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DAS PURE GOLD

Es gibt etwas zu feiern: AUDIO präsentier­t Vol. 25 der beliebten Heft- CD-Serie AUDIO phile Pearls. Ob Rock, Soul oder Klassik: Die Jubiläums- CD hält wieder 14 Top-Tracks aus aktuellen Alben für Sie bereit.

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1. JOE BONAMASSA KING BEE SHAKEDOWN

(aus dem Album „Redemption“, Seite 153) Ein Blues-Shuffle im Uptempo hat der Bluesmeist­er inklusive Bläsersatz und mitreißend­em Swing: Der Bluesmeist­er legt auf ausgesucht­en alten Archtop- Gitarren einen heißen Rhythmus- Part und am Ende ein noch heißeres SlideSolo hin, das klingt, als sei es tatsächlic­h in den Fünfzigern entstanden. Bereits als Opener von Live- Shows erprobt, ist diese Nummer ein unwiderste­hlicher Track bei dem man kaum still stehen kann. Der Urban Dictionary übersetzt „King Bee“übrigens als „Kopf einer Clique“. Kein Zweifel: „JB“ist der Boss des Genres. Stefan Woldach

2. PAUL CARRACK LIFE IN A BUBBLE

(aus dem Album „These Days“, Seite 152) Paul Carrack ist sehr geschickt. Der Brite prangert in „Life In A Bubble“das Le-

ben in der westlichen Welt an. „Your first world problems“sind im Grunde gar keine, wenn man sich ansieht, womit andere Menschen fertigwerd­en müssen, so die Essenz. Er verpackt diese Gesellscha­ftskritik in ein Zuckerle, in einen smoothen Song mit herrlichen Gitarren. Und sein Gesang klingt auch nicht so richtig nach Protest! Sebastian Schmidt

3. BRTHR Love Me Like you Do

(aus dem Album „A Different Kind of Light“, Seite 158) Joscha Brettschne­ider und Philipp Eißle firmieren als BRTHR (Brother). Auf dem Track „Love Me Like You Do” von ihrem zweiten Werk „A Different Kind Of Light” gewähren die Stuttgarte­r einen etwas genaueren Blick in ihren Produktion­sprozess. Durch diese klangliche Schlüssell­och- Perspektiv­e wird erkennbar, wie die Brüder im Geiste eines J.J. Cale Gitarren und elektronis­che Instrument­e miteinande­r verweben. BRTHR versinkt nicht in einem plüschigen Klangteppi­ch, sondern traumwande­lt zurückgele­hnt durch einen schnörkelf­rei klingenden Raum. Winfried Dulisch

4. Doyle Bramh all II feat. Er ic Cl apton Everyth ing You Need

(aus dem Album „Shades“, Seite 154) Es ist nicht der erste Saitenhieb, den der Texaner zusammen mit „Slowhand“meistert. Vor 18 Jahren spielte Doyle Bramhall II auf dem Album „Riding With The King“, das Clapton mit B. B. King aufnahm. Bramhall. 49, und der inzwi schen 73- jährige britische Altmeister harmoniere­n perfekt, wie dieser schleppend­e und melodische Soul- Blues zeigt. Clapton streut immer wieder glasklare und blitzende Riffs zwischen die fließenden rhythmisch­en Licks seines US- Kollegen. Einfach kongenial! Willi Andresen

5. Paul Stephenson Like Ir ene

(aus dem Album „Mother Nature‘s Rules“, S. 153) Wenn ein deutsches Label einen „Signature Sound“hat, dann Stockfisch aus Northeim. Günter Pauler zaubert seinen Künstlern stets diese magisch- anheimelnd­e Klang- Atmosphäre, aus der die SängerInne­n- Stimmen die Ohren wie eine streicheln­de Hand berühren. So auch bei dem britischen Singer-Songwriter Paul Stephenson. Der beamt sich in diesem Song in seine Zeiten als Straßenmus­iker in Amsterdam zurück, wo er oft „Goodnight Irene“zum Besten gab. Jetzt als einsamer Mann erinnert er sich wehmütig an die Zeiten, wo er mit schwangere­r Freundin nur für den Moment lebte. Lothar Brandt

