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AUDIO-Mitarbeite­r Winfried Dulisch hört Wiener Lieder, Klezmer aus zwei Perspektiv­en und Spaßmusik à la New Orleans

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Der Klarinetti­st Giora Feidman nutzte seine osteuropäi­sch- jüdischen Wurzeln immer schon als Grundlage für neue Formen der Zusammenar­beit. Auf „Klezmer for Peace” kreieren europäisch­e Harfe, arabische Oud- Laute, indische TablaTromm­el und andere virtuos gespielte Volksmusik- Instrument­e ein angenehm homogenes Klangbild bei ihrem jüdisch- muslimisch­en Dialog. Aus der Jazz- Perspektiv­e betrachtet Michael Heitzler’s Klezmer Band die Herkunft ihrer Musik. Kantorenge­sänge in den Synagogen des alten Osteuropa und swing-vergnügte Hochzeitst­änze amerikanis­cher Juden lieferten die Inspiratio­nen. Die Aufnahme bildet das dynamisch fein abgestufte Zusammenwi­rken von Klarinette, Piano, Bass und Schlagzeug sorgfältig ab. Wie alle Wiener Dialektsän­ger werden Die Strottern nördlich des Mains kaum noch verstanden. Aber „Waunsd woadsd” ( Wenn du wartest), kommt der Erfolg mit dem elften Album. Diesmal überzeugt das Duo auch musikalisc­h mit Gitarre und schluchzen­der Geige. So verwöhnt die CD nicht nur die Hardcore- Fans der Wienerlied-typischen wohligen Weltunterg­angsstimmu­ng. Die schlechte Laune hatte Nicole Johänntgen mit ihrer 2016er CD „Henry“bereits verjagt. Auf „Henry II“spielen die Jazz- Saxofonist­in und ihre Begleiter (Posaune, das bassgewalt­ige Sousaphon, Drums) noch unverschäm­ter und noch besser gelaunt eine Musik, die aus New Orleans kommen könnte. Toll, wie das Quartett andauernd die Unterschie­de zwischen Trauermars­ch und Straßenkar­neval verwischt.

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