Test naim uniti Core
Der schicke schwarze Kasten ist mehr als nur ein Musikserver. Er rippt auch CDs – vollautomatisch!
Es ist so leicht, auf einen Selbstbetrug hereinzufallen. Ich selbst habe eine gewaltige CD-Sammlung im Keller gehortet – und muss mir eingestehen: Sie ist kaum etwas mehr wert. Wer es genau wissen will, schlendere am besten über einen Flohmarkt. Dort gibt’s CDs inzwischen für einen Euro, manchmal kosten sie nur 50 Cent. Eine Schallplattensammlung hingegen bringt deutlich mehr Geld. Also: Die CD gehört zum alten Eisen. Meine Schwiegereltern hängen ihre CDs im Garten in den Obstbäumen auf, um unliebsame Vögel abzuschrecken. Unbestritten bleibt: Auf unseren CDs befindet sich wertvolle Musik, die man weder wegschmeißt noch verscherbelt. Doch wie diese Musik ins neue Zeitalter überführen? Dazu müssen unsere vielen, vielen CDs erst einmal als purer Datensatz vorliegen. Wer jemals seine CDs am Rechner gerippt hat, kann von Mühe und Zeitaufwand berichten. Doch es geht schneller, einfacher und viel souveräner. Beispielsweise mit dem Uniti Core von Naim. Einfach eine CD einziehen lassen, rund fünf Minuten warten – fertig ist der Datensatz. Ein Wunderwerk. Mit dem einzigen Nachteil, dass es Geld kostet. 2200 Euro setzt Naim für seinen Uniti Core an. Das ist stolz. Wenn man bedenkt, dass ein gehobenes NASLaufwerk für rund/unter 200 Euro zu haben ist, also für ein Zehntel dieser Summe. In der Nutzungsform nähern sich Core und NAS dramatisch an. Doch vor dem NAS- Genuss haben die Götter eben das aufwendige Rippen über den PC oder Mac gesetzt. Wer das Geld hat und es eleganter mag, könnte sich in den Uniti Core verlieben. Naim hat immensen Aufwand betrieben, um das Ripping- Erlebnis einfach und klangstark zu vollführen. Wovor stehen wir? Vor einem unauffälligen Quader, der unter einem DIN-A4Papier verschwinden würde. Zuerst ge-
Trotz der Unkenrufe: CDs haben einen emotionalen Wert. Nur wirklich zukunftstauglich sind sie kaum. Der Naim Uniti Core zeigt, wie das perfekte Ripping gelingt. Ein NAS sieht alt aus dagegen
fällt das Finish. Naim hat alles in gebürstetes, schwarzes Metall verpackt. Konkret bestehen die Kühlrippen aus Aluminium und leiten jegliche Wärme ab. Was auch einen Unterschied zu einem NAS ausmacht, in dessen Rücken zumeist ein Ventilator summt. Hier kommen im Betrieb keinerlei Nebengeräusche auf. Der Blick unter die Haube zeigt im Kern einen Rechner. Naim setzt auf ein Motherboard mit Linux-System. Als Pro-
zessor rackert ein i.MX6 von NXP bei einer Taktfrequenz von einem Gigahertz. Kann man sich nicht vorstellen. Deshalb der praktische Nutzen: Gemeinsam mit der Soundcard kann der Uniti Core bis zu zwölf Streams in 32 Bit und 384 Kilohertz an UPnP-fähige Wandler senden. Ein NAS sieht dagegen alt aus. Der Händler berät und baut die gewünschte Festplatte ein. Was ein versierter Endkunde auch selbst könnte. Dazu muss der Core nicht geöffnet werden, die Festplatte wird einfach über die Rückseite zugesteckt. Welches Modell soll es sein? Das hängt vom Umfang der CD- Sammlung ab. Naim selbst empfiehlt zum Beispiel eine 2-TB- HDD von Seagate. Aber auch eine große SSD kann Freude bereiten. Und wie sieht es
mit der Datensicherung aus, sollte die Festplatte einmal das Zeitliche segnen? Für diese Fälle bietet Naim USB-Verbindungen an – einfach eine externe Festplatte andocken, die Daten duplizieren und diese Festplatte dann in einem nicht- magnetischen Schließfach versiegeln. Hinaus geht es im Core nebenbei auch per Ethernet sowie über einen digitalen BNC- Ausgang. Für die Datenauslese hat Naim eines der besten SlotLaufwerke von Teac angekauft. König Kunde sollte sich zuvor die passgenaue App für iOS oder Android heruntergeladen haben – hierüber bestimmt man, ob die geliebte Musik als FLAC- oder WAV- Datei auf der Festplatte abgelegt wird. Als Datenbank nutzt Naim dabei das Wissen von gleich vier Anbietern: Rovi, MusicBrainz, AMG und FreeDB. Außerdem fischt der Uniti Core auch das passende Cover aus den Weiten des Internet. Alles gelingt dem Naim ebenso selbstverständlich wie souverän.