Meisterwerk im Top-Sound
„Abbey Road“der Beatles ist ein Meisterwerk. Aber so umwerfend wie in der neuen Jubiläumsedition hat es noch nie geklungen. ■ Von Sebastian Schmidt
Giles Martin, Sohn des Beatles- Produzenten George Martin, bringt es auf den Punkt: „Dieses Album hört sich nicht an, als ob hier die größte Band der Welt am Ende angekommen wäre“, schreibt er in dem luxuriösen Buch der 50th Anniversary Edition des Albums „Abbey Road“(1969). Das ist vollkommen korrekt. John, Paul, George und Ringo hielten den Löffel fest in der Hand, auch wenn es kurz zuvor noch ganz anders ausgesehen hatte.
Im Januar 1969 hatten die Beatles mit den Aufnahmen zu „Let It Be“begonnen, bei denen sie sich filmen ließen (Einschub: Regisseur Peter Jackson arbeitet derzeit an einer neuen Version des Films
„Let It Be“). Die Arbeit in den Twickenham Studios erwies sich als so zermürbend, dass George Harrison mittendrin die Beatles verließ. Man wechselte das Studio, hatte aber die Lust an dem Album verloren. Statt nun vielleicht die Band aufzulösen, nahmen diese vier einzigartigen Musiker und Charaktere einfach ein ganz anderes, wiederum neues Werk auf – „Abbey Road“.
Ob „Come Together“, „Something“, oder „Here Comes The Sun“– aus welchem Quell diese ganzen wunderbaren Songs sprudelten, wird für immer das Geheimnis der Beatles bleiben. Tolle Stücke wie McCartneys „Come And Get It“oder Harrisons herrliches „Old Brown Shoe“verwarf die interne Qualitätskontrolle der Truppe sogar.
Zum 50. Geburtstag dieses großartigen Werks hat Giles Martin es nun seiner berühmten Frischzellenkur unterzogen. Und obwohl „Abbey Road“deutlich besser aufgenommen wurde als „Sgt. Pepper“(1967) und „The Beatles“(1968), klingt es jetzt besser denn je. Martin hat einen satten, definitiven Stereo- Mix angefertigt, der McCartneys unwahrscheinliche Bassfiguren deutlicher hervortreten lässt, aber auch den anderen Instrumenten jeden Raum gibt. Wie schon bei Martins vorherigen Remixes erliegt man auch hier dem Eindruck, ein brandneues Album zu hören – zumal in HiRes (24 Bit/ 96 kHz).
Den Vogel schießen zwei SurroundVarianten ab: einmal in Dolby Atmos, einmal in 24 Bit/96 kHz DTS- HD Master Audio 5.1. Wir haben uns den DTS- Mix mit dem Canton B 100 Heimkino Set 5.1 im AUDIO- Hörraum zu Gemüte geführt – es war ein Erlebnis. Die Luftigkeit, die sich hier zeigte, war im normalen Stereo nicht zu bemerken gewesen. Man konnte sich auch besser auf die Stimmen und Instrumente konzentrieren. Ein Meisterwerk im Meistersound: Giles Martin ist erneut ein Coup gelungen.