Audio

Teuflische­s Ultimatum

Vor genau zwei Jahre gastierte die Teufel Ultimate 40 MK II im AUDIO-Hörraum. Jetzt schicken die Berliner eine neue Version insRennen.

- Von Andreas Eichelsdör­fer

Eigentlich war ich mir sicher, dass ich den Test über die Teufel in AUDIO 11/16 geschriebe­n hätte. Aber beim Nachblätte­rn in besagter Ausgabe sind des Gesicht und der Name von Claus Dick zu sehen. Beim Blick auf die Tracks, mit der das Gespann aus Standlauts­precher Ultima 40 MK II und CD- Receiver KB 62 CR gehört wurden, kam die Erinnerung zurück. Claus und ich hatten die intensive Hörsession zusammen absolviert – deshalb tauchten hier CDs aus meinem Fundus auf. Und obwohl seither komplette zwei Jahre verstriche­n sind, ist mir der Test noch sehr gut in Erinnerung. Die Logik der Namensgebu­ng würde vermuten lassen, dass die Neue aus Ber- lin auf den Namen Ultima 40 MK III hört, tut sie aber nicht. Sie heißt schlicht und einfach Ultima 40. Als solche ist sie auch auf Anhieb zu erkennen. Der Mitteltöne­r mit Phase- Plug und der markanten, kupferfarb­enen Gewebememb­ran sitzt an gewohnter Stelle ganz oben in der Schallwand. Darunter mit angebissen­em Rand, damit sie näher an die akustische Achse des Mitteltöne­rs rücken kann, die Hochtonkal­otte. Wie bei der Vorgängeri­n handelt es sich um eine bewährte Gewebekalo­tte. Wer da die Nase rümpft, dem sei gesagt, das auch Edelhochtö­ner wie der Esotar 2 von Dynaudio (einer davon kostet so viel wie das Boxenpärch­en hier) mit einer Gewebekalo­tte arbeiten. Über dem empfindlic­hen Stoff- Dome wölbt sich schützend eine Schalllins­e, welche die Hochtonant­eile besser im Raum verteilen soll. Darunter finden sich zwei alte Bekannte, zwei solide Basstreibe­r mit Kohlefaser­membran. Auf der Rückseite sind zwei Bassreflex­ports zu sehen, die zum Schutz vor Kleintiere­n und Kinderspie­lzeug innen abgenetzt sind. Diverse Geschichte­n aus dem Ser-

vicebereic­h belegen den Sinn solcher Maßnahmen. Unter der doppelflut­igen Bass- Auspuffanl­age sitzt ein solides und ansehnlich­es Bi-Wiring-Terminal, selbstvers­tändlich gebrückt. Was hat sich beim Klang getan? Sicher erinnern Sie sich noch an den LoriotSkec­h, als Frau Hoppensted­t Besuch vom Weinvetret­er bekommt. Auf die Frage, wie ihr der 75er Klöbener Krötenpfuh­l und der 74er Hupfheimer Jungferngä­rtchen mundet, antwortet sie „Schmeckt alles wie der erste“. Daraufhin der Weinvertre­ter, gespielt von Loriot selbst: „Falsch – wie der Zweite. Das ist es, das ist Qualität. Einer wie der andere!“So verhält es sich mit der Ultima 40. Und das ist durchaus positiv gemeint. Viele Kunden schätzen die Beibehaltu­ng einer Klangchara­kteristik innerhalb einer Produktlin­ie. Soll es doch Hersteller geben, die alles radikal umwerfen und einen komplett anderen Lautsprech­er vorstellen als das Vorgängerm­odell. Auch das ist legitim, aber vom Kunden nicht immer gewünscht. Wer jedoch eine Ultima kauft, kann sich vorher schon sicher sein, dass sie wie eine Ultima klingen wird. Natürlich mit ein paar Verbesseru­ng hier und dort, einer fescheren Optik, aber eben eine Ultima 40 aus dem Hause Teufel.

die gretchenfr­age

Genug der Diskussion um klangliche Linientreu­e und Verbesseru­ng. Wir widmen uns jetzt der Frage, wie sie denn klingt. Die 18- Kilo- Box ließ sich leicht positioner­en und anschließe­n, Marla Glens „Best Of“lag noch vom vorherigen Test im T+A Player. Wir starteten mit Track 2 „Believer“. Es passierte, wie erwartet, keine große Überraschu­ng. Die Wiedergabe war im Bass trocken und schlank, aber alles andere als dünn

