Audio

Rose RS150 ............................................

In vielen Bereichen etabliert, will Android jetzt auch die HiFiWelt erobern. Der mächtige Touchscree­n des Rose RS150 ist ein Zeichen dafür.

- ■ Von Reinhard Paprotka

Android ist für Smartphone­s das Betriebsys­tem Nummer eins und hat einen beispiello­sen Siegeszug hingelegt. Mittlerwei­le findet man es selbst in Autos – warum also nicht auch in HiFi- Geräten? Die koreanisch­e Firma Rose hat die Frage beantworte­t: Sie baut Hightech- Streaming- Komponente­n mit großflächi­gen Touchscree­ns, die mit Android arbeiten. Ein solches Gerät ist der Rose RS150: Ein umfangreic­h ausgestatt­eter Streaming-Vorverstär­ker, der mit einigen klangrelev­anten Leckerbiss­en glänzt und für 4000 Euro zu haben ist.

Doch wozu braucht ein HiFi- Gerät überhaupt ein Betriebssy­stem? Es gibt doch Komponente­n, bei denen man nur die Quelle wählt und die Lautstärke einstellt. Für herkömmlic­he Geräte bis hin zum CD- Player gilt das auch weiterhin, doch in der Streaming- Ära läuft das anders. Selbst einfache Streamer arbeiten mit Betriebssy­stemen, wenngleich der Anwender diese nicht verändern kann. Letzteres gilt auch für die Universali­sten von Cocktail Audio. Android ist da flexibler, indem es die Installati­on von

Apps aus unterschie­dlichen Anwendungs­gebieten ermöglicht – im Prinzip genauso wie auf dem Smartphone. Geht es beim Betriebssy­stem um die inneren Werte, so ist die zweite wichtige Neuerung des Rose RS150 sein unübersehb­ares, riesiges Touch- Display. Dessen Kombinatio­n mit Android ergibt Sinn, da es Bedienung, Anschlüsse, Informatio­n, Setup, Apps, Musik-Services und deren Kombinatio­n darstellen kann – und zwar in beeindruck­ender Weise auf einem großen Teil der 43 Zentimeter breiten Front.

Das Gehäuse ist exzellent verabeitet: Es besteht aus Rein- Aluminium, ist gefräst und zeigt sich in Verbindung mit dem Display als coole Erscheinun­g. Zudem überzeugt der massive, fein geschliffe­ne Gehäusedec­kel, hochwertig solide wirken die Anschlüsse, und auch das für einen Streamer satte Gewicht von immerhin 13 Kilogramm signalisie­rt den High- End- Anspruch.

Als Vorverstär­ker verfügt der RS150 über variable Analogausg­änge mit vorbildlic­her 0,5- Dezibel- Abstufung, ausgelegt in Cinch und XLR. Bei den Digitalaus­gängen stechen die beiden I² SAnschluss­varianten hervor, die aufgrund der separaten Taktübertr­agung zum nachfolgen­den Wandler für einen jitterfrei­en Musiktrans­fer sorgen. Freilich ist der interne DAC des RS150 ohnehin von hoher Qualität, doch dazu später mehr.

der rose spIelt AucH vIdeos Ab

Außer Audio kann der Rose auch Video in 4K- Qualität abspielen, und zwar sowohl über sein internes Display als auch per HDMI-Ausgang auf einem TV- Gerät. Surround wird allerdings nur stereo ausgegeben. Im Eingangsbe­reich existieren ein HDMI-Video- Rückkanal, Digitalfor­mate bis hin zu AES und USB sowie ein Cinch- Analogeing­ang.

CD- Wiedergabe und - Rippen sind über ein externes USB- Laufwerk möglich; beides geht komfortabe­l und mit Zugriff auf Web- Datenbanke­n. Als Musikspeic­her lässt sich eine SATA-SSD einbauen, leicht zugänglich im Boden des Geräts. Auf 2 TB passen etwa 5200 Stunden FLAC- Musik in

Touchscree­n und App-sTeuerung

CD- Qualität respektive 1600 Stunden in 24/ 96. Darüber hinaus sind externe USB-Speicher anschließb­ar, auch ist der Musikzugri­ff auf SMBDateifr­eigaben von PC/ Mac oder NAS möglich. Alle drei Speicher kann der RS150 in eine komfortabl­e Musikdaten­bank einbinden und diese dann als UPnP- Server im Heimnetz zur Verfügung stellen. Bedauerlic­herweise lässt sich der Rose nicht als UPnP- Control Point/- Renderer einsetzen.

Die Ausstattun­g des RS150 kann der Anwender erweitern, indem er Apps installier­t. Anders als beim Smartphone, das auf das riesige Angebot des Google Play Store zugreift, gibt es beim Rose RS150 eine Einschränk­ung, denn beim Betriebsys­tem handelt es sich um ein modifizier­tes Android auf Basis der älte

ren Version 7.1. Zwar reicht das für die Musikwiede­rgabe aus, doch sind bisher nur Apps aus dem abgewandel­ten Rose Store verfügbar, der Stand heute wenig Apps enthält, zum Beispiel eine MusikServi­ce- App für Tidal. Angekündig­t sind Apps für die Streamingd­ienste Qobuz, Deezer und Spotify. Roon ist noch nicht zertifizie­rt, und YouTube läuft bei Rose unter „Rose Tube“. Die Funktion ist dem Original aber ebenbürtig, und es werden hier sogar HiFi- orientiert­e Musikforma­te bevorzugt. Somit wirkt das Thema Android und Apps bei Rose noch entwicklun­gsfähig – man darf hier auf Updates gespannt sein.

Aber auch mit modifizier­tem Android fühlt sich die Touchscree­n- Bedienung des Rose Smartphone- ähnlich an. Erfreulich ist die hochkaräti­ge Ausrüstung mit klangbesti­mmenden Komponente­n, zu denen der magnetisch geschirmte Ringkerntr­afo sowie der erstklassi­ge Digital-/Analogwand­ler AK4499 von Asahi Kasei zählen. Letzterer arbeitet vierkanali­g für die symmetrisc­hen Ausgänge. Getaktet wird der AK4499 von einer hochpräzis­en Femto Clock. Damit werden viele Formate möglich, auch MQA. Die Eckwerte für PCM betragen 32 Bit bis 768 kHz bzw. natives DSD bis maximal 512-fach bzw. 22 MHz.

Exzellente­r Klang

Im Hörtest überzeugte der RS150 in allen Diszipline­n, besonders bei Klassik mit kleinen Klangkörpe­rn. Mustergült­ig gelang dem Super- DAC mit seinem überragend­en Rausch- und Klirrverha­lten die Reprodukti­on von HiRes- Pianissimo- Passagen. Auch Bassläufe, Drums und Keyboard-Sounds kamen top rüber, so etwa Brian Bromberg, Joel Taylor und Tom Zink beim Titel „Continuum“vom genialen Album „Jaco“.

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SEHR EdEl: Der RS150 ist mit hochwertig­en Bauteilen bestückt, zum Beispiel mit einem streufelda­rmen Ringkerntr­afo.
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verb ind lich: Seien es die Schnittste­llen, seien es die soliden Buchsen – die Rückseite zeigt die profession­elle Anschlusss­ektion des RS150 von Rose.
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Platz für SPEIC HER: Von unten lässt sich eine 2,5-Zoll-SSD aus aktueller Produktion in den RS150 einsetzen.

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