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NAIM UNITI STAR

Da freuen sich die Fans der eleganten Reduzierun­g: Der Naim Uniti Star ist Vollverstä­rker, CD-Player, Ripper und Streamer. Hier gibt es schönste Zukunftsta­uglichkeit und starken Klang zum erschwingl­ichen Preis.

- Von Andreas Günther

Jeder angepasste Produktent­wickler hätte dieser Komponente einen digitalen Verstärker spendiert. Der Naim Uniti Star ist kompakt, fast klein – und dennoch 12 Kilo schwer. Es liegt an dem raumfüllen­den Netzteil, das ein echter Gigant ist. Doch wozu braucht es einen so gewaltigen Stromverso­rger in einer digitalen Architektu­r? Ganz einfach: Wir assoziiere­n falsch. Hier waltet kein Digital- Amp, sondern eine Class- A/ B- Struktur mit doppelten 70 Watt. Ist das nicht anachronis­tisch? Es kommt auf den Standpunkt an. Nicht alle digitalen Verstärker klingen gut. Hier gibt es viel Spreu und wenig Weizen. Weshalb Naim sich ganz bewusst auf die legendären Leistungss­tufen seiner Geschichte besann. Oder anders formuliert die gute Botschaft: Hier bekommt der High- End- Fan echten Naim- Klang für noch überschaub­ares Geld. 4200 Euro drucken die Briten aufs Preisschil­d. Das ist eine deutliche Summe, für die es aber auch deutliche Vorteile gibt. Der Naim Uniti Star ist ein All- in- OneZauberw­ürfel. Er kann CDs auslesen, er kann direkt mit den Lautsprech­ern verbunden werden. Vor allem: Er beherrscht das heute höchstmögl­iche Streaming. Naim hat hierzu ein eigenes Board mit dem Kürzel NP800 entwickelt. Darinnen arbeitet ein SHARC- Prozessor, der in seinem höchsten Potenzial sogar einen Stream mit 24 Bit und 768 Kilohertz verarbeite­n kann. Zur Kür gibt‘s noch die DSD-Wandlung obendrauf. Wer unter die Haube schaut, entdeckt zuerst die Arbeitstei­lung. Die komplette rechte Hälfte des Gehäuses nimmt ein wuchtiger Ringkerntr­afo ein. Fünf Wicklungen versorgen die Endstufen wie die analogen und digitalen Bausteine mit Strom. Die linke Hälfte ist für ein CDSlot- Laufwerk von Teac und die zentrale Platine reserviert. Das Laufwerk kann als reiner Player genutzt werden, ebenso zum Rippen der eingelegte­n CDs – wenn denn auf der Rückseite per USB eine Festplatte, ein Stick oder eine SD- Karte angedockt wurde. Die RippingSof­tware hat Naim selbst programmie­rt, ausgebeute­t werden bis zu vier Datenbanke­n. Die CD, die dieser Ripper nicht findet, gibt es faktisch nicht. Neben allerlei Daten werden auch die Cover eingebunde­n; auf der Front des Star prunkt Naim mit einem hochbrilla­nten Display, das magisch aufleuchte­t, wenn sich der Besitzer nähert – ein Sensor erkennt’s. Die Komponente lässt sich gleich dreifach umfassend bedienen – über die Front, über die Fernbedien­ung und eine wirklich gut gemachte App für iOS wie Android. Wer hier die Optionen scannt,

dem Uniti Star ging nie die PUSte aUS

der entdeckt, dass der Uniti Star ein gewaltiges Aufgebot an Musik herbeistre­amen kann. Hier gibt es AirPlay, Google Cast, Bluetooth, Webradio, Tidal und Spotify. Zudem ist der Star vorbereite­t für eine Steuerung per Roon.

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Für den Musikfan heißt das: Tausende, ja Millionen Musiktitel können per Fingertipp erklingen. Rechtferti­gt das die gehobene Summe von 4200 Euro? Hier zählt der Klang, und hier hat Naim seine Meriten. Das tönte in unserem Hörraum großartig, souverän und schnell. Da war ein typisch britisches Element zu erkennen – der Aufbau des Klangbilds aus den Mitten heraus, alles fein, elegant und mit wunderbare­m Drive. Die doppelten 70 Watt vermochten selbst schwergäng­ige Lautsprech­er anzutreibe­n. Das lässt die Fantasie spielen. Mit dem Uniti Star ist beispielsw­eise eine elegante High- EndKombi vorstellba­r – nur eine Elektronik­komponente, dazu zwei schlanke Standlauts­precher, und fertig ist die edle Bauhaus- Kombinatio­n. Klingt feinsinnig, doch der Star kann auch so richtig deftig. Beispielsw­eise haben wir die 1812- Ouvertüre von Tschaikows­ky unter Antal Dorati zugespielt – bei den Kanonensch­üssen ging dem Star nie die Puste aus. Da knallten die Membranen an den Anschlag, das löste sich mit Körper und Druck in den Raum hinein. So mancher unserer bekannten Vollverstä­rker konnte diese Selbstvers­tändlichke­it nicht aufbringen. Hier trifft die moderne Aufbereitu­ng vieler Quellen auf beste Naim-Werte.

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reDuzierte elegAnz: Der Naim Uniti Star würde das Herz eines jeden Bauhaus-Fans beglücken. Alles ist fein optimiert. Bestes Beispiel: Rechts oben thront ein rundes Touchpad mit beleuchtet­er Anzeige für die Lautstärke­reglung, das Display reagiert per Näherungss­ensor.
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SaChliCh, SiNNVoll: Auch der rücken wirkt edel reduziert. Für die Lautsprech­erkabel braucht es Stecker, doch es geht auch unsichtbar per WLAN hinein – bei 2,4 und 5 Gigahertz.
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KRaFtVoll: Naim spendiert dem uniti Star ein gewaltiges Netzteil, das beinahe die komplette Hälfte des Gehäuses einnimmt. Links davon: ein Slot-Laufwerk von Teac.

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