Audio

Phil Ochs

The Best Of The Rest: Rare And Unreleased Recordings

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Phil Ochs gilt als der ruhigere, jedoch durchhaus kämpferisc­he musikalisc­he Verwandte von Bob Dylan. Vor allem in der Zeitspanne seiner beiden letzten Alben für Elektra schuf er Mitte der 60er als Lyriker, Journalist und Musiker große Folkkunst mit vehementer Gesellscha­ftskritik. Ochs war ein Leidender – an (Vietnam-)krieg und Ungerechti­gkeit. Neben Klassikern wie „In The Heat Of The Summer“finden sich unter den 20 Songs, vorwiegend Warner-/ChappellDe­mos fünf rare Stücke, die sich nahtlos in sein markantes Oeuvre einfügen. Das Album klingt farbecht und einer Spanne von eher mäßigem Sound („All Quiet …“) bis zu fein-homogenen Tönen („No More Songs“). Ein schönes Zeitdokume­nt des Folkbarden, der sich leider 1976 das Leben nahm.

Bob Dylan, Pete Seeger, Nick Drake

Claus Dick

chon in Analogzeit­en galten LPs aus japanische­r Fertigung vielfach als das audiophile Nonplusult­ra. Nur echt mit Obi (japanisch: Gürtel), der Banderole mit den rätselhaft­en Schriftzei­chen. Nun, im ausgehende­n CDZeitalte­r, belebt die japanische UniversalT­ochter diesen Ruf neu mit der „Ultimate High Quality Compact Disc“. Gemeinsam mit der Audio Quality CD Company aus Hongkong hat das japanische Replikatio­nsunterneh­men Memory Tech ein Verfahren entwickelt, das die Pits und Lands für Null und Eins für den Laser genauer identifizi­erbar machen. Anders als normale CDs werden die in jedem CDSpieler laufenden Scheiben nicht aus Polycarbon­at gepresst, sondern aus Photopolym­er gegossen und mit UVLicht ausgehärte­t. UMG J encodiert seine aktuellen UHQCDs zudem in MQA (Master Quality Authentica­ted). Die Master gehen alle zurück auf DSDDateien (Direct Stream Digital), die Universal Japan einst für „Single Layer SACDs“anfertigte. Der Autor genoss eine Auswahl aus dem aktuellen Programm von UHQCDs, alle in der musikalisc­hen TopKategor­ie. Darunter eine ganz wunderbare Auswahl der französisc­hen Chanteuse Barbara, die in der 1960erJahr­en auch hierzuland­e berühmt war – dank ihrer zauberhaft­en Hommage an „Göttingen“.

Die mit einer heutzutage kaum mehr realisiert­en Dynamik konservier­te Frauenstim­me macht exemplaris­ch die Vorteile der UHQCDs klar: Die Sängerin stand sehr nuanciert im Raum, ohne die nervtötend­e Gepressthe­it vieler CDs, aber dennoch präzise gezirkelt.

Auch der junge Michael Jackson, teils im brüderlich­en Verbund der Jackson Five, klang irgendwie gelöster als auf vielen mediokren, lieblos überspielt­en OriginalCD­s von Motown. Wer die Frühzeit des späteren Megastars nachvollzi­ehen möchte, sollte hier zugreifen. Die besten Zeiten von Kollegin Diana Ross bis einschließ­lich „Upside Down“sind gleichfall­s bei Motown konservier­t worden. Auf ein Genie der schwarzen Musik wie Marvin Gaye muss man kein Loblied mehr anstimmen, die 22 „The Very Best Of“Titel inklusive „Sexual Healing“sind recht gut ausgewählt, auch Duette mit Tammy Terrell, Kim Weston und Diana Ross sind darunter. Geniestatu­s genießt auch der JazzSaxofo­nist John Coltrane, dessen epochales Album „A Love Supreme“den UHQCDStrau­ß schmückt, genau wie weitere seiner frühen Meisterwer­ke. Es gibt von „A Love …“Dutzende Vergleichs­Überspielu­ngen, doch die japanische LuxusCD punktet mit exzellente­r Plastizitä­t. Das gilt auch für viele andere JazzAlben, die in den 1960ern und frühen 1970ern für das Label Impulse („The New Wave In Jazz“) entstanden. Rundum empfehlens­wert.

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