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etwork Attached Storage“oder NAS heißt das Zauberwort, das den digitalen Musikgenuss zu Hause wahr werden lässt. Ein NAS kann man teuer fertig konfektioniert kaufen oder günstig selbst bauen. In diesem Workshop versuchen wir uns am Selbstbau mit der Maßgabe, ein komplett geräuschloses System zu erhalten, also ohne Lüfter und mechanische Massenspeicher – ideal für den Einsatz im Hörzimmer, in dem der Musikgenuss nicht gestört werden darf. Keine Angst, Sie müssen kein IT - Experte sein, um dieses Projekt bis zum Ende durchzuziehen. Wir werden den gesamten Vorgang Schritt für Schritt erklären, damit Sie ihn exakt nachvollziehen können. Für Ungeduldige gibt es eine Abkürzung: Wir stellen ein fertiges Image zum Download bereit, auf dem die notwendige Software bereits installiert ist. Sie müssen die Musicbox dann nur noch mit einem Massenspeicher versehen und diesen einrichten. Wie das geht, erfahren Sie ab Punkt 5.
Dieser Traum muss keiner bleiben: Ein einziger Speicher im Heimnetz hält Ihre gesamte Musikbibliothek vor – wie eine Musicbox eben. Zeit, ein wenig Basteltalent und ein paar Bauteile reichen aus.
Los geht’s!
Die Basis: Der Raspberry Pi 4
Unsere Musicbox basiert auf dem Einplatinen- Computer Raspberry Pi (kurz „Raspi“genannt) in der Version 4. Ältere Modelle funktionieren zwar grundsätzlich auch, aber sie bieten nicht die Leistungsvoraussetzungen, die wir für den störungsfreien Betrieb eines NAS brauchen. In erster Linie sind das ein schneller MehrkernProzessor und ein USB- 3-Anschluss, der in Verbindung mit einer SSD den nötigen Speed zur Verfügung stellt, damit Sie verlustlos komprimierte Musik ohne Aussetzer vom NAS streamen können.
Da wir den Raspi auch während der Installation komplett über das Heimnetz fernsteuern, braucht er weder Monitor, Tastatur noch Maus. Für die Einrichtung und Konfiguration müssen Sie allerdings einen Mac oder PCim selben Netz zur Verfügung stellen; ein iPad mit einer entsprechenden Terminal- App geht auch. Der Raspi kommt in der Regel als vollständig bestücke Hauptplatine ohne Gehäuse. Man kann ihn so einsetzen, sollte dann aber passive Kühlkörper auf den Prozessor und den RAM- Chip kleben. Besser noch ist ein Gehäuse mit integrierter passiver (also lüfterloser) Kühlung. Dann sieht der Raspi hübscher aus und ist auch besser gegen äußere Einflüsse geschützt. An Anschlüssen verwenden wir Ethernet für die Verbindung zum Heimnetz. Eine WLAN-Verbindung würde auch gehen, ist aber anfälliger gegen Störungen. An einem der beiden USB- 3- Ports (erkennbar an der blauen Färbung des Verpolungsschutzes) schließen wir die USB-SSD an.
Zunächst müssen Sie sich die aktuelle Lite-Version des Raspberry Pi OS (oder unser fertig vorkonfiguriertes Image) herunterladen und auf die Micro- SD- Karte flashen. Alle Download- Links finden Sie im Kasten „Das brauchen Sie: Software“(Seite 55). Für den Flash-Vorgang bietet sich das kostenlose Tool „Balena Etcher“an. Man bekommt es für macOS, Windows und Linux-Systeme. Falls Ihr Computer keinen SD- Karten- Slot bietet, benötigen Sie zusätzlich einen SD- Card- Rea
Bevor wir den Raspi von der Micro-SDKarte starten können, müssen wir die Fernsteuerung per SSH freischalten. Die SD- Karte muss dazu am Mac oder PC angeschlossen und gemountet sein. Das Laufwerk heißt „Boot“. Wir erklären den Vorgang hier exemplarisch am Mac. Am Windows- PC geht es grundsätzlich genauso, Sie müssen hier nur zusätzlich das Tool „Putty“installieren und als Terminalprogramm benutzen.