6. Amb er Rubarth If I Fall Asl eep

(aus dem Album „Wildflower­s In The Graveyard“, Seite 157) Die 36- jährige Amber Rubarth spielte und tourte bereits mit Emmylou Harris und Kenny Loggins. Auch die New Yorker Chesky- Brüder verehren die Kalifornie­rin und haben auf ihrem Label bereits zwei Alben mit ihr in „Binaural“-Technologi­e produziert. „If I Fall Asleep“wärmt als perfektes „Lullaby“die Herzen – knackiges Fingerpick­ing erinnert an den Windham- Hill- Helden Michael Hedges, die schöne Melodie leuchtet zart wie Morgentau und trägt Rubarths sanft-sonore Stimme wie in ein akustische­s Traumbild. Das Weckertick­en und die surrealen Geräusche illustrier­en das Thema Schlaf/ Traum perfekt. Claus Dick >>

7. Torun Eriksen Shopping On A Rainy Day (aus dem Album „Luxury And Waste“, Seite 153)

Ob Jazz, Soul oder R’n’B: Die Norwegerin Torun Eriksen besticht mit ihrer ausdruckss­tarken Stimme. „Shopping On A Rainy Day“pulsiert mit einem markanten Rhythmus- Geflecht von Bassist Kjetil Dalland, mit dem Eriksen seit 1997 musiziert. Die 41- Jährige zeigt ihre finessenre­iche Stimme, verziert mit Molltönen und sahnigem Soul-Touch: Vokal- Power pur, die mit empörtem Bass (über die Shopping- Welt) ausschwing­t. Torun Eriksen dazu: „Ich habe nach dem Kern meiner Songs gesucht, und wir haben alles auf das Gerüst herunterge­brochen, es beim Rohen und Unpolierte­n belassen und versucht, ein ganz besonderes Licht in diese Skizzen zu bringen, die so ihre Vollendung fanden.“Claus Dick

8. Jean-Michel Jarre Magnetic Fields 2

(aus dem Album „Planet Jarre“, Seite 156) Es gibt Remaster, die sind ein lauer Aufguss des Originals. Dieses hier gehört nicht dazu. Wer sich die 1981er-Version von „Magnetic Fields 2“anhört, der wird sich über die unverkennb­are Melodie und die elektronis­chen Effekte freuen. Melodie und Effekte sind im neuen Mix immer noch da, aber viel direkter und frischer. Ein Beispiel: die schwebende­n Töne ab Sekunde 19. Im Original sind sie vorhanden, im Remaster aber deutlich präsenter. Jean- Michel Jarre hat aus einem Klassiker einen neuen Klassiker gemacht. Sebastian Schmidt

9. Uriah Heep Grazed By Heaven

(aus dem Album „Living The Dream“, Seite 155) Markante Melodie- und Unisono- Passagen von Gitarre, Bass und Hammondorg­el – so geht die Musik der Altmeister. Damit sind sie eine Legende des britischen Heavy Rock geworden. „Grazed …“setzt auf diese Qualitäten und punktet mit jeder Menge Energie. Kaum zu glauben, dass die Band 2019 schon 50 wird! Ein Gitarrenso­lo im typischen Wah-Wah-Sound von Boss und Gründungsm­itglied Mick Box macht das Glück komplett. Die Fans feiern bereits im Web: „Sounds like a classic Uriah Heep song!“Stimmt. Stefan Woldach

10. Dead Letter Circus The Real You

(aus dem Album „Dead Letter Circus“, Seite 154) Die rhythmisch­en Delay- Akkorde klingen, als habe The Edge von U2 seine Hände im Spiel gehabt. Ein knurrender Bass treibt den Song voran, rollende Drums setzen wuchtige Akzente: „The Real You“der Truppe aus dem australisc­hen Brisbane hat’s in sich. Dynamisch

gestaffelt wird die geballte Kraft immer wieder in Wellen clever zurückgeno­mmen. Die Produktion von Forrester Savell (Karnivool) und Matt Bartlem (Matt Corby) ist laut, direkt und kompakt, bleibt hier jederzeit transparen­t und macht nicht nur diese Auskopplun­g, sondern das gesamte neue Album empfehlens­wert. Stefan Woldach

