Grado Opus 3�
Er kommt mit breiter Brust und wirkt ein wenig klobig. Klanglich aber entpuppt sich der Grado Opus 3 als geradezu anmutig, ohne Details und Dynamik zu vernachlässigen.
Bei Grado liebt man Holz als Werkstoff. So kommt der neue Tonabnehmer Opus 3 mit deutlich breiterer Brust als bisher von den Amerikanern gewohnt, und der fast quaderförmige Korpus besteht aus Ahorn, genau wie der Nadelschutz und die gediegene Verpackung. Im Gehäuse steckt ein Moving- Iron- Generator, in dem sich ein Eisenstäbchen zwischen Magneten und Spulen bewegt und die Spannung induziert. Die kann der Käufer als High Output auf dem Niveau eher leiser MM-Systeme wählen oder als Low Output. Es gibt noch dazu auch eine Mono-Variante. Alle sind extrem montagefreundlich mit ihren geraden Gehäusekanten – ideal zum Peilen – und den ins Gehäuse eingelassenen Schraubgewinden. Gut so, denn allzu viel Geschraube sollte man dem Holz nicht zumuten, sonst leiern die Gewinde aus. Generell gilt sowieso: nicht zu feste anziehen. Wir haben die „High Output“-Variante getestet, die freilich mit Ausgangsspannungen um 6 Millivolt auch nicht gerade zu den Lauthälsen zählt. Wieder einmal zeigte sich, was gerade in solchen Fällen eine gute Phonostage ausmacht. Man kann sich glücklich schätzen, wenn die um 42 oder mehr Dezibel Gain schaffen bei Rauschabständen über 80 dB.
Wie die Gold Note PH 10, mit der das MI-System exzellent harmonierte. Überhaupt: Harmonie. Die stellte sich mit Lloyd Coles wunderschönen Pop-Weisen so schnell ein wie mit Gregor Hildens entspanntem Bluesrock. Die zarten Gespinste von Jakob Bro und seinen Mitstreitern entfalteten ihre breitgefächerte Anmut. Wenn zwischendurch Attacke gefordert war, hielt das Grado ganz entspannt mit und malte bei den „Bildern einer Ausstellung“(alle Musikbeispiele siehe Vinyl-Teil) mit kräftigem Strich. Stimmen zählten zu den Paradedisziplinen. Das Grado Opus 3 entfaltete ein einnehmendes Wesen.