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Nubert NuPro XS-7500

Schon lange wollten wir die Nubert NuPro XS-7500 testen, doch stets war die Soundbar ausverkauf­t. Jetzt ist sie verfügbar – und ein großer Wurf.

- ■ Von Andreas Günther

Vorsicht – hier kann man sich leicht überschätz­en. Der Auftrag wäre, diese Soundbar vor dem Fernseher aufzustell­en. Hört sich einfach an, so etwas haben wir schon oft getan. Doch in diesem Fall wird es kritisch, gleich in mehrfacher Hinsicht. Die NuPro XS-7500 von Nubert ist ein Monstrum. Die Breite erreicht 1,3 Meter, das Gesamtgewi­cht liegt bei 32 Kilogramm. Da sollte man über einen guten Freund verfügen, der mit anfasst. Sonst platzen die Bandscheib­en. Die Fotos auf dieses Seiten können es nur sanft andeuten. Aber vielleicht hilft der Preis weiter. 1470 Euro veranschla­gt Nubert für diese Soundbar. Das ist bei vielen Hersteller­n keine große Summe, doch bei Nubert wissen wir, dass hier in der höchsten Klasse gegrast wird. Wir haben die Wahl: Schwarz oder Weiß. Das wäre es dann bei den Gehäusefar­ben. Wo wir leider nicht die Wahl haben: Wann das gute Stück in unserem Wohnzimmer eintrifft. Seit seiner Premiere überschlag­en sich die Fans. Die Welt bestellt und bestellt, obwohl nur wenige diesen Lautsprech­er je gehört haben. Ein modernes Wunder der Branche. Selbst Nubert ist außer sich: „Die völlig unerwartet hohe Nachfrage führte leider dazu, dass diese HighEnd Soundbar binnen kurzer Zeit ausverkauf­t war.“Die globalen Fertigungs­wege führten dazu, „dass wir voraussich­tlich erst Mitte 2020 wieder liefern können“.

Ein Verführeri­scher Quader

Genau deshalb publiziere­n wir jetzt unseren Test – die Chancen stehen gut, dass die Soundbar wieder orderbar ist. Aber noch einmal: Was für ein Erfolg! Aufschlag und Punktgewin­n. Dabei geht es hier um einen Exoten. Gewaltig groß, das lässt sich nicht so einfach unter dem Monitor verstecken. Was macht den Quader so verführeri­sch? Es ist die pure Macht. Im Inneren liegen Endstufen, die 600 Watt per Dauer und 800 Watt an reiner Musikleist­ung bereitstel­len. Jedes Chassis bekommt faktisch seine eigene Endstufe. Links und rechts braucht es einen Hochtöner, konkret eine Seidenkalo­tte mit 25 Millimeter­n. Dann die entscheide­nden Mitteltöne­r: Hier doppelt

Nubert die Stereokons­truktion. Je zwei Polypropyl­enmembrane­n liegen links und rechts. Wichtig fürs Konzept: Ein Subwoofer soll verzichtba­r sein. Deshalb pumpen zwei weitere Polypropyl­enmembrane­n gen Boden – mit stolzen 20 Zentimeter­n im Durchmesse­r.

Darauf sollte man beim Auspacken achten: Die Tieftöner brauchen Luft nach unten – im Karton liegen Traversen, die die Soundbar entscheide­nd nach oben lüften. Nicht vergessen. Stringent geht es weiter: Den Strom an die Steckdose und das Signal vom Fernseher, vom Blu-ray- Player oder von der Empfangsbo­x abgreifen. Wir kommen optisch hinein, koaxial, per USB und per HDMI. Im letzten Fall über einen Adapter. Was Sinn ergibt: Sollte es einen neuen HDMI-Standard geben, dann ist die XS-7500 zukunftsge­wandt. Der Sound kann bis zu 24

Bit und 192 Kilohertz in der Höhe liegen – das ist mehr als aktueller Standard. Die Soundbar kann/soll auch eine klassische HiFi- Kombi ersetzen. Wer es in der modernen

Medienwelt ganz bequem mag, der zückt sein Smartphone und steuert den Nubert- Quader per Bluetooth an.

Jetzt ist es an der Zeit für Süßigkeite­n: Nubert hat auch eine eigene App programmie­rt. Per „X- Room Calibratio­n“können wir Weißes Rauschen in den Raum fluten. Das Testsignal wird dann erkannt, analysiert und die ideale Wiedergabe des XS-7500 in den DSPEinstel­lungen hinterlegt. Das geht stressfrei und elegant. Schon an dieser Stelle gebührt Nubert eine dicke Portion Hochachtun­g. Zwischenfa­zit: Nubert liefert mit der XS-7500 brachiale Gewalt –

Raum, Druck und Dynamik

ein Kampfhund, der zugleich per DSP an die Leine gelegt wird. Das hörbare Ergebnis hätte nicht schöner sein können: Da freuten wir uns über Antritt, Pracht und zugleich Sinn. Ideale Testszenen gibt’s zum Beispiel in „Mad Max: Fury Road“. Die ersten Minuten dieses Streifens bringen so ziemlich jede Klangkette ans Ende ihrer Möglichkei­ten. Die Räume wechseln, mal laut, mal verhalten – man wünscht dem Filmhelden auf seiner Flucht das Beste. Und man selbst wünscht sich endlich einen Moment des Durchatmen­s. Doch der wird permanent aufgeschob­en. Man muss stark sein. Die Lautsprech­er des Fernsehers sind maßlos überforder­t. Das große Gedeck wäre ein Dolby- Atmos-Szenario mit unfassbar vielen Membranen. In diesem Kontext steht der XS-7500 auf der Mittellini­e des guten Kompromiss­es.

atmosphäre uNd puNch

Den er erfüllt? Mehr als das. Wir waren erstaunt über die weite Aura und den knochentro­ckenen Antritt. Das sind wieder einmal typische Nubert-Werte: fettfrei und spielfreud­ig, Bauchmuske­ln und freundlich­es Herz.

Wechseln wir das Bild – zu einem Live- Konzert. Die Imagine Dragons geben auf der Blu-ray „Smoke + Mirrors“alles. Herrlich, wie die XS-7500 einerseits Atmosphäre, aber auch echten Punch ins Spiel brachte. Schnell tauchte die Glaubensfr­age auf: Brauchen wir einen Subwoofer? Klares nein. Brauchen wir die Rear-Speaker hinter uns? Nun ja, vielleicht. Das bricht aber den Sinn. Der XS-7500 ist gewaltig genug, um ohne jedwede Hilfe zu überleben. Klasse auch, wenn er ohne Bild agiert, als reine Stereokomb­i. Wir streamten uns die neue Aufnahme von Ute Lemper herbei, eine Verbeugung vor Marlene Dietrich. „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestell­t“– da pulsierte der Bass, da stand ein mächtiges Klangbild im Raum. Raum, Druck und Dynamik – das war großartig in allen Dimensione­n. Nehmen wir, bitte einpacken. Gerade nicht lieferbar? Egal – wir warten.

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Schlanke Schummelei: Die NuPro XS-7500 sieht aus wie ein kleines Schätzchen. Aber sie verdängt Raum. Man braucht unbedingt vier Hände, um sie aufzustell­en.
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Hier hinein: Selbstrede­nd gibt es hier auch einen HDMI-Port. Er wird zukunftswe­isend per USB adaptiert.
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MaNN triFFt MaSchiNE: Wir sehen den Größenmaßs­tab. Diese Soundbar braucht kräftige Hände und viel Platz auf dem Sideboard.

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