Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Augsburger Meister im Dienste Maximilians I.
Prachtbuch Bedeutende Maler illustrierten des Kaisers Reise zu seiner Braut Maria von Burgund – und zwar im sogenannten „Theuerdank“
Kaiser Maximilian I. und die prosperierende Reichsstadt Augsburg verdanken sich bekanntlich gegenseitig viel. Der Habsburger war kunstbeflissen, und hier, in Augsburg, arbeiteten rund um das Jahr 1500 respektable bis hervorragende Meister, die er – zu beiderseitigem Ruhm – fordern und fördern konnte. Dabei dachte Maximilian propagandistisch insbesondere auch an sein Nachleben, für das er mehrere Dokumentationen in Auftrag gab. Etwa den sogenannten „Theuerdank“und die sogenannte „Ehrenpforte“– aufwendige Druckwerke ihm zu Ehren.
Der „Theuerdank“schildert reich bebildert die Reise des Ritters Theuerdank zu seiner Braut Ernreich – womit eigentlich die Reise Maximilians zu seiner Braut Maria von Burgund mit all ihren klug bewältigten Fährnissen gemeint war. Möglicherweise hat der spätere Kaiser diese „Brautfahrt“sogar selbst gedichtet. Was er aber auf jeden Fall nicht selbst konnte, wofür er Meister ihres Fachs brauchte, das waren Illustration und Buchdruck. Und dafür beauftragte er Spezialisten aus Augsburg: Johann Schönsperger der Ältere, kaiserlicher Hofbuchdrucker, gab das Werk mit einer dafür eigens entworfenen Schrift heraus; und die bekannten Maler/grafiker Hans Schäufelein, Hans Burgkmair der Ältere sowie Leonhard Beck schufen die zahlreichen Illustrationen, die dann zum Druck in einen Holzstock übertragen wurden. Augsburger Meister aus guten Künstler-ställen Schäufelein war Schüler Dürers, Beck ein Schüler Holbeins des Älteren; Burgkmair ging möglicherweise bei Martin Schongauer in die Lehre. Gedruckt 1517 zunächst in Nürnberg, später in Augsburg und Ulm, demonstriert der Band letztlich die Klasse Augsburger Meister.
Jetzt hat der Verlag Lambert Schneider/wbg das Faksimile eines kolorierten Pergamentexemplars vom „Theuerdank“herausgegeben – und zwar in zwei Bänden (640 Seiten/199 Euro) mitsamt Einführung, Erläuterung, Kommentar durch Anja Grebe, freie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Germanischen Nationalmuseum Nürnberg.