Audio-TechnicA VM540ML 260 euRo
Audio-Technica spielt in der analogen Welt so eine Art Grundversorger. Legionen von Einsteigerplattenspielern sind ab Werk mit den MM-Tonabnehmern AT 95 unter eigenem oder fremden Namen gerüstet. Die Japaner haben mit dem AT- OC 9 einen MC- Dauerbrenner genauso im Programm wie sie jüngst mit dem ART 1000 ihre Kompetenz im absoluten High- End bewiesen (siehe AUDIO 10/17). Ganz klar, dass ein AT in diesen Test gehört. Die Wahl fiel auf einen Vertreter der VM-Serie, VM wie zwei im rechten Winkel angeordnete Magnete; und zwar auf den preisgünstigsten mit nacktem Diamanten in Mikroline- Schliff, daher der Zusatz ML. Das VM540ML kommt in unspektakulärer, zweckmäßiger Verpackung, mit Nadelbürste, zwei Schraubenpaaren und Sechskant- Muttern. Und da runzelt man sofort die Tester- Stirn, denn in das Polymer- Gehäuse ist kein Schraubgewinde eingelassen und der Einbau mit von unten einzudrehenden Schrauben entsprechend fummelig. Hängt das System erst einmal am rechten Ort, verblüfft es mit einer erstaunlich ausgewogenen Wiedergabe. Bässe kommen angesichts der Preisklasse mit satter Wucht und manierlicher Kontur. Auch fett abgemischte Maxis wie die neu herausgegeben Frühwerke von Depeche Mode (siehe Vinyl- Rezensionen) brachten das AT nie aus der Ruhe. Genauso wenig wie leicht verwellte LPs, denen es genauso viele Nuancen entlockte wie den planen Exemplaren. Die Instrumente des Tord Gustavsen Trios stellte es präzise ortbar in den großzügig gezeichneten Raum. Klassische Musik entwickelte hier richtig viel Charme. Gut, das VM540ML zählt zu den leiseren MM-Systemen und benötigt in der Folge einen rauscharmen, möglichst empfindlichen Vorverstärker. Mit einem solchen verbandelt, kann der unkomplizierte Allrounder für reichlich Analog-Spaß sorgen.