Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Die beste Deutsche entgeht knapp dem Aus
Tennis Kerber erst nach Abwehr eines Matchballes in Runde zwei. Im Wettskandal wird die Frage nach Namen lauter
Melbourne Bei den Australian Open haben am Dienstag gleich sechs deutsche Tennisspielerinnen die zweite Runde erreicht. Die deutsche Nummer eins Angelique Kerber musste in Melbourne gegen die Japanerin Misaki Doi beim 6:7 (4:7), 7:6 (8:6), 6:3 aber hart kämpfen und sogar einen Matchball abwehren, um ein frühes Aus wie im Vorjahr zu verhindern.
Deutlich weniger Mühe hatten Sabine Lisicki und Julia Görges. Lisicki gewann gegen die Tschechin Petra Cetkovska mit 6:4, 6:4. Görges bezwang Andreea Mitu aus Rumänien mit 6:3, 6:4.
Ebenfalls erfolgreich
ins
erste Grand-slam-turnier der Saison starteten Annika Beck (6:0, 6:3 gegen Priscilla Hon aus Australien), Tatjana Maria (6:4, 6:3 gegen die Bulgarin Olga Goworzowa) und Laura Siegemund (6:4, 7:5 gegen die Niederländerin Kiki Bertens). Am Montag hatte bereits Anna-lena Friedsam den Sprung in die zweite Runde geschafft.
Nach dem Aus von Andrea Petkovic am Montag scheiterten dagegen auch Mona Barthel und Carina Witthöft.
Bei den Herren schaffte es am Dienstag niemand, Daniel Brands in die zweite Runde zu folgen. Für Alexander Zverev war der Weltranglisten-zweite Andy Murray beim 1:6, 2:6, 3:6 eine Nummer zu groß. Chancenlos war auch Peter Gojowczyk beim 4:6, 4:6, 2:6 gegen den Spanier David Ferrer. Benjamin Becker schied durch ein 1:6, 3:6, 6:2, 2:6 gegen Dudi Sela aus Israel aus. Für die erste große Überraschung des Turniers sorgte der Spanier Fernando Verdasco, der seinen Landsmann Rafael Nadal mit 7:6 (7:5), 4:6, 3:6, 7:6 (7:4), 6:2 bezwang.
Die Enthüllungen um einen möglichen Wettskandal im Tennis spielten am zweiten Tag der Australian Open keine ganz so große Rolle mehr. Mit ein Grund dafür: Es fehlen die Namen der Verdächtigen. „Ich würde gerne Namen hören“, meinte Roger Federer stellvertretend für viele Spieler. „Dann wäre es endlich eine konkrete Sache, und man kann konkret darüber diskutieren“, sagte der Schweizer. „War es der Spieler? War es sein Team? Wer war es? War er es vorher schon einmal? War es ein Doppel- oder ein Einzelspieler? Welcher Grand Slam?“Doch weil weiter keine Namen bekannt sind, bleibt vieles vorerst vage.
Dass das Thema Wetten im Tennis generell ein Problem darstellt, wollte aber niemand bestreiten. Exprofi Andy Roddick twitterte, ein anderer ehemaliger Spieler habe ihm geschrieben, er könne problemlos acht bis neun der Beschuldigten nennen. Kein gutes Licht wirft es deshalb auf die Verantwortlichen, dass sie zur Steigerung ihrer Einnahmen Sponsorendeals mit Wettanbietern abschließen. „Ich denke, das ist ein bisschen heuchlerisch“, sagte Murray. (dpa)