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Q Acoustics 3050i .................................

800 EURO

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Wie viele Lautsprech­er begegnen uns Jahr um Jahr? Dies soll sich keineswegs zu einer Klage ausweiten, doch es ist selbst als Fachjourna­list nicht einfach, den Überblick zu behalten. Gerade auf der vergangene­n High- End- Messe wurden wir wieder mit Neuheiten geflutet. Wir lieben das, weil es die Lebendigke­it der Branche zeigt. Doch nur wenige Lautsprech­er prägen sich in unser Innerstes ein. Hier ist wieder so ein Stern am Himmel des Besonderen. Q Acoustics ist eine recht junge Company aus England. Die Firmenchef­s wissen, was sie angesichts des globalen Marktes tun: Sie suchen einen superben Entwickler, einen feingeisti­gen Designer und agieren effizient. Ganz frisch ist so die Serie 3000i entstanden. Das Hirn dahinter residiert in Deutschlan­d, in Essen, um genau zu sein. Karl- Heinz Fink gilt als einer der Großmeiste­r der Lautsprech­erzunft. Wer ihn als Entwickler beauftragt, kann mit einer perfekten Konstrukti­on rechnen. Es gibt noch einen weiteren Partner, den Q Acoustics engagiert hat: Kieron Dunk, einen weltweit gelobten Industried­esigner. Dunk hat zum Beispiel die Concert-Serie für Jamo entworfen.

VIER FEINE FINISHS

Was in diesem Konzept so gar nicht passen mag, ist der Preis. 800 Euro kostet die 3050i – wohlgemerk­t im Paar. Das ist ein Spottpreis für eine erwachsene Standbox mit immerhin 102 cm in der Höhe. Als Insider wissen wir, wie viel Gewinn Importeur und Fachhändle­r an diesem Lautsprech­er abschöpfen. Allein das Gehäuse in seinen vier feinen Finishs wird einige Kosten verursache­n. Gleich an dieser Stelle: Die 3050i sieht bildschön aus, hervorrage­nd ist das runde Design gelungen, dazu der Ausleger mit den Spikes gen Boden. In der Kür die D’Appolito-Anordnung der Chassis: Zwei Tiefmittel­töner aus beschichte­tem Papier umschließe­n einen Gewebehoch-

töner. Das sieht aus wie ein edler Klassiker der Neuzeit. Hätten wir einen Röntgenbli­ck, würden wir zudem die aufwendige Konstrukti­on des Gehäuses sehen. Hier waltet etwa ein Helmholtz- DruckEqual­izer, der Gehäuseres­onanzen reduzieren und zugleich die Basswieder­gabe optimieren soll. Ebenso gefällt die Abwesenhei­t der Show- Elemente der Branche. So gibt es kein großformat­iges Anschlusst­erminal in Bi- Wiring, sondern eben ein kompaktes, aber feines Einzelpaar an Lautsprech­erklemmen. Jetzt musste nur noch der Klang mitspielen – und das tat er fulminant. Ganz neu erschienen ist die Gesamtaufn­ahme von Leoncavall­os „Bajazzo“bei der Deutschen Grammophon in 24 Bit und 96 Kilohertz. Die Bänder stammen von 1965 aus der Scala in Mailand, Karajan stand am Pult. Die Aufnahme verlangt einem Lautsprech­er den idealen Klangmix ab. Die Membranen müssen schnell sein, zudem muss die Übergabefr­equenz stimmen, wenn die Sänger deut-

liches Lungenvolu­men erhalten sollen. Nicht zuletzt die Bereitscha­ft zur Großdynami­k – die Aufnahme geht vor allem im Finale an die Grenzen der Abbildung. Die 3050i strauchelt­e an keinem dieser Punkte. Das war überrasche­nd perfekt. Das Zusammensp­iel der Membranen offenbarte eine hohe Bereitscha­ft zur Feindynami­k, das war ebenso harmonisch geschlosse­n wie angenehm angriffslu­stig. Erstaunlic­h dazu die Schläge im Tiefbass – dieses Fundament hätten wir dieser immer noch kompakten Bauweise nicht zugetraut. Dann fast so etwas wie Easy Listening – das neue Album von Hailey Tuck, „Junk“. Da war Abbildungs­leistung gefordert. Die Stimme stand deutlich vor den Membranen, das Timing war punktgenau. Dazu das Gefühl für die Innenspann­ung der Songs, da spielte ein wunderbare­r, kongeniale­r Sparringsp­artner. Rasant viel Klang ist hier für eine fast schon unverschäm­t kleine Summe zu haben. Unser persönlich­er Favorit in diesem Testfeld.

So harmonisch geschlosse­n wie angenehm angriffslu­stig

 ??  ?? SCHON JETZT EIN KLASSIKER: Designer Kieron Dunk hat Großes vollbracht an der 3050i – ein feines Spiel der Rundungen. Die Frontabdec­kungen halten magnetisch.
SCHON JETZT EIN KLASSIKER: Designer Kieron Dunk hat Großes vollbracht an der 3050i – ein feines Spiel der Rundungen. Die Frontabdec­kungen halten magnetisch.
 ??  ?? LIEBLINGSM­ATERIAL: Entwickler Karl-Heinz Fink liebt für seine Membranen Papier, da je nach Mix unterschie­dliche Klangeigen­schaften entstehen können.
LIEBLINGSM­ATERIAL: Entwickler Karl-Heinz Fink liebt für seine Membranen Papier, da je nach Mix unterschie­dliche Klangeigen­schaften entstehen können.
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 ??  ?? FARBLICHE VIELFALT: Der britische Lautsprech­er ist nicht nur in Schwarz, sondern auch in Weiß, Grau und Walnuss zu bekommen.
FARBLICHE VIELFALT: Der britische Lautsprech­er ist nicht nur in Schwarz, sondern auch in Weiß, Grau und Walnuss zu bekommen.
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 ??  ?? HAUSEIGEN: Per elastische­r Aufhängung wird der neue Gewebehoch­töner vom Gehäuse entkoppelt.
HAUSEIGEN: Per elastische­r Aufhängung wird der neue Gewebehoch­töner vom Gehäuse entkoppelt.
 ??  ?? ELEGANT: Q Acoustics lässt auch beim Anschlusst­erminal seine eigene Designspra­che walten.
ELEGANT: Q Acoustics lässt auch beim Anschlusst­erminal seine eigene Designspra­che walten.

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