Nubert NuPro XS-7500
Schon lange wollten wir die Nubert NuPro XS-7500 testen, doch stets war die Soundbar ausverkauft. Jetzt ist sie verfügbar – und ein großer Wurf.
Vorsicht – hier kann man sich leicht überschätzen. Der Auftrag wäre, diese Soundbar vor dem Fernseher aufzustellen. Hört sich einfach an, so etwas haben wir schon oft getan. Doch in diesem Fall wird es kritisch, gleich in mehrfacher Hinsicht. Die NuPro XS-7500 von Nubert ist ein Monstrum. Die Breite erreicht 1,3 Meter, das Gesamtgewicht liegt bei 32 Kilogramm. Da sollte man über einen guten Freund verfügen, der mit anfasst. Sonst platzen die Bandscheiben. Die Fotos auf dieses Seiten können es nur sanft andeuten. Aber vielleicht hilft der Preis weiter. 1470 Euro veranschlagt Nubert für diese Soundbar. Das ist bei vielen Herstellern keine große Summe, doch bei Nubert wissen wir, dass hier in der höchsten Klasse gegrast wird. Wir haben die Wahl: Schwarz oder Weiß. Das wäre es dann bei den Gehäusefarben. Wo wir leider nicht die Wahl haben: Wann das gute Stück in unserem Wohnzimmer eintrifft. Seit seiner Premiere überschlagen sich die Fans. Die Welt bestellt und bestellt, obwohl nur wenige diesen Lautsprecher je gehört haben. Ein modernes Wunder der Branche. Selbst Nubert ist außer sich: „Die völlig unerwartet hohe Nachfrage führte leider dazu, dass diese HighEnd Soundbar binnen kurzer Zeit ausverkauft war.“Die globalen Fertigungswege führten dazu, „dass wir voraussichtlich erst Mitte 2020 wieder liefern können“.
Ein Verführerischer Quader
Genau deshalb publizieren wir jetzt unseren Test – die Chancen stehen gut, dass die Soundbar wieder orderbar ist. Aber noch einmal: Was für ein Erfolg! Aufschlag und Punktgewinn. Dabei geht es hier um einen Exoten. Gewaltig groß, das lässt sich nicht so einfach unter dem Monitor verstecken. Was macht den Quader so verführerisch? Es ist die pure Macht. Im Inneren liegen Endstufen, die 600 Watt per Dauer und 800 Watt an reiner Musikleistung bereitstellen. Jedes Chassis bekommt faktisch seine eigene Endstufe. Links und rechts braucht es einen Hochtöner, konkret eine Seidenkalotte mit 25 Millimetern. Dann die entscheidenden Mitteltöner: Hier doppelt
Nubert die Stereokonstruktion. Je zwei Polypropylenmembranen liegen links und rechts. Wichtig fürs Konzept: Ein Subwoofer soll verzichtbar sein. Deshalb pumpen zwei weitere Polypropylenmembranen gen Boden – mit stolzen 20 Zentimetern im Durchmesser.
Darauf sollte man beim Auspacken achten: Die Tieftöner brauchen Luft nach unten – im Karton liegen Traversen, die die Soundbar entscheidend nach oben lüften. Nicht vergessen. Stringent geht es weiter: Den Strom an die Steckdose und das Signal vom Fernseher, vom Blu-ray- Player oder von der Empfangsbox abgreifen. Wir kommen optisch hinein, koaxial, per USB und per HDMI. Im letzten Fall über einen Adapter. Was Sinn ergibt: Sollte es einen neuen HDMI-Standard geben, dann ist die XS-7500 zukunftsgewandt. Der Sound kann bis zu 24
Bit und 192 Kilohertz in der Höhe liegen – das ist mehr als aktueller Standard. Die Soundbar kann/soll auch eine klassische HiFi- Kombi ersetzen. Wer es in der modernen
Medienwelt ganz bequem mag, der zückt sein Smartphone und steuert den Nubert- Quader per Bluetooth an.
Jetzt ist es an der Zeit für Süßigkeiten: Nubert hat auch eine eigene App programmiert. Per „X- Room Calibration“können wir Weißes Rauschen in den Raum fluten. Das Testsignal wird dann erkannt, analysiert und die ideale Wiedergabe des XS-7500 in den DSPEinstellungen hinterlegt. Das geht stressfrei und elegant. Schon an dieser Stelle gebührt Nubert eine dicke Portion Hochachtung. Zwischenfazit: Nubert liefert mit der XS-7500 brachiale Gewalt –
Raum, Druck und Dynamik
ein Kampfhund, der zugleich per DSP an die Leine gelegt wird. Das hörbare Ergebnis hätte nicht schöner sein können: Da freuten wir uns über Antritt, Pracht und zugleich Sinn. Ideale Testszenen gibt’s zum Beispiel in „Mad Max: Fury Road“. Die ersten Minuten dieses Streifens bringen so ziemlich jede Klangkette ans Ende ihrer Möglichkeiten. Die Räume wechseln, mal laut, mal verhalten – man wünscht dem Filmhelden auf seiner Flucht das Beste. Und man selbst wünscht sich endlich einen Moment des Durchatmens. Doch der wird permanent aufgeschoben. Man muss stark sein. Die Lautsprecher des Fernsehers sind maßlos überfordert. Das große Gedeck wäre ein Dolby- Atmos-Szenario mit unfassbar vielen Membranen. In diesem Kontext steht der XS-7500 auf der Mittellinie des guten Kompromisses.
atmosphäre uNd puNch
Den er erfüllt? Mehr als das. Wir waren erstaunt über die weite Aura und den knochentrockenen Antritt. Das sind wieder einmal typische Nubert-Werte: fettfrei und spielfreudig, Bauchmuskeln und freundliches Herz.
Wechseln wir das Bild – zu einem Live- Konzert. Die Imagine Dragons geben auf der Blu-ray „Smoke + Mirrors“alles. Herrlich, wie die XS-7500 einerseits Atmosphäre, aber auch echten Punch ins Spiel brachte. Schnell tauchte die Glaubensfrage auf: Brauchen wir einen Subwoofer? Klares nein. Brauchen wir die Rear-Speaker hinter uns? Nun ja, vielleicht. Das bricht aber den Sinn. Der XS-7500 ist gewaltig genug, um ohne jedwede Hilfe zu überleben. Klasse auch, wenn er ohne Bild agiert, als reine Stereokombi. Wir streamten uns die neue Aufnahme von Ute Lemper herbei, eine Verbeugung vor Marlene Dietrich. „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“– da pulsierte der Bass, da stand ein mächtiges Klangbild im Raum. Raum, Druck und Dynamik – das war großartig in allen Dimensionen. Nehmen wir, bitte einpacken. Gerade nicht lieferbar? Egal – wir warten.