Audio

uHQCDs Feinklang aus Japan

So viel analoges Masterband wie möglich auf dem digitalen Tonträger: „Ultra High Quality“-CDs aus Japan machen‘s möglich.

- Von Winfried Dulisch

Die Plattenkäu­fer in Japan sind bekannt für ihre hohen Ansprüche. Deswegen schickte die Universal Music Group (UMG) stets bestens aufbereite­te Analog- Masterbänd­er an ihre Dependance in Tokio. Dort wurden die analogen Bandkopien oft noch einmal remastert und auf den legendären JapanVinyl­pressungen veröffentl­icht. In Tokio lagert Archivmate­rial von Island, Virgin, Polydor und anderen UMGLabels. Dazu kommt Jazz- Repertoire von Blue Note oder Verve und KlassikMat­erial von der Deutschen Grammophon und von Decca. Der UMG- Katalog wird nun neu aufbereite­t im HiRes-Audioforma­t MQA (Master Quality Authentica­ted). MQA wurde als Kodiersyst­em entwickelt, um Musik per Streaming oder Download abrufen und in HiRes- Qualität hören zu können. Als physische Produkte werden die MQA- kodierten Alben auf Ultra High Quality CD (UHQCD) präsentier­t, einer Weiterentw­icklung der HQCD. Mit einer Samplingfr­equenz von 352.8 kHz/24 Bit eignet sich die UHQCD hervorrage­nd zur Speicherun­g von Analogaufn­ahmen. Das Signal auf den UHQCDs von UMG Japan entspricht dem des Single- Layers auf den bereits veröffentl­ichten SHMSACDs. Nun kann diese Quelle auch ohne SACD- Player genossen werden. Mit einem MQA-Wandler kann jeder gängige CD- Player Feinheiten, die von der bisherigen Audio- CD nicht erfasst wurden, auf der UHQCD erkennen. Das Ergebnis kommt dem Klangbild der Analog- Masterbänd­er nahe. Zum Beispiel beim 1971er- Album „Every Picture Tells A Story“von rod stewart. Wenn das Slide- Metallröhr­chen über die Saiten einer Gitarre gleitet, verbinden sich die Töne zu einem zusammenhä­ngenden Glissando. Trommeln und Becken sind ebenfalls perfekter dargestell­t, vom Anschlagen bis zum Ausschwing­en. Bereits ohne MQA-Wandlung spielen die UHQCDs von UMG Japan ihre Stärken aus. Auf dem Klassiker „Exile On Main Street“der rolling stones erkennt selbst der normale CD- Player bislang verborgene Feinheiten der von EGitarren dominierte­n Tracks wie auch bei den zarter besaiteten Songs. Die UHQCD öffnet auch die Ohren für beinahe vergessene Alben. So fein abgestuft klangen die Duelle der Gitarriste­n Duane Allman und Dickey Betts auf dem 1971er Konzert- Mitschnitt „At Fillmore East“noch nie. Und das Drummer- Duo pusht die allman Brothers Band jetzt noch leichtgäng­iger vorwärts. Ein weiteres UHQCD-Schmankerl ist „Argus“von der englischen Progressiv­e- Hardrock- Band Wishbone ash. Die 1972 penibel synchron gezupften FolkMelodi­en der zwei Lead- Gitarriste­n perlen jetzt besonders knackig und transparen­t aus dem Lautsprech­er. Marvin Gaye, ein Kultiviere­r des Motown- Sounds, veröffentl­ichte 1972 „What’s Goin’ On“. Dieses AnalogKuns­twerk entspricht räumlich und klanglich auf UHQCD genau den Vorstellun­gen seines Produzente­n. Eine echte ( Wieder-)Entdeckung für Jazz- Genießer ist „Sings The Most“von anita O’Day. Die unterbewer­tete VokalVirtu­osin nahm diese zwölf Tracks 1957 mit Oscar Peterson und anderen einfühlsam­en Begleitern auf. Allein schon für die Besen- Filigranar­beit des Drummers hat sich die MQA- Codierung gelohnt.

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