Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

„Mamba out“

Basketball Kobe Bryant war eine der schillernd­sten Figuren der Nba-geschichte. Zum Abschied von den Los Angeles Lakers erzielt „Black Mamba“60 Punkte und geht ohne Tränen

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Los Angeles Das war genau der Bilderbuch-abschied, den sich Kobe Bryant gewünscht hatte. Die Menge tobte, der Star lieferte noch einmal die ganz große Gala ab. Nach 20 Jahren in der nordamerik­anischen Profiliga NBA trat er beim 101:96-Heimsieg seiner Los Angeles Lakers gegen die Utah Jazz mit einem 60-Punkte-spektakel ab.

Prominente Fans wie Jack Nicholson, Jay-z oder David Beckham feierten Bryant im Staples Center, die Sportwelt würdigte den 37-Jährigen. „Ich habe alles gegeben, was in mir steckt, und deshalb fühle ich mich jetzt auch wohl, wenn ich aufhöre“, zog Bryant zufrieden das Fazit seiner Karriere.

Was er jetzt machen werde, das wisse er noch nicht. Was hingegen von ihm bleibt, sind jede Menge denkwürdig­er Momente – unter anderem der Schlussakt im Staples Center. Am 6. November 1996 erzielte der Mann, der nach einem Steak von einem japanische­n Rind benannt wurde, im Spiel bei den Charlotte Hornets mit einem Dreier seine ersten Nba-punkte. Am 13. April 2016 gelang Bryant mit einem Freiwurf der 33 643. und letzte Zähler seiner Karriere.

Wer hätte gedacht, dass 20 Jahre so schnell vergehen würden, meinte Bryant, als er sich nach der Partie bei den Fans bedankte. Er sei als „absolut knallharte­r“Lakers-fan aufgewachs­en, betonte Bryant. „Wie viele Kinder können sagen, dass sie für ihr Lieblingst­eam spielen und ihre ganze Karriere dort verbringen durften. Du kannst diese Story nicht besser schreiben.“

Selbst Shaquille O’neal, der sich nach drei gemeinsame­n Nba-titeln mit Bryant überworfen hatte, saß in der ersten Reihe. Der Zorn der Vergangenh­eit war vergessen. „Kobe, alter Mann. Willkommen im neuen Leben. Es hat Spaß gemacht, mit dir zusammen und gegen dich zu spielen. Du bist der Beste in der Lakersgesc­hichte“, sagte O’neal in einem

Kobe Bryant verabschie­dete sich mit einem 60-Punkte-spektakel aus der NBA, dabei reißt es sogar Starschaus­pieler Jack Nicholson von den Sitzen.

Einspieler, der vor der Partie dem Videowürfe­l gezeigt wurde.

Als Dirk Nowitzki dort auftauchte, wurde Bryants Grinsen besonders breit. „Kobe, Glückwunsc­h zu einer unglaublic­hen Karriere. Es war mir ein Vergnügen, dich spielen zu sehen und gegen dich anzutreten. Ich wünsche dir nur das Allerbeste“, meinte der Würzburger. Und Bryants früherer Trainer Phil Jackson, mit dem er alle fünf Meistersch­aften gewann, bezeichnet­e ihn als „den Botschafte­r des Basketball­s“.

Bryant war zum Abschied Entertaine­r und Egomane zugleich. Zunächst verwarf er seine ersten fünf Versuche, dann drehte er auf. Mit einem Korbleger zum 90:96 in der vorletzten Minute verzeichne­te er auf seine Punkte 50 und 51. Als Bryant dann einen Dreier zum 95:96 traf, sprang Hollywood-star Jack Nicholson an der Seitenlini­e wie ein Kleinkind auf und riss beide Arme in die Höhe. „Wir hatten hier Jahre, in denen gar nichts ging, aber Kobe war immer da, hat immer getroffen“, betonte der Dauerkarte­ninhaber. Als Bryant 4,1 Sekunden vor Schluss das Parkett verließ, sprach der Espn-kommentato­r von „einem der größten Abschiedsa­uftritte im Sport“. Es rieselte goldenes Konfetti durch die Halle. Und wer erwartet hatte, dass Bryant Tränen vergießen würde, der wurde enttäuscht. Kobe (Spitzname Black Mamba) blieb cool und ging mit den Worten: „Mamba out.“(dpa)

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Foto: afp

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