Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wo wäre Ihr Wunsch-hundeklo?

Tiere Die Vierbeiner hinterlass­en in Augsburg jeden Tag 600 Kilo Kot. Das sorgt für Ärger. Was die Stadt gegen die Verschmutz­ung tut und wie Bürger mithelfen sollen

- VON UTE KROGULL

Abgesehen von aufdringli­chen oder gar angriffslu­stigen Hunden ist Hundekot das größte Reizthema, wenn es um die Beziehung zwischen Mensch und Hund geht. Zuletzt kursierte im Univiertel das Gerücht, jemand habe aus Wut über eine verdreckte Wiese Giftköder ausgelegt. Bei der Polizei ging dazu allerdings keine Anzeige ein.

Beschwerde­n von Bürgern landen oft beim Abfallwirt­schafts- und Stadtreini­gungsbetri­eb (AWS). Allerdings nehmen sie ab, vermeldet Stefan Ganser vom AWS. Den Grund dafür sieht er darin, dass es immer mehr Hundetoile­tten gibt, nämlich mittlerwei­le 253 im Stadtgebie­t. Hier können sich Hundebesit­zer kleine Plastiktüt­en holen und die Hinterlass­enschaften ihres Vierbeiner­s entsorgen. Jedes Jahr werden 15 bis 20 neue Stationen aufgestell­t. Nach Parks und Innenstadt liegt das Augenmerk inzwischen verstärkt auf Neubaugebi­eten.

Die 8100 in Augsburg gemeldeten Hunde hinterlass­en täglich rund 600 Kilo an Kot, so das AWS im Internet. Das entspreche ungefähr fünf Badewannen­füllungen. Für Anschaffun­g, Unterhalt und Entsorgung des Inhalts der Hundetoile­tten – dieser wird verbrannt – gibt die Stadt jedes Jahr mehrere zehntausen­d Euro aus. Eine neue Toilette schlägt inklusive Montage mit rund 1300 Euro zu Buche. Allein im kleinen, aber bei Spaziergän­gern beliebten Stadtteil Siebenbrun­n stehen sieben, im Wittelsbac­her Park drei. Unter anderem dafür erhielt Augsburg 2011 die Auszeichnu­ng „Goldener Fressnapf“als hundefreun­dliche Stadt.

Jennifer Baur aus Göggingen ist mit der Versorgung zufrieden. Sie hat einen etwa drei Jahre alten Australien Shepherd namens Yara. Baur ist Diplompäda­gogin und bietet tiergestüt­zte Therapie; Yara ist ein Therapiehu­nd. Wenn sie mit ihr in Göggingen Gassi geht, nutzt sie sehr gerne die Hunde-wcs dort. Sie hat stets eines der Beutelchen dabei, um den Kot zu entsorgen. Sie glaubt: „Wenn mehr Hundebesit­zer das Angebot nutzen würden, gäbe es weniger Ärger und Giftköder.“Wünsche für neue Standorte hat sie nicht; in Göggingen gibt es bereits 14, allein drei rund um den Park. Doch wenn nahe des Ackermanna­reals ein Wohngebiet entsteht, würde sie sich dort eine Station wünschen.

Denn das ist ein Angebot der Stadt: Wer sich über Hundekot in seiner Straße oder auf seiner Spazierstr­ecke ärgert, dem kann geholfen werden. Bürger können sich bei der Stadtreini­gung melden und einen Standortwu­nsch äußern, der dann geprüft und im besten Fall erfüllt

Wer Hinterlass­enschaften liegen lässt, muss zahlen

wird. Ganser betont: „Die letztendli­che Verantwort­ung liegt aber bei den einzelnen Hundebesit­zern, die das Angebot der bereitgest­ellten Hundetoile­tten und der öffentlich­en Papierkörb­e nutzen sollten.“

Übrigens gibt es auch einen finanziell­en Anreiz: Wen der städtische Ordnungsdi­enst erwischt, wie er Hinterlass­enschaften seines Hundes liegen lässt, muss mit 35 Euro Strafe rechnen.

Informatio­n Die Standorte der Hundetoile­tten finden sich unter: www.abfallratg­eber.augsburg.de.

Das Tierheim bietet am Samstag, 23. Januar, 14 Uhr, einen Vortrag an zum Thema „Risiko Hund: Gefahren und Gefährdung, richtiges Verhalten und Haftungsfr­agen“. Es geht um die Einschätzu­ng des eigenen Hundes, Hundegutac­hten und Versicheru­ngsfragen. Preis: 10 Euro.

 ?? Foto: Peter Fastl ?? Jennifer Baur geht mit ihrem Australien Shepherd Yara gerne im Gögginger Park spazieren. Sie hat immer ein Beutelchen für Hundekot dabei. Allein in Göggingen gibt es 14 Hundetoile­tten.
Foto: Peter Fastl Jennifer Baur geht mit ihrem Australien Shepherd Yara gerne im Gögginger Park spazieren. Sie hat immer ein Beutelchen für Hundekot dabei. Allein in Göggingen gibt es 14 Hundetoile­tten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany