Hoch die Tassen! D
Ohne Rotel wäre die HiFi-Welt ärmer. Die Japaner haben sich des idealen Wegs verpflichtet – toller Klang, immer noch finanzierbar. Seit 60 Jahren geht das so. Zum Jubiläum nun ein Diamond-Doppel, das alle Werte nochmals hochleben lässt.
ie Japaner ließen im Jahr meiner Geburt die Korken knallen. Das muss spannend gewesen sein. 1966 – fünf Jahre waren vergangen, seit Rotel sich auf einem weltweiten Markt aufstellte. Da gibt es ein wunderbares Foto von der Party. Natürlich sieht man nur Männer. Auf dem Tisch stehen Bier und ein paar Flaschen Cola. Im Hintergrund hat ein Techniker alle Produkte der Company in ein überaus schmuckloses Schwerlastregal gestapelt. Der Blumenstrauß an der Seite hilft auch nicht – das könnte ein Blitzlichtmotiv aus dem Keller der Fertigung sein. Interessant ist der Zoom auf die Komponenten im Hintergrund. Da sieht man auch im Jahre 1966 nicht den Hauch von Alter. Dieses Design könnte Rotel komplett unverändert auch heute auf den Markt bringen. Und tut es mit Abstrichen auch. Ganz frisch ist die Diamond-Serie erschienen. Zum nunmehr 60. Firmengeburtstag. Das sind zwei Schwergewichte. Der RA6000 – ein Vollverstärker im Doppelgeschoss und der DT- 6000, ein CD- Player mit DAC. Das steht für die Speerspitze des Möglichen. Nicht unbedingt für den ursprünglichen Firmengedanken. Bei der Gründung wollte Rotel zeigen, dass großartiges HiFi auch für kleinste Preise möglich ist. Die Diamond- Serie hingegen verlangt etwas mehr an finanziellem Engagement. Keine gewaltigen Summen, aber im Doppel sind es doch 6800 Euro. Keine Sparflamme. Dafür gibt es aber das große Gedeck. Die technologische Basis wird beispielsweise von der jüngst umjubelten Michi-Serie entliehen. Nur eine Spur kleiner und im klassischen Design. So ist das kein CD- Player wie jeder andere, sondern ein echtes Flaggschiff. Rotel hat hier einen Acht- KanalWandler von ESS Sabre angekauft, der jeweils vier Mono-Wandler für den rechten wie linken Kanal aufbietet. Alles um ihn herum wurde auf höchste Perfektion
getrimmt. So gibt es einen selbst entwickelten Ringkerntrafo und auf Tempo gestimmte Slit- Foil- Kondensatoren. Wer keine Silberscheiben verwenden will, nutzt die digitale Wandlung per optischem oder koaxialem Kontakt. Auch der Weg per USB vom PC oder Mac steht offen. Dann können wir PCM- Dateien bis zu sagenhaften 32 Bit und 384 Kilohertz auslesen. Wenn es denn schon so einen Datensatz in den bekannten Musikportalen gäbe. Also: Hier wird eine Garantie auf Jahrzehnte und kommende Heldentaten ausgesprochen. Natürlich können wir aus DSD auslesen, zudem hat sich Rotel mit dem DT- 6000 auch auf die Seite der MQA- Fraktion geschlagen. Im gleichen Design, nur um einige Kilo schwerer, kommt der passende Vollverstärker daher. Der RA- 6000 stemmt stattliche Watt-Zahlen nach alter Väter Sitte – nämlich im klassischen ClassA/ B- Betrieb mit Transistoren. Die sind natürlich hoch selektiert und Geschwister der weit größeren Michi- Serie. Im Kern macht er dem DT- 6000 sogar Konkurrenz – mit einer mächtigen digitalen Sektion. Wir können hier wandeln und natürlich auch per Bluetooth streamen. Selten in dieser Preisklasse ist der symmetrische XLR- Eingang (der DT- 6000 kann ebenfalls symmetrisch herausgeben). Außerdem haben die Japaner auch ein Herz für Plattenspieler – natürlich darf ein Vinyl- Rotator mit MM- System angeschlossen werden. Satte zwölf Quellen finden so ihren Verstärkungsfaktor. Wer sich einmal die Freude bereiten will: Aufschrauben und staunen. Das ist feinstes, doppeltes Mono in der Grundarchitektur, mit einem standesgemäßen Ringkerntrafo im Rücken.