Audio

Alexas Minibar

Sonos setzt auf Alexa. Die neue kleine Soundbar Beam wäre aber auch ohne die Amazon-Sprachassi­stentin eine reizvolle Neuheit, denn die Amerikaner haben erstmals HDMI an Bord.

- Von Stefan Schickedan­z

Die für 450 Euro angebotene Soundbar ist noch smarter als ihre großen Brüder PlayBase und PlayBar. Wie bereits die 2017 vorgestell­te Sonos One setzt die Beam auf Sprachsteu­erung zur bequemen Kontrolle über das Sonos-System und auch über das ganze vernetzte Haus. Im Moment handelt es sich bei den dienst- baren Geistern nur um Alexa, die Sprachassi­stentin von Amazon. Doch die Hardware ist bereits für andere Dienste gerüstet, die dann per Update nachgereic­ht werden. Während sich der Autor bei der ersten Begegnung mit Alexa in ihrer eigenen Amazon- Dose namens Echo mehr als einmal die Frage nach dem wirklichen Nutzen stellte, kann man sich dem zukunftstr­ächtigen Thema Sprachsteu­erung bei der Sonos ohne Vorbehalte nähern. Schließlic­h ist Alexa im Beam als reines Add- on zu sehen. Die Basis bildet immer noch das über lange Zeit gereifte Bedienkonz­ept mit der hervorrage­nden kostenlose­n Sonos Controller- App. Die gestattet auf dem Smartphone oder Tablet die weitgehend intuitive, bequeme und umfangreic­he Steuerung des ge- samten vernetzten Audio-Systems. Sogar diverse Streaming- Dienste wie Spotify oder Deezer sind perfekt in die App integriert.

Nanu? TruePlay macht Faxen

Ebenfalls integriert ist die Nutzerführ­ung während der Installati­on, die bester narrensich­erer Apple-Tradition folgt. Dennoch spannt einen Sonos diesmal ganz schön auf die Folter. Die App gibt die Anweisung, zur Erkennung der Soundbar neben WLAN auch Bluetooth einzuschal­ten. Trotzdem ergeht später die Aufforderu­ng, den berühmten Set-upKnopf am Beam zu drücken. So richtig spannend machte es aber die aktuelle Version von TruePlay, der cleveren Raumeinmes­sung, die das integriert­e Mikrofon von Apples iDe-

vices nutzt. Nach dem üblichen Animations­film zur Erklärung der Einmess- Prozedur erfolgt erst die statische Messung am Hörplatz; dann heißt es, sein iPhone zu schwenken und im Raum herumzulau­fen. Was bisher tadellos funktionie­rte, artete hier fast in Schikane aus. Mal hatten wir nach Ansicht der App nicht genug Auf- und AbwärtsBew­egungen mit dem Mikrofon gemacht. Beim nächsten Anlauf folgt prompt Tadel, weil TruePlay die Bewegungen zu schnell erschienen. Nach einer weiteren Messung monierte das Programm, dass eine störende Hülle über dem iPhone sei. Das Spiel ging noch eine ganze Weile weiter, zeigt aber auch, wie ausgeklüge­lt die Einmessung arbeitet. Wie üblich kann man bei der Wiedergabe die berechnete Entzerrung

deaktivier­en und auch über manuelle Regler den Klang anpassen. Zudem verwendet die Beam wie alle Sonos- Lautsprech­er standardmä­ßig die pegelabhän­gige Loudness- Regelung, die sich ebenfalls deaktivier­en lässt, was aber bei den cleveren aktiven Lautsprech­ern gewöhnlich nicht nötig ist. Mit Loudness klingt es in meistens wirklich besser.

Jetzt mit HDMI

Auf der Rückseite hat sich für Sonos-Verhältnis­se etwas Erstaunlic­hes ereignet: Ausgerechn­et der kleinste und günstigste TV- Lautsprech­er hat jetzt eine HDMI- Buchse. Was bei Soundbars von Canton, LG oder Samsung längst selbstvers­tändlich ist, bedeutet für SonosJünge­r nichts weniger als eine kleine Revolution. Wer den Beam damit an seinen Flatscreen anschließt, kann ihm über den Audio- Rückkanal (ARC) den Ton zuführen und ihn damit auch steuern. Der bei PlayBar und PlayBase übliche optische Toslink- Eingang bleibt erhalten. Doch jeder, der Sonos kennt, weiß, dass der übliche Weg, den Lautsprech­er mit Ton zu füttern, übers Netzwerk läuft. Dazu gibt’s zwei Möglichkei­ten: drahtlos oder über LAN- Kabel. Die meisten Nutzer entscheide­n sich erfahrungs­ge- mäß für das Streaming auf den Luftweg. Doch Sonos hat nicht nur die übliche WLAN- Konnektivi­tät integriert: Schon während der Installati­on kann der Nutzer zwischen der gemeinhin üblichen Standardva­riante und der generische­n Sonos- Drahtlosve­rbindung wählen. Seit Sonos vor einigen Jahren im Zuge eines Software- Updates seine Nutzer von dem Zwang befreite, eine Brücke zwischen der normalen Netzwerkum­gebung und dem reichweite­nstarken Sonos-Verfahren durch eine direkt an den Router angeschlos­sene Sonos Bridge herzustell­en, verbirgt sich die eigene Lösung hinter dem vielsagend­en Namen „Boost“. Damit hat jeder Nutzer bei Empfangspr­oblemen immer noch einen Trumpf in der Hinterhand, denn Boost nutzt jede SonosKompo­nente als Repeater für das Funksignal. Im Hörtest gelang es der Beam – typisch Sonos –, durchaus satten, dabei recht sauberen Bass aus einem sehr kompakten Gehäuse zu erzeugen. Die Stimmen wirkten bei Film und Musik mitunter ein wenig blass, klangen aber bei Weitem besser als aus jedem Flatscreen. Immerhin löste sich der Klang perfekt vom Gehäuse und bildete eine breite, recht hohe Bühne.

 ??  ?? Schwer zu toppen: Der kostenlose Sonos Controller fasst alle Funktionen zur Einrichtun­g, Bedienung inklusive Zugriff auf die Streaming-Dienste in einer benutzerfr­eundlichen App zusammen.
Schwer zu toppen: Der kostenlose Sonos Controller fasst alle Funktionen zur Einrichtun­g, Bedienung inklusive Zugriff auf die Streaming-Dienste in einer benutzerfr­eundlichen App zusammen.

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