Teac A-R650 MKII // 400 EURO
Der Teac A- R650 MKII geht einen eigenen Weg: Er verzichtet im Gegensatz zum Pioneer A- 40AE und dem Yamaha A-S501 auf Digital- Eingänge. Dafür wartet der AnalogAmp, der über eine dreistufige, komplementäre Differenzverstärkerschaltung mit diskretem Aufbau und FETs verfügt, mit einem seltenen Extra auf: einen Mikrofon- Eingang mit 6,3-mmKlinkenbuchse. Darüber befindet sich ein Pegelsteller, der das Mixen mit dem Ton einer beliebigen Quelle ermöglicht und damit vermutlich seinen Anteil an dem nicht ganz zeitgemäßen Geräuschspannungsabstand von 84 dB hat. Im- merhin können damit Musiker und Hobby- DJs herumexperimentieren, nachdem Karaoke, das Teac dabei offenkundig im Sinn hatte, hierzulande kein gro- ßes Thema mehr ist. Trotzdem verweisen die traditionsbewussten Japaner stolz darauf, dass sich der gemixte Ton mit externen Teac- Aufnahmegeräten wie dem AD- RW900 oder dem CDRW890 festhalten lässt. Wem beim Ausschöpfen sämtlicher Möglichkeiten die Steckdosen ausgehen, der kann über die geschaltete Steckdose für Kleingerätestecker einen Verbraucher anschließen, sofern er sich mit 100 Watt maximaler Leistungsaufnahme zufrieden gibt. Auch sonst zeigt sich Teac spendabel: Klangregler für Bass und Höhen plus Loudness-Taste ermöglichen Klangeingriffe, während für Puristen eine beleuchtete Source- Direct-Taste eingebaut wurde, um das Audiosignal ohne solche Umwege zu den einzeln zuschaltbaren, doppelten Lautsprecherbuchsen zu leiten. Die markant gestylten
präzises timing mit punch im bass
Drehknöpfe für Quellenwahl und Lautstärke bestehen aus satt in der Hand liegendem Metall. Das wiederum entlarvt die Kunststoffknöpfe deutlicher als bei Pioneer oder Yamaha. Einsame Spitze ist der Amp in der Beschriftung seiner Rückseite, wo Teac wie auf der Fernbedienung große weiße Buchstaben statt kleiner, teils gräulicher Aufdrucke verwendet. Wer diesen Vollverstärker in einem dunklen Partykeller verwendet oder schon über 40 Jahre alt ist, wird solche Kleinigkeiten schätzen. Schätzen lernen kann man auch die Klangabstimmung des konservativ angehauchten Amps. Sein präzises, mit gutem Punch im Bass verbundenes Timing und seine für Teac typische homogene Abstimmung passte zu allen Musikarten. Bei akustischen Instrumenten und Stimmen spielte er diesen Trumpf am besten aus. Trotz nominal höherer Leistungsreserven wirkte er keinesfalls dynamischer als der besonders spielfreudige Pioneer. Gerade im Vergleich zum sehr gut auflösenden Yamaha traten seine leicht eingeschränkte Transparenz und das kompaktes, weniger strukturierte Klangbild hervor. Doch auch der Pioneer bot noch einen Tick mehr Fokus. Für sich allein genommen, wusste aber die in sich stimmige, wenig spektakuläre, dafür äußerst langzeittaugliche Darbietung des Teac zu gefallen.