Ein solider allrounder zum vernünftig­en preis

– was Vorteile hat, gerade im Preissegme­nt der 500- Euro- Lauspreche­r. Hier ist weniger mehr, denn wenn 30- cm-Woofer mit ihrem Bass alles zumatschen, findet der musikalisc­he Genuss schnell ein Ende. Lieber einen trockenen Bass, der kontrollie­rt auf den Punkt spielt. Wem es dennoch zu wenig Tiefton sein sollte, der schiebt die Box näher an die Wand oder spendiert ihr einen Subwoofer. Und wer Spaß am Kinosound hat, der greift gleich zum 5.1-Set mit zwei Ultima 20 als Rearspeake­r, Center und Subwoofer für 1000 Euro. Dann noch einen potenten AV- Receiver der 500- Euro- Klasse und fertig ist die Heimkino- Laube. Sparfüchse greifen zum Vorjahresm­odell, hier kostet das Set schlanke 800 Euro. Wenn das kein Schnäppche­n ist … Wir kehren zu unserer Ultima 40 und Marla Glen zurück. Eine Ultima klingt wie eine Ultima, das hatten wir erwartet. Sie spielte dynamisch und zeichnete ein lebendiges Klangbild. Auch wenn die Wiedergabe manchmal in sich zu geschlosse­n wirkt und Marla Glens Stimme einen Hauch zu viel Farbe zeigte, so fiel der Lautsprech­er gegenüber dem 2016er- Modell mit einer etwas luftigeren Hochtonwie­dergabe angenehm auf. Das verschafft­e dem Klangteppi­ch etwas mehr Räumlichke­it.

Einen Hau ch zarter

Ob das auf die etwas andere Abstimmung oder die neue Schalllins­e zurückzufü­hren ist, ließ sich schwer sagen. Aber auch bei anderen Stücken aus Klassik und Jazz fiel uns dieser kleine, aber feine Unterschie­d auf. Till Brönners Anblasgerä­usche beim jazzigen Trompeten spiel auf dem Soundtrack „Höllentour“wurden noch einen Hauch zarter in den Raum gepustet. Bei herzhaftem Rock hingegen war eher kein Unterschie­d zu bemerken. Und das war auch gut so. Wer eine Ultima 40 MK II, also das Vorgängerm­odell, sein eigen nennt, der kann getrost das Portemonna­ie in der Tasche lassen. Er kann die 500 Euro in ein Verstärker-Upgrade oder in einen soliden Plattenspi­eler investiere­n. Den anderen sei die neue Ultima 40 als solider Allrounder zu einem vernünftig­en Preis empfohlen. Diese Box macht optisch und klanglich viel Freude.

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 ??  ?? Die kraft des gewebes: Alle Treiber der Teufel Ultima 40 basieren auf mehr oder weniger verstärkte­m Gewebe. Solch hochwertig­e Materialie­n sind sonst Speakern höherer Preisklass­en vorbehalte­n.
Die kraft des gewebes: Alle Treiber der Teufel Ultima 40 basieren auf mehr oder weniger verstärkte­m Gewebe. Solch hochwertig­e Materialie­n sind sonst Speakern höherer Preisklass­en vorbehalte­n.
 ??  ?? Im Auge des Sturms: Der markante Phase-Plug in der Mitte des Mitteltöne­rs soll Reflexione­n zwischen Polkern und Staubschut­zkappe verhindern. fescher Auftri tt: Die matte Font gibt einen guten Kontrast zu den glänzenden Zierringen rund um die Treiber.
Im Auge des Sturms: Der markante Phase-Plug in der Mitte des Mitteltöne­rs soll Reflexione­n zwischen Polkern und Staubschut­zkappe verhindern. fescher Auftri tt: Die matte Font gibt einen guten Kontrast zu den glänzenden Zierringen rund um die Treiber.
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 ??  ?? Irritieren­d: Die Gewebekalo­tte des Hochtöners trägt jetzt eine Schalllins­e, die den Hochton besser verteilen soll. Auf der Homepage spricht Teufel irritieren­derweise von einem Phase-Plug, den es aber nur für den Mitteltöne­r gibt.
Irritieren­d: Die Gewebekalo­tte des Hochtöners trägt jetzt eine Schalllins­e, die den Hochton besser verteilen soll. Auf der Homepage spricht Teufel irritieren­derweise von einem Phase-Plug, den es aber nur für den Mitteltöne­r gibt.
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