Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Ade, alte Kontonummer! Ab dem 1. Februar ist Schluss
Finanzen Was Verbraucher ab nächster Woche bei Überweisungsaufträgen wissen müssen Kommentar
Berlin Am 1. Februar ist es so weit: Bei Überweisungen oder Lastschriftverfahren gelten nicht mehr die Kontonummer und die Bankleitzahl. Verbraucher müssen ab diesem Tag stattdessen die 22-stellige International Bank Account Number – kurz IBAN – angeben. Darauf weist der Bundesverband deutscher Banken hin. Aber was bedeutet das in der Praxis? Wichtige Fragen und Antworten: Warum müssen IBAN verwenden? Die Nummer ist Teil der Umstellung auf die Single Euro Payments Area. Die sogenannte Sepa-verordnung greift für bargeldlose Zahlungsverfahren aller Mitglieder der Europäischen Union. Außerdem gilt sie in Island, Liechtenstein, Norwegen, Monaco und der Schweiz, erklärt der Bundesverband der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Zwischen nationalen und grenzüberschreitenden EuroZahlungen wird nun nicht mehr unterschieden. Unternehmen mussten bereits vor zwei Jahren ihr Verfahren umstellen.
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Wie setzt sich die IBAN zusammen? Die internationale Bankkontonummer besteht aus 22 Zeichen. Allerdings sind die meisten Zahlen schon bekannt: Nach der Länderkennung DE und der zweistelligen Prüfzahl kommen nämlich die bisherige Bankleitzahl und die alte Kontonummer.
Was passiert mit der BIC? Die internationale Bankleitzahl BIC – auch Business Identifier Code genannt – ist in der Regel acht bis elf Stellen lang. Sie muss ab dem Stichtag nur noch bei grenzüberschreitenden Zahlungen außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums angegeben werden. Bei allen Überweisungen im Inland entfällt sie.
Wo finde ich meine IBAN? Die IBAN wird von der kontoführenden Bank ausgegeben. Zu finden ist sie beispielsweise auf den Kontoauszügen oder den neuen Bankkarten. Wer seine Nummer nicht zur Hand hat, kann einen IBAN-KONverter im Internet verwenden, erklärt der Bankenverband. Viele Banken bieten solche Umrechner auf ihren Homepages an. Dort müssen Verbraucher ihre Bankleitzahl und Kontonummer eingegeben.
Was passiert, wenn Verbraucher die IBAN falsch angeben? Zahlendreher in der Nummer sind nach Angaben des Bankenverbandes eigentlich nicht möglich. Durch die
Vom 1. Februar an müssen sich auch Privatleute an zwei längere Zeichenkombinationen gewöhnen: IBAN und BIC.
Prüfnummer werden sie automatisch erkannt. Wenn die IBAN nicht existiert, geht die Überweisung nicht raus. Anders liegt der Fall, wenn Verbraucher versehentlich die IBAN eines falschen Empfängers angeben – also die Nummer einer Person verwenden, für die die Zahlung nicht gedacht war. Dafür kann die ausführende Bank in der Regel nicht haftbar gemacht werden, erklärt die Verbraucherzentrale Nordrhein-westfalen. Der Betroffene muss im schlimmsten Fall vor Ge-
VON MICHAEL KERLER mke@augsburger-allgemeine.de richt die Rückzahlung auf sein Konto einklagen. Können Verbraucher alte Überweisungsträger noch verwenden? Die Banken dürfen alte Überweisungsträger nicht mehr annehmen. Der Bankenverband rät Verbrauchern deshalb, sie nicht mehr zu benutzen. Werden sie dennoch einreicht, wird die Überweisung nicht ausgeführt. Merkt der Kunde dies nicht rechtzeitig, kann dies zu Fristüberschreitungen führen. Was gilt bei Lastschriftverfahren und Daueraufträgen? In der Regel ändert sich hier nichts für Bankkunden. Denn die Unternehmen haben bereits vor etwa zwei Jahren ihre Verfahren umgestellt, informiert der Bankenverband. Auch Daueraufträge haben die kontoführenden Kreditinstitute in der Regel bereits schon umgestellt. Kunden müssen also nicht tätig werden.
Gelten alte Bankkarten noch? Die Einführung der IBAN hat auf die Gültigkeit der Bankkarten keinen Einfluss. Sie funktionieren weiterhin. Maßgeblich ist hier das Datum, an dem die Karte abläuft.
Was müssen Kunden beim Onlinebanking beachten? Beim Onlinebanking können alte nationale Kontonummern nicht mehr eingegeben werden. Hier werden die Eingabemasken der Geldinstitute automatisch umgestellt. Bislang haben vielen Banken Systeme benutzt, die die alten Kontonummern und Bankleitzahlen automatisch in die IBAN umwandeln. „Künftig wird es nur eine Maske für die IBAN geben“, sagt Silke Wolf vom Bayerischen Bankenverband. Ein Umwandlungstool werde es aber weiterhin geben. Sascha Straub von der Verbraucherzentrale Bayern geht nicht davon aus, dass es zu großen Anpassungsschwierigkeiten kommen wird. Gerade die Nutzer von Onlinebanking haben sich seiner Ansicht nach bereits an die neuen Kontonummern gewöhnt.
Bekommen ältere Bankkunden Hilfe, wenn ihnen die Umstellung Probleme bereitet? Vor allem Bankkunden im Seniorenalter dürften sich mit den langen Zahlenreihen schwertun. Sascha Straub von der Verbraucherzentrale Bayern geht davon aus, dass viele Banken aus Kulanzgründen bereit sind, insbesondere diesen Kunden vorübergehend eine Hilfestellung zu geben. Wenn ein Kunde noch ein altes Überweisungsformular abgeben möchte, dann werde man ihn nicht abweisen, sondern beim Ausfüllen des neuen Formulars helfen. Silke Wolf vom Bayerischen Bankenverband sagt: „Wenn man Unterstützung braucht, bekommt man am Schalter auch Unterstützung.“Wer ein altes Formular in den Briefkasten werfe, könne anfangs sogar noch davon ausgehen, dass die Überweisung erfolgt, ergänzt sie. Die Bankangestellten würden von sich aus die Überweisungen umschreiben. Lange werde es diesen Service aber nicht geben, sagt Wolf. (dpa, jsn)