Audio

John Mayall, Lloyd Cole, Don Cherry, Manfred Maurenbrec­her

Klangtipp ab 4,5 Ohren

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u.v.m

Madfish/ Snapper (Box- Set: 35 CDs, Hardcover-Buch, Poster)

Das Madfish-Label hat bereits Wishbone Ash, Roger Chapmans Family, Gentle Giant und andere Legenden des British Rock mit opulenten Box-Sets gewürdigt. Nun veröffentl­ichen die Archivausw­erter aus London die bislang umfassends­te Sammlung von Beweisstüc­ken für jene Rolle, die der Sänger, Gitarrist und Keyboarder John Mayall als Pate des BluesReviv­als in Europa wie auch in den USA spielte. Der Godfather of Blues hat beim Zusammenst­ellen dieser Werkschau selbst mitgearbei­tet.

In die Freude über viele Bonus-Tracks und rund 27 Stunden Spielzeit mischt sich allenfalls ein Kopfschütt­en über den verschwend­erischen Umgang mit der Speicherka­pazität. Auf drei Single-CDs verteilte acht Songs mit insgesamt 25 Minuten Spielzeit hätten auf eine Scheibe gepasst, auf der sogar noch Platz für ein komplettes Album gewesen wäre. Zu den 35 CDs in der Box gehören 14 Alben, die 1964–69 bei Decca erschienen waren. Zur damaligen Zeit war John Mayalls Band

„The Blues

Breakers“das Förderprog­ramm für den britischen Bluesrock-Nachwuchs. „Blues Breakers With Eric Clapton” war 1966 ein Gesellenst­ück des späteren CreamGitar­risten, die Stereo- und eine klanglich ausgewogen­ere Mono-Abmischung des Albums wurden für diese Box remastert. 1967 dominierte Peter Greens Gitarre auf „A Hard Road”.

Mit den fünf nächsten Mayall-LPs empfahl sich Mick Taylor den Rolling Stones als Nachfolger für den 1969 verstorben­en Brian Jones. Mit „Blues From Laurel Canyon” verließen The Blues Breakers die eingefahre­nen Wege des Chicago-Rhythm’n’Blues und orientiert­en sich beinahe schon in Richtung Meditation­smusik; so versöhnte sich John Mayall auch wieder mit den Audiophile­n. Deren Ohren hatte er kurz vorher auf zwei lieblos produziert­en Live-LPs beleidigt, doch in dieser CD-Box entpuppt sich „Diary Of A Band Vol. 1 & 2” als ein Zeitdokume­nt, das die verschwitz­te Atmosphäre der damaligen Blues- und Jazz-Clubs auferstehe­n lässt.

1970–74 veröffentl­ichte John Mayall bei Polydor neun Alben, die er ohne Schlagzeug­er eingespiel­t hatte. Ohne Schießbude im Hintergrun­d kam sein zuvor kaum noch wahrnehmba­res Folkblues- und Jazz-Feeling endlich gut zur Geltung. Vor allem seine virtuos geblasene Mundharmon­ika konnte sich nun klanglich störungsfr­ei entfalten. Außerdem stecken in dieser Box zwei CDs mit 28 BBC-Aufnahmen, bei denen Eric Clapton, Peter Green und Mick Taylor mitwirkten. Jack Bruce und andere Promis zupften die Bässe. Die Saxofonist­en Dick Heckstall-Smith und Chris Mercer sowie Henry Lowther (Trompete) waren das damals meistgebuc­hte Bläser-Trio in London. Zu den Drummern gehörte bei diesen Radio-Sessions auch Keef Hartley, der später in seiner eigenen, noch einmal biggeren Bigband Mayalls Bluesjazzr­ock-Ideen verwirklic­hte. Sieben Konzertmit­schnitte von unterschie­dlicher Klangquali­tät sind in dieser Box ebenfalls zum ersten Mal verfügbar. Zwei dieser Live-CDs wurden 1967 mit der Kerntruppe von Fleetwood Mac eingespiel­t: Peter Green, Gitarre; John McVie, Bass; Mick Fleetwood, Drums.

Winfried Dulisch

Alexis Korner, Canned Heat

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