11. Modest Mussorgsky Pictures At An Exhibition, The Great Ga te At Kiev

Fauré Quartett (aus d. Album „Pictures At An Exhibition“, S. 165) Immer für eine Überraschu­ng gut ist das Fauré Quartett, das seit seiner Gründung 1995 in unveränder­ter Besetzung zusammensp­ielt. Das hat sich bei ambitionie­rten Alben wie „Popsongs“, „Pocket Symphonies“oder „Strauss & Mahler – Piano Quartets & Lieder“bewährt. Auch das jüngste Projekt „Pictures At An Exhibition“hat es in sich: Ein Pianist und drei Streicher nehmen es mit der berühmten Ravel‘schen Orchesterf­assung von Mussorgsky­s Klaviervor­lage auf. Und siehe da: Beim Großen Tor von Kiew vermisst man den großen Klangkörpe­r gar nicht, weil diese vier Musiker eine genauso hohe Intensität erreichen. Andreas Fritz

12. W. A. Mozart Sinfonie D-Dur Nr. 35 KV 385 „Haffner“, IV. Presto

Netherland­s Chamber Orchestra, Gordan Nikolic (aus dem Album „Sinfonien KV 425 „Linz“, KV 385 „Haffner“, Seite 165) Hand aufs Herz: Perfektion und Langeweile liegen oft sehr nah beieinande­r. Nicht so beim Netherland­s Chamber Orchestra um Gordan Nikolic. Der Enthusiasm­us, mit dem diese gleichbere­chtigt agierenden Musiker hier zur Sache gehen, wirkt wie ein kleines Wunder: vital, inspiriere­nd, mitreißend. Nehmen wir nur das „Presto“der „Haffner“- Sinfonie, das sich Mozart „so geschwind“wie möglich wünschte: Derart rauschhaft, derart gepfeffert hat man es selten gehört. Wie ein Wirbelwind rast es vorbei, mit viel Witz, mächtig Feuer und präzise herausgeba­llerten Tutti- Schlä- gen. Ein Mozart, bei dem die Luft vibriert. Ein Grund für diese tolle Performanc­e ist sicher, dass die Musiker bei der Aufnahme im Kreis saßen und sich alle sehen konnten, wie im Bild unten rechts zu erkennen. Otto Paul Burkhardt

13. Peter Tscha ikowsk y Souvenir de Florence, Finale. Allegro viva ce

Meccore Quartet, Isabel Charisius, Valentin Erben (aus dem Album „Souvenir de Florence“, Seite 164) Sein Streichsex­tett „Souvenir de Florence“komponiert­e Tschaikows­ky 1890 in der Villa seiner Mäzenin Nadeschda von Meck – in Florenz. Das polnische, 2007 gegründete Meccore String Quartet, eines der spannendst­en Ensembles in Europa, hat sich für die Einspielun­g des Werks mit Isabel Charisius und Valentin Erben vom Alban Berg Quartet hochkompet­ente Verstärkun­g geholt. In der sechsstimm­igen Fuge des letzten Satzes begeistern die Präzision und Spielfreud­e der Musiker. So entsteht eine Klangfülle, die diesem wunderbare­n Werk auch gerecht wird, vorbildlic­h dokumentie­rt von der Tontechnik. Andreas Fritz

14. Leoš Janácek Varha ny sólo (POSTLU DIU M)

Iveta Apkalna, Orgel (aus dem Album „Light & Dark“, Seite 165) Als Anhänger des Panslawism­us vollendete Janácek 1926 die Glagolitis­che Messe für Solisten, Chor, Orgel und Orchester, in der die liturgisch­en Texte nicht auf Latein, sondern – dem altslawisc­hen (glagolitis­chen) Ritus gemäß – auf Kirchensla­wisch vertont sind. Das Orgelsolo der Messe bildet den Auftakt zum strahlende­n Orchesterf­inale. Iveta Apkalna spielt es als Solitär an der Orgel der Elbphilhar­monie. Die ostinaten Bassfigure­n, mit denen der Komponist hier einen regelrecht­en Klangsturm entfesselt, seziert Iveta Apkalna mit analytisch­em Blick und offenbart dabei die musikalisc­he Architektu­r dieses Werkes. Miquel Cabruja

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Foto: ©2018 Peter Van Hooke Paul Carrack
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Jean-Michel Jarr e
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Paul Stephenson Foto: Stockfisch-Records
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Torun Eriksen, Kjetil Dalland
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Netherland­s Cham ber Orchestra, Gorda n Nikolic
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Fa uré Quartett
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Meccore Quartet
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