test Sonus Faber Sonetto iii
Halten Sie Ihr Portemonnaie fest: Hier kommt ein Kauftipp. Sonus Faber hat mit der Sonetto III einen bildschönen, großartig klingenden Lautsprecher entworfen. Ein Lockruf.
Sehr elegante Lautsprecher bauen, die zudem noch exquisit klingen, das können die Italiener von Sonus Faber traditionsgemäß. Aber diesmal verblüfft auch der Preis
Was mag wohl ein „demokratischer“Lautsprecher sein? So nennt der oberste Manager von Sonus Faber die neue SonettoSerie. Für Paolo Tezzon geht es um einen Wert, der in unserer Gesellschaft fast verschwunden scheint: „Demokratisch“ist ein Lautsprecher, wenn ihn sich jeder leisten kann. Günstig muss er sein, aber anspruchsvoll. Was auf die Sonetto-Serie bestens zutrifft. Sonus Faber hat sie erstmals auf der High End 2018 in München vorgestellt. Das war im Mai, und bereits jetzt stehen die Lautsprecher in den Vorführräumen ausgesuchter Händler. Natürlich preist ein Hersteller jedes seiner jüngsten Kinder an, doch bei den Sonettos haben die Italiener tatsächlich Erstaunliches vollbracht. Seit 35 Jahren besteht die Firma. Bis weit über die Anfangsjahre hinaus hat Sonus Faber seine Chassis von Zulieferern bezogen. Heute steht man auf eigenen Füßen: Jedes noch so winzige Detail wird in Eigenregie entwickelt und gebaut. Man ist stolz auf seine Fertigung in Vicenza. Alles, wirklich alles an den Sonettos entsteht in Nord- Italien. Was man sehen und fühlen kann. Das Finish ist tadellos, fast möchte mn sagen erotisch. Die Holzmaserung könnte nicht edler sein, dazu on top eine Ebene aus feinstem Leder, elegant dazu die Bodenebene mit massiven Spikes. So, wie wir Sonus Faber eben kennen.
elegant und günstig
Jetzt kommt der demokratische Aspekt: Wir haben die Sonetto III zum Test bestellt – sie kostet 3500 Euro. Das finden wir mehr als angemessen, sogar günstig. Diesen Lautsprecher kann man sich auch mit etwas Sparwillen leisten. Zusätzlich zur eleganten Erscheinung haben die Entwickler der Sonetto III außergewöhnlich gute Chassis spendiert. Der Hochtöner zum Beispiel stammt aus der weitaus teureren Olympica- Serie. Hier tönt eine Seidenkalotte nach dem hauseigenen DAD- Prinzip – der
„Damped Apex Dome“wird über eine Brücke punktgenau bedämpft – eine spannende Konstruktion. Als Spielgefährten gesellt ihm Sonus Faber einen Mitteltöner mit Papiermembran hinzu. Dieser ist mit 15 cm im Durchmesser genau so groß wie die beiden Bassmembranen. Sein Arbeitsspektrum reicht in der Höhe bis 3250 Hertz und in der Tiefe bis 220 Hertz. Wer die Chance hat, einen Blick auf die Weiche zu werfen, entdeckt ein stringentes Konzept mit besten Bauteilen – man ahnt, dass dieser Lautsprecher auf Tempo getrimmt wurde. Die Bässe steuern, wie angedeutet, zwei 15- cm- Chassis zu – hier schwingt ein Aluminium- Mix mit einem staatlichen, gut durchlüfteten Korb im Hintergrund. Die Bassreflex- Energie wird gen Boden abgestrahlt. Im Rücken liegt ein edles Bi- Wiring-Terminal für den Anschluss der Lautsprecherkabel. Im Wohnraum macht die Sonetto III „bella figura“– die Lautenform wirkt schlank, die 16 Kilogramm Lebendgewicht erhalten eine optische Leichtigkeit. Es gibt die Sonetto-Serie sowohl in glänzendem Schwarz als auch in mattem Weiß. Unser Tipp jedoch ist das Das WalnussFinish – es ist perfekt verarbeitet und ein Traum in Maserung wie Farbton. Klanglich hat die neue Sonus Faber das audiophile Herz am rechten Fleck. Wir freuten uns schon nach den ersten Takten über ein enorm geschlossenes Klangbild. Obwohl hier drei unterschiedliche Membranmaterialien tönen, stellte sich die schönste Harmonie ein. Gleich der Tipp: Wer einen humanen Lautsprecher sucht, der impulsgenau aufspielen kann und trotzdem warm, voll, gesittet klingt – hier ist ein außergewöhnlicher Kandidat. Diese Geschlossenheit kannten wir bislang nur von weit teureren Lautsprechern. Nirgends der Hauch von
Da Darf man ruhig einmal in Trance verfallen
Show. Auch die Basswiedergabe blieb auf Kurs: Das war knackig, präzise aber nie angefettet oder übertrieben.
SOUL-SESSION MIT ARETHA FRANKLIN
Gestatten wir uns einen kurzen Moment des Gedenkens: Die „Queen of Soul“Aretha Franklin ist leider kürzlich verstorben, doch sie hat ein stattliches Erbe hinterlassen, das in vielen Fällen schon in 24 Bit und 96 Kilohertz zu haben ist. Zum Beispiel ihr legendäres Album „Spirit In The Dark“(1970), ein Musthave. Hier stimmt alles: die Kompositionen, die Orchestrierung und selbstredend auch Franklins Singstimme. Wer seine Boxen einmal so richtig auf Auflösung und Räumlichkeit testen will – hier wird’s heiß. Die Sonetto III ordnete die Struktur im ersten Track „Don’t Play That Song“klar. Das Schlagzeug hart rechts, die Blechbläser dahinter – und mitten im SweetSpot Aretha Franklins Stimme. Das Panorama war weit, jedes Instrument zum Greifen nah vor der Boxenachse. Auch hier wieder: Diese Plastizität stemmen sonst nur Lautsprecher der höheren Spitzenklasse. Bei diesem Album war uns klar: Die Sonetto III verdient ein großes PreisLeistungsAus rufzeichen. Vor diesem starken Lautsprecher darf man ruhig schon einmal in Trance verfallen. Kommen wir zur Klassik. Daniel Barenboim hat sich mit seinem Sohn Michael und einem Team von Freunden verbündet. Gemeinsam gibt man die ersten beiden MozartKlavierquartette. An schlechten Lautsprechern geht die Rauminformation unter und die Spielfreude gleich hinterher. Die Sonus Faber zeigte die Gegenwelt: Hier herrschte Luft zwischen den Instrumenten, aufreizend dazu der perlende Anschlag auf dem Klavier, die Gegenwart der gestrichenen Saiten – man erkannte das Mozarts Genie und gleichzeitig das Genie der LautsprecherEntwickler. Kongenial darf man sagen. Dazu eben noch das Wunder des „demokratischen“Lautsprechers: Nie war so ein großartiger Wandler von Sonus Faber erschwinglicher. Der Lockruf ist mächtig.