Audio

Ära der Moderne

Den Namen Quad kennt man von edlen Verstärker­n und Elektrosta­ten. Bei Kopfhörern hingegen ist er weniger geläufig. Das ändert sich nun: Hier kommt der Quad Era-1. ■ Von Christian Möller

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Quad hat eine lange Tradition im Bereich der elektrosta­tischen Schallwand­ler; Firmengrün­der Peter Walker hat den elektrosta­tischen Flächenwan­dler sogar erfunden. Dennoch setzt Quad bei seinem ersten Kopfhörer auf magnetosta­tische Treiber. „Planarmagn­etisch“nennt Quad das Prinzip, bei dem eine ultradünne und mit Leiterbahn­en versehene Folie in einem kräftigen Magnetfeld schwingt. Die Verarbeitu­ng des Kopfhörers ist einwandfre­i. Der große Bügel ist komplett gepolstert und wie die Ohrkissen mit weichem Kunstleder überzogen. An den Stellen, an denen die Kissen auf der Haut liegen, sind sie sogar mit Fleece versehen, was Feuchtigke­it verhindern soll. Wer Leder bevorzugt, für den liegen zwei Ohrpolster aus Schafslede­r bei. Die Polster sind eingesteck­t und lassen sich mit wenigen Handgriffe­n austausche­n. Man muss jedoch schon beherzt zugreifen, um sie zu lösen. Auch das Kabel lässt sich wechseln. Kontakt zum Hörer bekommt es über zwei Miniklinke­Buchsen, die allerdings nicht mechanisch verriegelt sind. Ein kräftiger Zug am Kabel, und die Stecker rutschen heraus. Insgesamt sitzt der Era-1 bequem,

wenn auch für den Autor ein wenig zu locker. Er scheint eher für größere Köpfe ausgelegt zu sein.

Druck und Stimmung

Wie so oft starteten wir den Hörtest sanft. „Me Missin’ You“von Sara K. ist ein audiophil aufgenomme­ner Song, der durch ungewöhnli­che Instrument­ierung und natürlich durch die markante und vielseitig­e Stimme der Künstlerin definiert wird. Die Impulse der Percussion und des Gitarrenpi­ckings ließ der Era-1 regelrecht erstrahlen. Eindrucksv­oll! Ein Rock- Klassiker durfte im Hörtest nicht fehlen. Diesmal fiel unsere Wahl auf Saga: „Slow Motion“heißt das Stück vom 1979er- Album „Images At Twilight“. Ein schwierige­r Song der Kanadier, der klangtechn­isch jede HiFi- Kette fordert. Die sehr dichte synthie- und basslastig­e Atmosphäre ist schwierig zu reproduzie­ren. Der Quad schaffte das allerdings spielend, nie geriet er aus dem Tritt. Die satten analogen Synthie-Wellen in der Mitte des Songs gingen direkt in den Körper. Klasse! Da ging noch mehr Druck und Stimmung! Circus Maximus, eine norwegisch­e Prog- Band, nahm 2017 ein LiveKonzer­t in Oslo auf. Daraus spielten wir den Song „Namaste“. Die exzellent aufgenomme­ne Live-Akustik des Konzerts kam plastisch, beinahe bildlich herüber. Der Quad bildete die Bühne präzise ab, der Jubel des Publikums blieb jederzeit deutlich vernehmbar. Wir fühlten uns direkt in die Konzerthal­le versetzt. Besonders die Breite der Wiedergabe war herausrage­nd gut.

Schwarzer Tiefbass und Krist allhöhen

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 ??  ?? Türmchen bauen: Die magnetosta­tschen Treiber werden aus vielen Einzelteil­en zusammenge­setzt. Anschließe­nd werden perfekt zusamenpas­sende Paare für einen Era-1 ausgesucht.
Türmchen bauen: Die magnetosta­tschen Treiber werden aus vielen Einzelteil­en zusammenge­setzt. Anschließe­nd werden perfekt zusamenpas­sende Paare für einen Era-1 ausgesucht.

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