Audio

Bettye LaVette Blackbirds

- Sebastian Schmidt

Sack Zement! Diesen Bass muss man gehört haben. Er legt ein derart sattes Fundament auf „Hold No Grudge“, dem ersten Track auf diesem Album, dass einem Freddie Washington in den Sinn kommen kann, der Groovemeis­ter auf Donald Fagens „Morph The Cat“. Und siehe da: Hier steht Tom Barney am Bass, ebenfalls ein Steely- Dan-Veteran.

Da kann also nichts mehr schiefgehe­n, und das tut es wahrlich, wahrlich nicht. Smokey Hormels Gitarrenli­cks sind nicht von dieser Welt, Drummer Steve Jordans Beat ist es sowieso nicht, aber der hat ja auch schon auf Fagens „The Nightfly“getrommelt. Und hier produziert. Ganz ohne Dan- Referenzen kommt die Dame aus, deren Name vorne auf dem Cover steht: die einzigarti­ge Bettye LaVette. Die Frau mit der rauen Kehle, die Soulsänger­in allererste­n Ranges. Im Alter von 74 Jahren präsentier­t sie dieses Album, mit dem sie acht legendären schwarzen Sängerinne­n Tribut zollt: Nina Simone, Sharon Robinson, Della Reese, Ruth Brown, Lil Green, Dinah Washington, Billie Holiday und Nancy Wilson. Für jede Künstlerin hat sie einen Signature-Song aufgenomme­n, „Book Of Lies“für Brown oder den düsteren Klassiker „Strange Fruit“für Holiday. Ein Song, der gerade wieder eine grauenerre­gende Aktualität angenommen hat. LaVette legt alles hinein in diesen Track über gehenkte schwarze Menschen. Kurioserwe­ise stammt der letzte und titelgeben­de Song auf diesem Werk von weißen Künstlern, nämlich den Beatles. Die Fab Four transzendi­eren immer noch alle Grenzen.

✪ Things Have Changed (2018)

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany