Die LeichtAthleten
Der Planar 8 sieht nicht mehr aus wie ein Rega-Plattenspieler: Seine Leichtigkeit fordert auch optischen Tribut. Mit dem Tonabnehmer schwer Apheta auf 2 zeigt Zack. er sich dennoch
Ein Plattenspieler von Rega: Das war einmal ein flaches, viereckiges Brett mit einem Teller und einem Arm drauf. Die unspektakuläre Optik gehörte zu seinem Wesen wie der, gemessen am Preis, zuweilen spektakuläre Klang. Ob sie allein die Ursache dafür war, sei mal dahingestellt – doch eine Bauphilosophie zog sich von Anfang an durch: Leichtbau. Statt wie mancher Mitbewerber möglichen klangschädlichen Resonanzen des Chassis mit Masse und immer mehr Masse entgegen zu bauen, setzte Firmengründer Roy Gandy auf den schnellen Abfluss der Energie, wo auch immer die sich aufstaute. Und weniger Masse konnte weniger Energie weniger lang speichern, so sein krass verkürztes Credo, das auch dem Subchassis nicht über den taumeligen Weg traute. Wer Genaueres wissen will, dem sei der dreiteilige Prachtband „A Vibration Measuring Machine“empfohlen, den Rega 2016 für Freunde des Hauses herausgab.
VON OBEN HERAB
Ein Plattenspieler von Rega: Das ist heute ein vor HighTech strotzendes Präzisionsteil in höchst auffallendem Design. Zumindest, wenn dieser Plattenspieler Planar 8 heißt. Eine Revolution? Nein. Die das Chassis radikal skelettierende Bauform bedeutet ja nur die konsequente Fortsetzung des Leichtbaus. Die hatte sich rein äußerlich schon in den Model len RP 8 und RP 10 angedeutet, wo aber noch eine rechteckige Umrandung der tief eingeschnittenen Basis der Konvention – und den Montiermöglichkeit eines StaubschutzQuaders – Genüge tat. Also eine Evolution? Auch nicht, denn den Planar 8 hat das englische Entwicklungsteam tatsächlich radikal neu aufgebaut. Man verfeinerte, verbesserte, vertiefte in SouthendonSea in der Grafschaft Essex zwar Bewährtes, doch vor allem haben die Konstrukteure hier etliche Ideen aus ihrem völlig abgehobenen Supermodell „Naiad“in bezahlbare Regionen umgesetzt – dieses QuasiPhantom materialisiert sich für gewöhnliche Sterbliche erst für rund 30 000 Pfund. Hingegen ist der Planar 8 hierzulande für exakt 2299 Euro zu haben. Dafür gibt es das Chassis mit dem ultraleichten PolyurethanSchaum Tancast 8 als Kern, engebettet in hochdicht verpresstes Laminat (High Pressure Laminate, HPL). Das spezifische Gewicht verringerte sich um 30 Prozent gegenüber früheren Modellen. Am RestChassis flanscht die jüngste, zu noch höherer Vibrationsarmut gezüchtete Generation des 24VoltSynchronmotors an. Von unten, wie im Naiad. Über einen Riemen, dessen Gummimaterial EBLT neu entwickelt wurde und für dessen präzise Fertigung Rega gleichfalls die Maschinen entwickelte, treibt der Wechselstrommotor einen aus einem Stück Aluminium gefrästen Subteller. Dessen gehärtete
Edelstahlachse rotiert in einer Messingbuchse. Auch für dieses Lager haben die Rega-Techniker nach der schnellstmöglichen Ableitung unerwünschter Energien gesucht. Die exzellenten Messwerte zum Beispiel für die Rumpelabstände geben ihnen recht.
Von innen nach aussen
Dass der Leicht- Athlet auch in anderen Disziplinen wie etwa dem Gleichlauf hervorragend abschneidet, dafür trägt unter anderem das ausgelagerte Netzteil Neo PSU Verantwortung. Dessen vom RP10 übernommene Digitale Sig- nal- Prozessoren (DSPs) generieren ein von Netzspannungs- Schwankungen gänzlich unabhängiges, reines Sinussignal. Dass die eigentliche Energieversorgung ein recht würdeloses, vorgeschaltetes einfaches Steckernetzteil übernimmt, bleibt also ohne Belang. Der eigentliche Teller zählt dann ebenfalls zu den High-Tech- Elementen. Drei Schichten unterschiedlich laminierten „Pilkington“- Glases bilden den „super fly wheel effect triple layer glass platter“. Nun muss so ein Teller, um gleichmäßig laufen zu können, doch ein gewisses Gewicht mitbringen. Aber um auch das so gering wie möglich zu halten und damit auch das Lager zu schonen, gleichzeitig jedoch Laufruhe zu gewinnen, verknappte Rega nicht nur den Radius auf knapp unter LP-Standard, sondern verlagerte auch so viel Masse wie möglich vom Innen- auf den Randbereich. Eine passende dünne Filzauflage liegt bei, Nutzung empfohlen. Bleibt der gleichfalls neue, noch nicht einzeln erhältliche Tonarm RB 880. Er reiht sich ein zwischen dem hauseigenen Spitzenmodell RB 2000 (separat 1900 Euro) und dem RB 808 für 1000 Euro. Dass Rega nicht umsonst zu den
weltweit erfolgreichsten Herstellern von Radialtonarmen gehört, merkt man dem RB 880 auch bei sehr genauem Hinsehen und Abtasten an. Da ist kein Spiel in den Lagern, von denen das vertikale komplett neu entwickelt wurde. Am leicht und präzise zu justierenden Edelstahl- Gegengewicht vorbei kann man von hinten ein wenig in die sehr feine Feinmechanik hineinschauen.
VOM EINZELKÄMPFER ZUM TEAM
Apropos: Geradezu ein Muster an Transparenz bietet Regas klarsichtig gehüllter Tonabnehmer Apheta 2 (rechts), den wir ebenfalls orderten. Rega bietet den Planar 8 in vier Varianten an. Als Einzelkämpfer für besagte 2300 Euro, dann bestückt mit dem Magnet-System Rega Exakt, dem Moving- Coil- System Ania (einzeln 650 Euro, Test in AUDIO 12/17) und mit dem MC-System Apheta 2 ( Vorgänger Apheta 1600 Euro, AUDIO 10/13). Der Nachfolger Apheta 2 schlägt nicht nur 100 Euro günstiger zu Buche, der deutsche Vertrieb TAD bietet es auch im Verbund mit dem Planar 8 für 3400 Euro an. Ein Super-Team. Klar empfiehlt sich für Rega-Tonarme immer auch ein Rega-System. Erstens