Cambridge Audio Edge M ...................
Nach Stereo kommt Mono: Um das Powerplay auf die Spitze zu treiben, führt Cambridge in der Top-Baureihe den Monoblock Edge M.
The Edge findet sich in einer ewigen Bestenliste, die Endstufen gleich welchen Kalibers immer verwehrt bleiben wird. Der „Rolling Stone“listete The Edge 2015 gemeinsam mit Bono auf Rang 35 der 100 besten Songwriter aller Zeiten. Manchen gilt der 1961 in Barking bei London unter dem Namen David Howell Evans geborene Musiker auch als einer der besten Rockgitarristen überhaupt – schließlich prägte er den Stil der irischen Mega- Rockband U2 maßgeblich. Auch wenn der Monoblock Cambridge Audio Edge M in einer ganz anderen Disziplin antritt, weckt allein der Name gewisse Erwartungen. Die Redewendung „to have the edge“bedeutet „die Nase vorn haben“, und wer „at the leading edge“steht, steht an der Spitze.
Dort findet sich in der Nomenklatur der britischen Marke Cambridge Audio der Edge M. Es handelt sich hier um die Mono-Version der Endstufe Edge A aus der Flaggschiff- Serie. Bereits in AUDIO 10/18 testeten wir diesen Vollverstärker und waren begeistert vom hohen Konstruktionsaufwand, von der exzellenten Fertigungsqualität und nicht zuletzt vom lupenreinen Klang. Dabei nahmen sich dessen Leistungswerte sogar noch vergleichsweise bescheiden aus. Zwischen der integrierten Lösung und dem Edge M steht dann noch die Stereo- Endstufe Edge W, die sich 112 Klangpunkte im Test in AUDIO 8/19 sicherte.
So betrat das leckere Leistungsverstärker- Duo „M&M“unsere Hörtestbühne ähnlich mit Vorschusslorbeeren dekoriert wie der bereits zu Lebzeiten legendäre U2- Gitarrist, der während seiner langen Karriere auch schon mit Johnny Cash, B.B. King oder Tina Turner auf der Bühne stand.
Rein äußerlich unterscheidet sich die Mono- Endstufe nur von hinten von ihrem stereophonen Bruder Edge W. Trotz der stattlichen Abmessungen von 46 x 15 x 40,5 Zentimetern und des Gewichts von satten 23,6 Kilogramm pro Gerät gelang den englischen Entwicklern das Kunststück, die Edge M extrem hochwertig wirken zu lassen, ohne ins
Protzige abzugleiten. Das liegt am glattflächigen, zeitlosen Styling mit massiven, zweifarbigen Aluminiumwänden. Die Verwandtschaft mit der StereoEndstufe und dem Vollverstärker der Serie beruht allerdings nicht rein auf Äußerlichkeiten. Das Herzstück dieser State- of-the- Art-Verstärkertechnologie von Cambridge Audio verbirgt sich nicht nur unter einem dicken Deckel aus Aluminium, sondern auch hinter einem Kürzel: Das Verstärkerkonzept Class XA von Cambridge soll das Beste aus verschiedenen Welten verbinden.
Klirr mit tarnKappe
Letztlich handelt es sich bei der bereits im Vollverstärker Edge A verwendeten Schaltung um die Antwort der britischen Konstrukteure auf einen uralten Zielkonflikt. Die Class- A- Schaltung gibt mit ihrem geschmeidigen, von Schaltverzerrungen unbeeinträchtigten Klang das Ideal für Generationen von Verstärkerbauern vor. Leider bekommt man von der Physik nichts geschenkt: Der hohe Energieverbrauch und die damit verbundene Wärmeentwicklung laufen den den Ökologie- und Einbau-Trends unserer Tage deutlich zuwider.
Beides hat dieselbe Ursache: die hohen Ruheströme. Damit lassen sich die „vorgespannten“Transistoren zwar im optimalen Arbeitsbereich betreiben, doch ziehen sie so auch reichlich Saft aus dem Netzteil, sogar im Leerlauf. Der gängige Kompromiss Class A/ B lässt den Verstärker nur bis zu einer gewissen Leistung im Class- A- Betrieb laufen und schaltet auf die sparsamere Class B, um effiziente Höchstleistung zu erzielen. Der Trick bei Class XA liegt darin, bei der Gegentakt- Endstufe des Edge M durch eine besonders geschickt dosierte Bias-Spannung die Übernahmeverzerrungen in einen Bereich zu verlegen, in dem sie im Musikgeschehen vom menschlichen Gehör am wenigsten bemerkt werden. Die Ingenieure sorgen dafür, dass die Übergabe innerhalb eines Transistor-Tandems nicht wie sonst nahe am Nullpunkt des Audiosignals erfolgt, sondern im unteren Teil der Signalhalbwelle. Mit dieser Verlagerung sollen sich
Schlicht und EdEl gEmacht
Übernahmeverzerrungen besser vom Audiosignal maskieren lassen als am Nulldurchgang, wo dieser Vorgang normalerweise stattfindet.
Das klingt nicht nur theoretisch smart, die Class-XA- Schaltung klang auch bei vorangegangenen Tests der Edge-Amps sehr rein und feinauflösend. Außer auf solche Schaltungstricks setzt Cambridge auf klassische Zutaten, die HighEnder seit Generationen mit Glückshormonen überfluten. Gleich zwei übereinander gestapelte Ringkerntrafos mit stattlichen Ausmaßen kümmern sich in jeder Edge M um die Spannungsversorgung ihrer kraftstrotzenden MonoEndstufe, die im Messlabor mit üppigen Leistungswerten glänzte.
Kurze Wege
Wer seinen Blick über das aufwendige, tadellos verarbeitete Innenleben dieses Mono- Amps schweifen lässt, stößt auf eine weitere Besonderheit: Die Pufferkondensatoren des Netzteils sitzen in der spiegelsymmetrisch aufgebauten Endstufe direkt auf den Rückseiten der Leistungsplatinen. Damit stellen die Entwickler kurze Wege sicher, um jederzeit auf Impulse reagieren zu können.
Vom Grundaufbau her sind sich die Mono- Endstufe Edge M, der Stereo
Amp Edge W und sogar der Vollverstärker Edge A sehr ähnlich. Damit lassen sich in Fertigung und Konstruktion der Prunkstücke von Cambridge Audio alle Resourcen sinnvoll einsetzen. Sicher sind 9000 Euro kein Pappenstiel, doch zwei Verstärker- Boliden dieser Art und vor allem dieser Klasse können in der Anschaffung ganz schnell deutlich fünfstellige Beträge verschlingen.
Was die Anschlüsse betrifft, kann man wie erwähnt die Monos von der StereoEndstufe daran unterscheiden, dass jede von ihnen nur ein Paar Lautsprecherklemmen besitzt. Allerdings muss man bei den anderen Anschlüssen schon ganz genau hinsehen, denn die Edge M hält in der Mitte der Rückwand ebenfalls