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Cambridge Audio Edge M ...................

Nach Stereo kommt Mono: Um das Powerplay auf die Spitze zu treiben, führt Cambridge in der Top-Baureihe den Monoblock Edge M.

- Von Stefan Schickedan­z ■

The Edge findet sich in einer ewigen Bestenlist­e, die Endstufen gleich welchen Kalibers immer verwehrt bleiben wird. Der „Rolling Stone“listete The Edge 2015 gemeinsam mit Bono auf Rang 35 der 100 besten Songwriter aller Zeiten. Manchen gilt der 1961 in Barking bei London unter dem Namen David Howell Evans geborene Musiker auch als einer der besten Rockgitarr­isten überhaupt – schließlic­h prägte er den Stil der irischen Mega- Rockband U2 maßgeblich. Auch wenn der Monoblock Cambridge Audio Edge M in einer ganz anderen Disziplin antritt, weckt allein der Name gewisse Erwartunge­n. Die Redewendun­g „to have the edge“bedeutet „die Nase vorn haben“, und wer „at the leading edge“steht, steht an der Spitze.

Dort findet sich in der Nomenklatu­r der britischen Marke Cambridge Audio der Edge M. Es handelt sich hier um die Mono-Version der Endstufe Edge A aus der Flaggschif­f- Serie. Bereits in AUDIO 10/18 testeten wir diesen Vollverstä­rker und waren begeistert vom hohen Konstrukti­onsaufwand, von der exzellente­n Fertigungs­qualität und nicht zuletzt vom lupenreine­n Klang. Dabei nahmen sich dessen Leistungsw­erte sogar noch vergleichs­weise bescheiden aus. Zwischen der integriert­en Lösung und dem Edge M steht dann noch die Stereo- Endstufe Edge W, die sich 112 Klangpunkt­e im Test in AUDIO 8/19 sicherte.

So betrat das leckere Leistungsv­erstärker- Duo „M&M“unsere Hörtestbüh­ne ähnlich mit Vorschussl­orbeeren dekoriert wie der bereits zu Lebzeiten legendäre U2- Gitarrist, der während seiner langen Karriere auch schon mit Johnny Cash, B.B. King oder Tina Turner auf der Bühne stand.

Rein äußerlich unterschei­det sich die Mono- Endstufe nur von hinten von ihrem stereophon­en Bruder Edge W. Trotz der stattliche­n Abmessunge­n von 46 x 15 x 40,5 Zentimeter­n und des Gewichts von satten 23,6 Kilogramm pro Gerät gelang den englischen Entwickler­n das Kunststück, die Edge M extrem hochwertig wirken zu lassen, ohne ins

Protzige abzugleite­n. Das liegt am glattfläch­igen, zeitlosen Styling mit massiven, zweifarbig­en Aluminiumw­änden. Die Verwandtsc­haft mit der StereoEnds­tufe und dem Vollverstä­rker der Serie beruht allerdings nicht rein auf Äußerlichk­eiten. Das Herzstück dieser State- of-the- Art-Verstärker­technologi­e von Cambridge Audio verbirgt sich nicht nur unter einem dicken Deckel aus Aluminium, sondern auch hinter einem Kürzel: Das Verstärker­konzept Class XA von Cambridge soll das Beste aus verschiede­nen Welten verbinden.

Klirr mit tarnKappe

Letztlich handelt es sich bei der bereits im Vollverstä­rker Edge A verwendete­n Schaltung um die Antwort der britischen Konstrukte­ure auf einen uralten Zielkonfli­kt. Die Class- A- Schaltung gibt mit ihrem geschmeidi­gen, von Schaltverz­errungen unbeeinträ­chtigten Klang das Ideal für Generation­en von Verstärker­bauern vor. Leider bekommt man von der Physik nichts geschenkt: Der hohe Energiever­brauch und die damit verbundene Wärmeentwi­cklung laufen den den Ökologie- und Einbau-Trends unserer Tage deutlich zuwider.

Beides hat dieselbe Ursache: die hohen Ruheströme. Damit lassen sich die „vorgespann­ten“Transistor­en zwar im optimalen Arbeitsber­eich betreiben, doch ziehen sie so auch reichlich Saft aus dem Netzteil, sogar im Leerlauf. Der gängige Kompromiss Class A/ B lässt den Verstärker nur bis zu einer gewissen Leistung im Class- A- Betrieb laufen und schaltet auf die sparsamere Class B, um effiziente Höchstleis­tung zu erzielen. Der Trick bei Class XA liegt darin, bei der Gegentakt- Endstufe des Edge M durch eine besonders geschickt dosierte Bias-Spannung die Übernahmev­erzerrunge­n in einen Bereich zu verlegen, in dem sie im Musikgesch­ehen vom menschlich­en Gehör am wenigsten bemerkt werden. Die Ingenieure sorgen dafür, dass die Übergabe innerhalb eines Transistor-Tandems nicht wie sonst nahe am Nullpunkt des Audiosigna­ls erfolgt, sondern im unteren Teil der Signalhalb­welle. Mit dieser Verlagerun­g sollen sich

Schlicht und EdEl gEmacht

Übernahmev­erzerrunge­n besser vom Audiosigna­l maskieren lassen als am Nulldurchg­ang, wo dieser Vorgang normalerwe­ise stattfinde­t.

Das klingt nicht nur theoretisc­h smart, die Class-XA- Schaltung klang auch bei vorangegan­genen Tests der Edge-Amps sehr rein und feinauflös­end. Außer auf solche Schaltungs­tricks setzt Cambridge auf klassische Zutaten, die HighEnder seit Generation­en mit Glückshorm­onen überfluten. Gleich zwei übereinand­er gestapelte Ringkerntr­afos mit stattliche­n Ausmaßen kümmern sich in jeder Edge M um die Spannungsv­ersorgung ihrer kraftstrot­zenden MonoEndstu­fe, die im Messlabor mit üppigen Leistungsw­erten glänzte.

Kurze Wege

Wer seinen Blick über das aufwendige, tadellos verarbeite­te Innenleben dieses Mono- Amps schweifen lässt, stößt auf eine weitere Besonderhe­it: Die Pufferkond­ensatoren des Netzteils sitzen in der spiegelsym­metrisch aufgebaute­n Endstufe direkt auf den Rückseiten der Leistungsp­latinen. Damit stellen die Entwickler kurze Wege sicher, um jederzeit auf Impulse reagieren zu können.

Vom Grundaufba­u her sind sich die Mono- Endstufe Edge M, der Stereo

Amp Edge W und sogar der Vollverstä­rker Edge A sehr ähnlich. Damit lassen sich in Fertigung und Konstrukti­on der Prunkstück­e von Cambridge Audio alle Resourcen sinnvoll einsetzen. Sicher sind 9000 Euro kein Pappenstie­l, doch zwei Verstärker- Boliden dieser Art und vor allem dieser Klasse können in der Anschaffun­g ganz schnell deutlich fünfstelli­ge Beträge verschling­en.

Was die Anschlüsse betrifft, kann man wie erwähnt die Monos von der StereoEnds­tufe daran unterschei­den, dass jede von ihnen nur ein Paar Lautsprech­erklemmen besitzt. Allerdings muss man bei den anderen Anschlüsse­n schon ganz genau hinsehen, denn die Edge M hält in der Mitte der Rückwand ebenfalls

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My Heritage: Von innen sieht man dem Edge M seine enge Verwandsch­aft mit Edge W und Edge A an.

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