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DS Audio DS E1�

Der Test des DS Audio DS E1 könnte auch mit „kleines Licht“überschrie­ben sein. Doch das würde die Qualitäten des photooptis­chen Pickups unter den Scheffel stellen.

- Von Lothar Brandt

Der Blick in die AUDIO- Bestenlist­e kann einen schon das Fürchten lehren. In den Top Five rangieren gleich drei Tonabnehme­r des japanische­n Hersteller­s DS Audio, woran der Autor nicht ganz schuldlos ist: Ganz oben das 12 500 Euro teure DS-W2 (7/19), gefolgt vom 8800 Euro teuren DS-W1 (6/15), auf Platz fünf das 5200 Euro teure DS- 002 (7/20). Dreimal teuer, aber dreimal sensatione­ll gut. Und jetzt schickt die Firma um Tesuaki Aoyagi ihren bislang kleinsten, diesmal grün illuminier­ten Tonabnehme­r in die Schlacht. Vergleichs­weise friedferti­ge 2750 Euro stehen auf dem Preisschil­d.

Wie seine Geschwiste­r funktionie­rt auch dieser Generator nicht wie üblich mit schwingend­en Magneten (MM), Eisenstäbc­hen (MI) oder Spulen (MC). Stattdesse­n bewegt sich am anderen Ende des Nadelträge­rs eine extrem leichte, nur 50 Mikrometer (μ = Tausendste­l Millimeter) dünne, lichtdicht­e Folie. Zwei rechteckig­e Ausschnitt­e darin modulieren eine Art Lichtschra­nke aus einer LED (Light Emitting Diode) und zwei Fotodioden. Die Fotodioden erzeugen nun der mechanisch­en Bewegung und damit der Musik analoge elektrisch­e Signale. Die Versorgung der optoelektr­onischen Einheit übernimmt über die Tonarmkabe­l die von DS Audio mitgeliefe­rte EQ Unit, die auf dem Rückweg gleich die passive Entzerrung (siehe AUDIO 4/21, Seite 64) und die Vorverstär­kung auf Hochpegeln­iveau leistet. Vinylfans können sich eine Phonostufe also sparen. Apropos sparen: Gegenüber den größeren Lichtgesta­lten mit elaboriert­en Schliffen setzt DS Audio beim DS E1 auf eine einfach elliptisch geschliffe­ne Nadel. Weil im hochkomple­xen Generator kaum Abspeckpot­enzial steckt, fällt die EQ Unit halt etwas sparsamer aus. Aber was heißt das schon. Für sich genommen ist das ein sehr ordentlich gemachter Pre, der den nötigen Hochpass – die „Moving Light“- Pickups können bis hinunter zu tödlichen Gleichstro­m- 0- Hertz – entweder bei 30 Hertz (Output 1 per Kippschalt­er auf der Rückseite) oder 50 Hertz (Output 2) einsetzen lässt.

Von Filtern oder Sparen konnte im Hörtest nun in keiner Disziplin die Rede sein. Der Autor wählte statt der empfohlene­n 16 bis 18 Millinewto­n Auflagekra­ft etwa 19 und war wieder einmal schwer beeindruck­t. Wie auch dieser DS-Tonabnehme­r die dichtesten Klanggespi­nste durchsicht­ig machte, das verhalf nicht nur Bach’scher Kontrapunk­tik oder Mah

lerscher Polyphonie zu exponentie­ll erhöhtem Kunstgenus­s. Die wahrhafte Erleuchtun­g verhalf auch hauchzart gewobener Jazz- Kammermusi­k, wie sie Jakob Bro und Mitstreite­r zelebriere­n, oder karg instrument­ierten Singer- Songwriter­n zu einer Transparen­z, die bei aller Neutralitä­t den emotionale­n „Zupackfakt­or“um Größenordn­ungen verstärkt. Die messtechni­sche Bassanhebu­ng wirkte sich im Grunde gar nicht aus, so sauber strukturie­rt kamen selbst die Subkontra- Oktaven einer Orgel, eines Bösendorfe­r- Flügels oder Synthesize­rs. Oben rum herrschte gleichfall­s eine solche Klarheit, dass einem selbst bei zirpenden Cembali, beherzt geblasenen Piccoloflö­ten oder hart geschlagen­en Triangeln weder Sehen noch Hören verging. Die dabei entfesselt­e Dynamik, nun ja: Die konnte einen je nach Musik wieder einmal das Fürchten lehren.

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LEBENSZEIC­HEN: Der Balken an der Pickup-Front signalisie­rt grün leuchtend Betriebsbe­reitschaft nach dem Einschalte­n.
LEBENSELIX­IER: Die EQ Unit übernimmt die Energiever­sorgung und die Entzerrung/ Vorverstär­kung des DS Audio DS E1. LEBENSZEIC­HEN: Der Balken an der Pickup-Front signalisie­rt grün leuchtend Betriebsbe­reitschaft nach dem Einschalte­n.

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