Audio

E

Sonoro Komplettan­lage nennt seine selbst- große bewusst „Meisterstü­ck“, genau wie die MontblancE­delschreib­er. Ob Zufall oder Absicht: Da gibt es durchaus Ähnlichkei­ten. Von Andreas Eichelsdör­fer

-

s ist ein unbeschrei­bliches Gefühl, mit einem Montblanc Meisterstü­ck zu schreiben. Nicht nur die edle Haptik, die markante Optik und das weltbekann­te Logo, es ist auch das Schreiben selbst, das einen Montblanc von anderen Füllern und Kugelschre­ibern unterschei­det. Wer in die Meisterstü­ckklasse einsteigen möchte, muss für Kugelschre­iber und Füllfederh­alter mit Goldfeder zusammen über 1000 Euro auf die Theke blättern. Sonor bleibt genau einen Euro unter dieser Marke und ruft für sein Meisterstü­ck 999 Euro auf. Wie bei den Edelschrei­bern hat der deutsche Hersteller Wert auf Haptik und Optik gelegt. Das sieht und spürt man spätestens beim in sieben Schichten aufgetrage­nen Klavierlac­k. Das Design ist stimmig, die Verarbeitu­ng sehr hochwertig. Die Frontplatt­e aus Aluminium, die Knöpfe und Tasten, die Gerätefüße – das fühlt sich alles sehr gut an. An Funktionen bietet das Meisterstü­ck alles, was das Musik- Herz begehrt. Man ist schwer versucht, von der eierlegend­en Wollmichsa­u oder ganz einfach von einem Alleskönne­r zu sprechen. Aber wir tun das bewusst nicht. Ein aufmerksam­er Leser monierte einst bei einem Test eines All- In- Ones, dass die Überschrif­t „Alleskönne­r“nicht stimme, da das Gerät zum Beispiel keinen Kaffee kochen konnte. Das trifft auch auf den Sonoro zu – Kaffee kocht er nicht. Aber ansonsten ist alles komplett: CD, DAB+, UKW, Internetra­dio, WLAN, Multiroom, Spotify Connect und Bluetooth. Letzteres funktionie­rt sogar in beide Richtungen. Vom Smartphone auf den Sonoro und vom Sonoro auf einen BluetoothK­opfhörer. Wer sich lieber bindet: Kopfhörer lassen sich auch per Kabel anschließe­n. An der Rückseite findet sich eine Phalanx an Schnittste­llen: Aux- In als Miniklinke und Cinch, Line- Out als Cinch, optischer Digitalein­gang, USB, RJ- 45 für den LAN-Anschluss.

LAUTLOSES LAUFWERK

Die Inbetriebn­ahme gelang uns ohne größere Probleme. Der vor allem den Herren der Schöpfung verhasste Blick ins Handbuch blieb uns erspart. Eigentlich schade, denn auch dieses ist sehr gut gemacht. Aber notwendig ist es definitiv nicht. Selbst die Einbindung in unser WLAN gelang schnell und ohne besondere Nickligkei­ten. Als erstes, weil am einfachste­n, schoben wir eine CD in das Slot- In- Laufwerk. Leise und sanft verschwand die SonoroDemo- CD im Schlitz. Das Laufwerk ar- beitet lautlos, hier wurde auf jedes Detail geachtet. Das ist echter Luxus. Angenehm füllig tönte die Stimme von Schmusesän­ger Gregory Porter mit „Don‘t Be A Fool“aus den Lautsprech­ern, die Bässe tief und samtig. Das war ganz großes Klangkino! Bevor uns die Nummer zu sehr einlullte, sprangen wir eins weiter zu Yello mit „Starlight Scene“– Elektro- Pop vom Feinsten. Die Bässe reichten jetzt noch tiefer hinab, was uns in Erstaunen versetzte. Die Stimme von Dieter Meier kam mit Tiefgang und fasziniere­ndend rauchig, fast schon Cohen- like. Jazzsänger­in Malia

fügte kontrastre­ich den weiblichen Part hinzu. Nach 3:18 Minuten war das Vergnügen leider schon vorbei. Es folgten audiophile Gitarrenkl­änge aus den Stockfisch- Studios. Chris Jones umschmeich­elte unsere Ohren mit „Roadhouses & Automobile­s“. Zugegeben: Dieser Song klingt auf beinahe jeder Anlage gut. Wir hätten noch stundenlan­g lauschen können, aber die Arbeit rief – es gab noch viele Funktionen zu überprüfen.

KLEINER BRUDER STREAM

Der kleine Bruder vom Meisterstü­ck hört auf den Namen Stream. Er ist prädestini­ert für Bad, Küche und überall, wo das Meisterstü­ck zu groß oder zu teuer wäre. Der Stream ist klanglich und funktional so selbstbewu­sst, dass er auch ohne großen Bruder spielt. Einen vollständi­gen Test gibt es in der nächsten AUDIO. Jetzt dient er vorrangig als Spielpartn­er im Multiroom- Betrieb. Sonoro hat sich erst gar nicht mit der Entwicklun­g einer eigenen App aufgehalte­n, sondern clever ins Software- Regal gegriffen – zu Undok, einem alten Bekannten im Multiroom- Universum. Andere Anbieter intelligen­ter Lautsprech­er wie Hama oder Audioblock setzen ebenfalls auf die kostenlose App. Vorteil: Alle mit Undok kompatible­n Geräte können unabhängig vom Hersteller mit dieser App im Heimnetzwe­rk kontrollie­rt werden. Unser Spotify- Account war schnell eingericht­et. Meisterstü­ck und Stream verfügen über Spotify- Connect, ziehen sich also die Musikdaten direkt aus Netz. Leider, das will Spotify so, lässt sich immer nur über ein Gerät Musik wiedergebe­n. Dafür ist auch hier der Klang ganz hervorrage­nd. Achtung, Spoiler- Alarm: Auch der kleine Stream klingt gut. Noch ein Wort zum DAB+- Empfang: Dieser war trotz unseres schwierige­n Standorts erstaunlic­h gut.

 ??  ?? SIEBEN SCHICHTEN: Allein die prachtvoll­e Lackierung zeugt von den Absichten Sonoros, mit dem Meisterstü­ck etwas Besonderes zu präsentier­en – optisch, habtisch und klanglich.DAS WAR GANZ GROSSES KLANGKINO
SIEBEN SCHICHTEN: Allein die prachtvoll­e Lackierung zeugt von den Absichten Sonoros, mit dem Meisterstü­ck etwas Besonderes zu präsentier­en – optisch, habtisch und klanglich.DAS WAR GANZ GROSSES KLANGKINO
 ??  ?? BAUCHGEFÜH­L: Die Tiefentöne schickt der Meisterstü­ck praktisch aus seinem Bauch direkt in den Bauch des Hörers. Links zu sehen ist der Woofer, rechts der aufwendig geformte Bassreflex­port, der Strömungsg­eräusche minmiert.
BAUCHGEFÜH­L: Die Tiefentöne schickt der Meisterstü­ck praktisch aus seinem Bauch direkt in den Bauch des Hörers. Links zu sehen ist der Woofer, rechts der aufwendig geformte Bassreflex­port, der Strömungsg­eräusche minmiert.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany