NAIM UNITI STAR
Da freuen sich die Fans der eleganten Reduzierung: Der Naim Uniti Star ist Vollverstärker, CD-Player, Ripper und Streamer. Hier gibt es schönste Zukunftstauglichkeit und starken Klang zum erschwinglichen Preis.
Jeder angepasste Produktentwickler hätte dieser Komponente einen digitalen Verstärker spendiert. Der Naim Uniti Star ist kompakt, fast klein – und dennoch 12 Kilo schwer. Es liegt an dem raumfüllenden Netzteil, das ein echter Gigant ist. Doch wozu braucht es einen so gewaltigen Stromversorger in einer digitalen Architektur? Ganz einfach: Wir assoziieren falsch. Hier waltet kein Digital- Amp, sondern eine Class- A/ B- Struktur mit doppelten 70 Watt. Ist das nicht anachronistisch? Es kommt auf den Standpunkt an. Nicht alle digitalen Verstärker klingen gut. Hier gibt es viel Spreu und wenig Weizen. Weshalb Naim sich ganz bewusst auf die legendären Leistungsstufen seiner Geschichte besann. Oder anders formuliert die gute Botschaft: Hier bekommt der High- End- Fan echten Naim- Klang für noch überschaubares Geld. 4200 Euro drucken die Briten aufs Preisschild. Das ist eine deutliche Summe, für die es aber auch deutliche Vorteile gibt. Der Naim Uniti Star ist ein All- in- OneZauberwürfel. Er kann CDs auslesen, er kann direkt mit den Lautsprechern verbunden werden. Vor allem: Er beherrscht das heute höchstmögliche Streaming. Naim hat hierzu ein eigenes Board mit dem Kürzel NP800 entwickelt. Darinnen arbeitet ein SHARC- Prozessor, der in seinem höchsten Potenzial sogar einen Stream mit 24 Bit und 768 Kilohertz verarbeiten kann. Zur Kür gibt‘s noch die DSD-Wandlung obendrauf. Wer unter die Haube schaut, entdeckt zuerst die Arbeitsteilung. Die komplette rechte Hälfte des Gehäuses nimmt ein wuchtiger Ringkerntrafo ein. Fünf Wicklungen versorgen die Endstufen wie die analogen und digitalen Bausteine mit Strom. Die linke Hälfte ist für ein CDSlot- Laufwerk von Teac und die zentrale Platine reserviert. Das Laufwerk kann als reiner Player genutzt werden, ebenso zum Rippen der eingelegten CDs – wenn denn auf der Rückseite per USB eine Festplatte, ein Stick oder eine SD- Karte angedockt wurde. Die RippingSoftware hat Naim selbst programmiert, ausgebeutet werden bis zu vier Datenbanken. Die CD, die dieser Ripper nicht findet, gibt es faktisch nicht. Neben allerlei Daten werden auch die Cover eingebunden; auf der Front des Star prunkt Naim mit einem hochbrillanten Display, das magisch aufleuchtet, wenn sich der Besitzer nähert – ein Sensor erkennt’s. Die Komponente lässt sich gleich dreifach umfassend bedienen – über die Front, über die Fernbedienung und eine wirklich gut gemachte App für iOS wie Android. Wer hier die Optionen scannt,
dem Uniti Star ging nie die PUSte aUS
der entdeckt, dass der Uniti Star ein gewaltiges Aufgebot an Musik herbeistreamen kann. Hier gibt es AirPlay, Google Cast, Bluetooth, Webradio, Tidal und Spotify. Zudem ist der Star vorbereitet für eine Steuerung per Roon.
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Für den Musikfan heißt das: Tausende, ja Millionen Musiktitel können per Fingertipp erklingen. Rechtfertigt das die gehobene Summe von 4200 Euro? Hier zählt der Klang, und hier hat Naim seine Meriten. Das tönte in unserem Hörraum großartig, souverän und schnell. Da war ein typisch britisches Element zu erkennen – der Aufbau des Klangbilds aus den Mitten heraus, alles fein, elegant und mit wunderbarem Drive. Die doppelten 70 Watt vermochten selbst schwergängige Lautsprecher anzutreiben. Das lässt die Fantasie spielen. Mit dem Uniti Star ist beispielsweise eine elegante High- EndKombi vorstellbar – nur eine Elektronikkomponente, dazu zwei schlanke Standlautsprecher, und fertig ist die edle Bauhaus- Kombination. Klingt feinsinnig, doch der Star kann auch so richtig deftig. Beispielsweise haben wir die 1812- Ouvertüre von Tschaikowsky unter Antal Dorati zugespielt – bei den Kanonenschüssen ging dem Star nie die Puste aus. Da knallten die Membranen an den Anschlag, das löste sich mit Körper und Druck in den Raum hinein. So mancher unserer bekannten Vollverstärker konnte diese Selbstverständlichkeit nicht aufbringen. Hier trifft die moderne Aufbereitung vieler Quellen auf beste Naim-Werte.