Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wirtschaft kritisiert verschärfte Umweltzone
Unternehmen In Zukunft sollen auch Fahrzeuge mit gelber Plakette nicht mehr in die Stadt. Für die Industrie- und Handelskammer hat die Maßnahme „Schaufenstercharakter“
Aus der Wirtschaft kommt scharfe Kritik an der geplanten Verschärfung der Umweltzone: Industrieund Handelskammer, Handwerkskammer und der Einzelhandelsverband sprechen von einer unangemessenen Belastung für Unternehmen, Handwerk und Innenstadthandel. Die Einführung der dritten Stufe, die nur noch Autos mit grüner Plakette die Einfahrt erlauben würde, sei „völlig unverhältnismäßig“.
„Aus unserer Sicht hat die Verschärfung der Umweltzone in erster Linie Schaufenstercharakter“, sagt Ihk-hauptgeschäftsführer Peter Saalfrank. Denn die errechneten Schadstoffreduzierungen sind wie berichtet marginal und liegen bei maximal 1,9 Prozent. Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) sieht aber eine Wirksamkeit nachgewiesen. Im Umweltausschuss am kommenden Montag sollen die Stadträte das Tiefbauamt anweisen, die Beschilderung so zu ändern, dass Autos mit gelber Plakette ausgesperrt werden. Beschlossen wird die Verschärfung aber letztlich von der Regierung von Schwaben als Behörde des für die Luftreinhaltung zuständigen Freistaates Bayern.
Die Wirtschaftsverbände argumentieren, dass der Fahrzeugpark seit der Einführung der Umweltzone 2009 soweit erneuert sei, dass der Schadstoffausstoß generell niedriger ist. Dies werde sich in Zukunft so fortsetzen. Die Umweltzone und deren Fortbestand seien darum generell in Zweifel zu ziehen.
Wolfgang Puff, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Bayern, fürchtet einen Wegfall von Kunden in der Innenstadt. „Es ist nicht zielführend, eine erhebliche Menge an Fahrzeugen gerade aus der Region auszuschließen, wenn gleichzeitig massive Anstrengungen unternommen werden, die Kundenfrequenz in der Innenstadt zu beleben.“Der Handel werde zum „Spielball einer umweltpolitischen Maßnahme“.
Der Geschäftsführer der Handwerkskammer Ulrich Wagner warnt vor den Auswirkungen auf Handwerksbetriebe, weil von einer Verschärfung ein Drittel der Nutzfahrzeuge in Augsburg und den Landkreisen betroffen ist. „Damit sind vor allem kleine Handwerksbetriebe, die keinen Fuhrpark haben, bei dem sie auf ein neueres Zweit- oder Drittfahrzeug ausweichen können, überproportional betroffen beziehungsweise mit bürokratischem Mehraufwand für Ausnahmegenehmigungen belastet.“(skro)