Starten Sie das Terminalprogramm (bzw. Putty). Am Mac finden Sie das Terminal im Ordner „Programme/ Dienstprogramme“. Alle Befehle ohne Anführungszeichen eingeben, Leerzeichen bitte mit eingegeben. Achten Sie auch auf Großund Kleinschreibung.
Geben Sie den Befehl „ ein. Damit ändern Sie das aktuelle Verzeichnis in das Root-Verzeichnis der SD- Karte. Hier geben Sie den Befehl
„ ein. Damit wird die Datei „ssh“im Rootverzeichnis der SD- Karte erzeugt. Das ist alles, was der Raspi braucht, um beim Start den SSH-Server zu aktivieren. Mit „ verlassen sie nun das Terminal. Werfen Sie das Laufwerk „Boot“aus und entfernen Sie die MicroSD- Karte aus Ihrem Mac/ PC.
Nun ist es Zeit, den Raspi erstmals zu starten. Stecken Sie die fertig geflashte Micro- SD- Karte in den Slot am Raspi, schließen Sie Ethernet und den USBSpeicher an und verbinden Sie die Stromversorgung zum Raspi. Der erste Start der mit USB- Anschluss. Wählen Sie das Image mit dem Knopf „Select Image“und bestimmen Sie mit „Select Target“als Ziellauf die SD- Karte. Mit „Flash!“starten Sie den Kopiervorgang. Jetzt dauert vier bis fünf Minuten. Starten Sie nun das Terminal auf dem Mac erneut (bzw. Putty auf dem PC) und geben Sie den Befehl „ ein. Damit loggen Sie sich von ihrem
Mac/ PC in den Raspi ein. Das voreingestellte Passwort lautet „ Nach erfolgreichem Login ändern wir den Hostnamen und das Passwort des Benutzers „pi“. Dazu geben Sie den Befehl„ im Terminal ein.
Es erscheint ein Menü zum Anpassen diverser Konfigurationen. Mit den CursorTasten wechseln Sie zwischen den Menüpunkten: die Return-Taste ruft den ausgewählten Punkt auf, zurück kommen Sie mit der ESC-Taste. Zunächst ändern Sie das Passwort mit dem obersten
Punkt „Change password for the ‚pi‘ user“. Wählen Sie ein passendes Passwort, wir haben uns für „ entschieden. Nun ändern wir den Hostnamen.
Der ist wichtig, denn darunter ist die Muheißt es warten, denn der Vorgang kann bis zu 30 Minuten dauern. Falls Sie unser vorkonfiguriertes Musicbox- Image auf die Micro-SD- Karte geflasht haben, springen Sie jetzt bitte direkt zu Punkt 5. sicbox im Netz später für alle Medienplayer auffindbar. Der Default- Hostname „raspberrypi“wäre wenig aussagekräftig. Wählen Sie im Menü „Network Options“und dann „Hostname“. „ ist unsere Wahl. Anschließend müssen Sie den Raspi neu starten. Wenn Sie das Konfigurationsmenü mit dem Punkt „Finish“verlassen, startet der Raspi automatisch neu. Nach ein bis zwei Minuten dürfte er im Netz wieder erreichbar sein. Ab jetzt sehen Sie die Musikbox im Heimnetz unter dem Hostnamen audiomusicbox.local. Loggen Sie sich mit dem Terminal- Programm erneut ein. Nun verwenden Sie den Befehl „ und das Passwort „
Nun fügen wir den Benutzer „pi“zur Gruppe „ssh“hinzu, damit man sich mehr als einmal mit „pi“anmelden kann. Nur so können verschiedene Endgeräte gleichzeitig Daten von der Musikbox streamen. Befehl: „
der raspberry pi in der Version 4 bietet genug power für ein Hifi-nas im selbstbau
Wir wollen nun die NAS- Basissoftware „Openmediavault“(OMV) installieren. Das geht mit dem komplizierten Befehl: „
Die Installation ist aufwendig, gibt jede Menge Text aus und dauert schon mal 20 Minuten. Ist sie erfolgreich abgeschlossen, verlassen Sie das Terminal mit zweimal „ Alle weiteren Konfigurationen nehmen wir mit einem Web- Browser (Safari, Chrome oder Edge) vor, denn OMV installiert einen Web-Server auf dem Raspi, was die Einstellungen deutlich erleichtert. Geben Sie in der URL-Zeile Ihres Browsers diese URL ein: „ Es sollte das Login- Menü von OMV erscheinen. Stellen Sie die Sprache auf „Deutsch“um und loggen Sie sich mit dem Benutzernamen „ und dem Passwort
„ ein. Als erstes sollten Sie auch dieses Passwort ändern. Das geht in der linken Leiste unter „System/ Allgemeine Einstellungen“, dann den Reiter „Web Administrator Passwort“anklicken. Das neue Passwort muss zweimal eingegeben werden. Wir haben uns hier auch für „ entschieden.
