Album des Monats Cordovas That Santa Fe Channel
Wer sich diese Band ansieht, der erkennt: Hier wurde ganz bestimmt niemand gecastet. Die Musiker der Cordovas tragen zwar lange Haare und Bärte, doch bei ihnen wirkt das nicht sonderlich hip. Eher so, als gingen sie ungern zum Friseur. Starpotenzial? Recht gering. Dafür lassen die fünf Herren um Joe Firstman ihre Musik umso heller scheinen, denn diese glänzt auf „That Santa Fe Channel“geradezu unwirklich schön. Die Cordovas haben für ihr zweites Werk neun Country- Rock-Songs zum Verlieben geschrieben und verfügen über eine ungewöhnlich reiche Musikalität, die an Helden wie die Grateful Dead, The Band oder die Allman Brothers erinnert. Zu hoch gegriffen? Nie im Leben. Man lege das Album auf und höre den ersten Song „This Town‘s A Drag“, eingeleitet von einem prägnanten Riff – ein Klagelied über eine steife US-Stadt ohne Drogen, aber mit Polizisten, denen die Knarre zu locker sitzt. Das Ganze wird dargeboten in einer musikalisch luftigen Atmosphäre, die halb- heisere Singstimme im Mittelpunkt, flankiert von elektrischer Gitarre und Piano, mit wunderbar weichem, vierstimmigem Chorgesang … Es wimmelt nur so vor Anspieltipps; ein paar davon sind das gut beobachtete „Selfish Loner“, das rockigere „Frozen Rose“und „Santa Fe“. Beseelt, gekonnt und zum Genießen. Sebastian Schmidt ✪ Grateful Dead, The Band, The Allman Brothers