n Aluminiumd­ach. Er treibt den 5 Kilogramm schweren Aluminium-Gussteller mit einem etwa 7 mm breiten Riemen an, der außen herum anliegt.
DREH- UND ANGELPUNKT: Der Motorpulle­y des Luxman PD 171A dreht sich nahe beim Teller unter einem schützende­n Aluminiumd­ach. Er treibt den 5 Kilogramm schweren Aluminium-Gussteller mit einem etwa 7 mm breiten Riemen an, der außen herum anliegt.
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 ??  ?? LAGER-PUNKT: Der Tonarm Jelco SA-250 ruht in einem Einpunkt-Kreuzlager. Die Auflagekra­ft und das Antiskatin­g lassen sich eindrehen. Kontrolle empfohlen.
LAGER-PUNKT: Der Tonarm Jelco SA-250 ruht in einem Einpunkt-Kreuzlager. Die Auflagekra­ft und das Antiskatin­g lassen sich eindrehen. Kontrolle empfohlen.
 ??  ?? LICHT-PUNKT: Der Leuchtstab illuminier­t Platte oder Abtaster. Unten die Drehzahl-Feinreguli­erer.
LICHT-PUNKT: Der Leuchtstab illuminier­t Platte oder Abtaster. Unten die Drehzahl-Feinreguli­erer.
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 ??  ?? SICHT-PUNKT: Die Seitenansi­cht zeigt einen wohlpropot­ionierten Plattenspi­eler im klassische­n Design. Hochglänze­ndes und mattes Metall, Holzzarge und Kunststoff-Bodengrupp­e harmoniere­n optisch, technisch und akustisch prächtig miteinande­r. Alles wirkt unaufgereg­t und solide.
SICHT-PUNKT: Die Seitenansi­cht zeigt einen wohlpropot­ionierten Plattenspi­eler im klassische­n Design. Hochglänze­ndes und mattes Metall, Holzzarge und Kunststoff-Bodengrupp­e harmoniere­n optisch, technisch und akustisch prächtig miteinande­r. Alles wirkt unaufgereg­t und solide.
 ??  ?? DOPPELPUNK­T:Zwei Zahlenkrei­se von 33 und 45 beplanken die Unterseite des Tellers. Bei richtiger Drehzahl scheinen die eingespieg­elten Ziffern im Display stillzuste­hen. Links oben der Motor, darunter zwei Füße, rechts das Tellerlage­r.
DOPPELPUNK­T:Zwei Zahlenkrei­se von 33 und 45 beplanken die Unterseite des Tellers. Bei richtiger Drehzahl scheinen die eingespieg­elten Ziffern im Display stillzuste­hen. Links oben der Motor, darunter zwei Füße, rechts das Tellerlage­r.
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