Zunächst müssen wir das externe USBLaufwerk für den Betrieb an der Musicbox vorbereiten. Dazu klicken Sie links in der Leiste auf „Datenspeicher/ Laufwerke“. Hier sollten zwei Einträge erscheinen. Ihr externer Massenspeicher müsste mit der Bezeichnung „/dev/sda“angezeigt werden. Klicken Sie diesen an und anschließend auf den Knopf „Löschen“.
Stellen Sie sicher, dass sich keine wichtigen Daten auf der SSD/HDD befinden! Nach einer Sicherheitsabfrage erscheint die Auswahlmöglichkeit, ob Sie das Laufwerk „Sicher“oder „Schnell“löschen wollen. Die Option „Schnell“sollte für uns ausreichen und geht tatsächlich schneller. Das dauert nur ein paar Sekunden.
Nun richten wir ein Dateisystem ein. Klicken Sie auf „Datenspeicher/ Dateisysteme“. In der Liste erscheinen bereits zwei Systeme, die sich allerdings auf die Micro- SD- Karte des Raspi beziehen, wir wollen ein drittes Dateisystem hinzufügen, das auf Ihrem externen USB-Speicher Platz findet. Klicken Sie oben auf
Wir kommen zur Netzwerkfreigabe. Das ist der Ordner, der bei den Endgeräten erscheint. Klicken Sie auf „Zugriffskontrolle/ Freigegebene Ordner“. Klicken Sie nun oben auf „Hinzufügen“und vergeben Sie einen Namen für die Freigabe. Der Name ist frei wählbar, sollte aber keine Sonderzeichen oder Leerzeichen enthalten. Wir nehmen „ Unter Laufwerk wählen Sie das vorhin erstellte Dateisystem „musicboxmedien“. Wichtig: Bei „Zugriffsrechte“wählen Sie den untersten Punkt „Jeder: lesen/schreiben“(Sie müssen dazu eventuell scrollen). Sonst können Sie das Netzwerklaufwerk später nicht mit Daten beschreiben. Das Feld „Kommentar“können Sie freilassen. den Knopf „Erstellen“. Unter „Laufwerk“sollte Ihr USB- Speicher mit der Bezeichnung „/dev/sda“erscheinen. Die Größe in „GiB“gibt einen Hinweis darauf, dass es sich wirklich um Ihren USB- Speicher handelt. Wählen Sie ihn aus. Bei „Datenträgerbezeichnung“tragen Sie „ ein. Der Name ist frei wählbar. Wir brauchen ihn später erneut. Bei „Dateisystem“lassen sie die Voreinstellung „EXT4“stehen. Das ist das Standarddateisystem für Linux- Computer. Leider kann man hier nicht einfach ein Dateisystem wählen, das mit Macs oder PC nutzbar wäre. Das ist auch der Grund dafür, dass wir später alle Musikdateien über das Netzwerk auf die Musicbox kopieren müssen. Nach einer Sicherheitsabfrage wird das Dateisystem auf Ihrem USB- Speicher eingerichtet. Je nach Größe kann das etwas dauern. Danach sollte die Liste drei Einträge enthalten. In der Spalte „Datenträgerbezeichnung“müsste nun das Laufwerk „musicboxmedien“auftauchen. Das müssen wir nun noch aktivieren. Wählen Sie es aus und klicken Sie oben auf „Einbinden“. Hier taucht meist eine gelb hinterlegte Bestätigungsanforderung am oberen Rand auf. Diese Bestätigung ist einen Eigenheit von OMV und sehr oft nötig. Klicken Sie hier jedes Mal auf „Anwenden“.
