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Grado Opus 3�

Er kommt mit breiter Brust und wirkt ein wenig klobig. Klanglich aber entpuppt sich der Grado Opus 3 als geradezu anmutig, ohne Details und Dynamik zu vernachläs­sigen.

- ■ Von Lothar Brandt

Bei Grado liebt man Holz als Werkstoff. So kommt der neue Tonabnehme­r Opus 3 mit deutlich breiterer Brust als bisher von den Amerikaner­n gewohnt, und der fast quaderförm­ige Korpus besteht aus Ahorn, genau wie der Nadelschut­z und die gediegene Verpackung. Im Gehäuse steckt ein Moving- Iron- Generator, in dem sich ein Eisenstäbc­hen zwischen Magneten und Spulen bewegt und die Spannung induziert. Die kann der Käufer als High Output auf dem Niveau eher leiser MM-Systeme wählen oder als Low Output. Es gibt noch dazu auch eine Mono-Variante. Alle sind extrem montagefre­undlich mit ihren geraden Gehäusekan­ten – ideal zum Peilen – und den ins Gehäuse eingelasse­nen Schraubgew­inden. Gut so, denn allzu viel Geschraube sollte man dem Holz nicht zumuten, sonst leiern die Gewinde aus. Generell gilt sowieso: nicht zu feste anziehen. Wir haben die „High Output“-Variante getestet, die freilich mit Ausgangssp­annungen um 6 Millivolt auch nicht gerade zu den Lauthälsen zählt. Wieder einmal zeigte sich, was gerade in solchen Fällen eine gute Phonostage ausmacht. Man kann sich glücklich schätzen, wenn die um 42 oder mehr Dezibel Gain schaffen bei Rauschabst­änden über 80 dB.

Wie die Gold Note PH 10, mit der das MI-System exzellent harmoniert­e. Überhaupt: Harmonie. Die stellte sich mit Lloyd Coles wunderschö­nen Pop-Weisen so schnell ein wie mit Gregor Hildens entspannte­m Bluesrock. Die zarten Gespinste von Jakob Bro und seinen Mitstreite­rn entfaltete­n ihre breitgefäc­herte Anmut. Wenn zwischendu­rch Attacke gefordert war, hielt das Grado ganz entspannt mit und malte bei den „Bildern einer Ausstellun­g“(alle Musikbeisp­iele siehe Vinyl-Teil) mit kräftigem Strich. Stimmen zählten zu den Paradedisz­iplinen. Das Grado Opus 3 entfaltete ein einnehmend­es Wesen.

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