Mac oder PC zur Installation & Konfiguration Raspberry Pi 4 (4 GB RAM) netzteil für Raspberry Pi
Mini-sD Karte zum Booten (16 GB)
Gehäuse mit passiver Kühlung usB-Massenspeicher mit Kabel (1 tB, ssD)
Kosten
LInK zu AMAzon – amzn.to/2n1tnXY amzn.to/2n1tMms amzn.to/3eahrsM amzn.to/3dpKR4n amzn.to/2un6mpA
Raspberry Pi os (Buster Lite) openmediavault miniDLnA Plugin
DLnA-Client (macos, Windows, ios, Android) Flash-tool für macos , Windows (Balena etcher) ssH-Client für Windows (Putty)
Fertig vorkonfiguriertes Image (1 GB)
Kosten kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos
Download-, Info-Link bit.ly/2B9whkq bit.ly/2Y5FwLH
(wird in oMV installiert) www.videolan.org bit.ly/2YD7a1n www.putty.org bit.ly/2naXoVC
Jetzt müssen wir der Freigabe noch Dienste zuweisen. Zwei Dienste sind dabei wichtig: SMB und DLNA. Mit dem SMB- Dienst können Sie auf den freigegebenen Ordner von Ihrem Mac oder PC aus zugreifen, um Ihre Musiksammlung dorthin zu kopieren. Den DLNA- Dienst hatten wir schon erwähnt. Er sorgt dafür, dass Abspielgeräte wie Netzwerkplayer, Streamer oder Smartphone- Apps wie „VLC“die Musikdaten im Netz „sehen“und abspielen können.
Zunächst richten wir den SMB- Dienst ein. Klicken Sie dazu auf „Dienste/ SMB,CIFS“. Hier aktivieren wir den
Dienst mit dem Schiebeschalter „Aktivieren“und klicken auf „Speichern“. Danach klicken Sie auf „Freigaben“und dort dann auf „Hinzufügen“. Unter „Freigegebene Ordner“wählen Sie den eben erstellten Ordner „AUDIOMusicbox“aus. Bei „Öffentlich“stellen Sie „Nur Gäste“ein. Das ist wichtig, denn dann brauchen Sie kein Passwort zu vergeben, wenn sie später von Ihrem Mac oder PC auf die Daten zugreifen. Wir gehen davon aus, dass Ihr Heimnetz ausreichend nach außen hin geschützt ist (das macht Ihr DSL- Router).
Von außen sind die Daten also nicht einsehbar. Klicken Sie erneut „Speichern“. Als letzten Konfigurationsschritt aktivieren wir die DLNA- Freigabe. Das geht ganz ähnlich wie bei SMB. Klicken Sie links in der Spalte auf „Dienste/ DLNA“, schalten Sie den Schiebeschalter bei „Aktivieren“ein und klicken Sie auf „Speichern“. Wechseln Sie dann oben auf den Reiter „Freigaben“und klicken auf „Hinzufügen“. Unter „Freigegebene Ordner“wählen Sie ebenfalls den Ordner
„AUDIOMusicbox“aus. Bei Inhaltstyp belassen Sie es am besten bei er Voreinstellung „Alle Medien“. Man könnte hier auch zum Beispiel nur Audio- Dateien zulassen, wenn man verhindern will, dass andere Nutzer im Heimnetz Videos speichern und abspielen können, die deutlich mehr Bandbreite benötigen. Gleichzeitiges Abspielen von mehreren Videos und Audiodaten könnte zu Aussetzern führen, wenn die Bandbreite im Netz gesättigt wird. Klicken Sie nun auf „Speichern“.